Unterhaltspflege
Die allgemeinen Pflegetipps für ein Ledersofa ähneln sich in den Grundaufgaben bei allen Ledersorten und Verarbeitungsarten. Zur Pflege eines jeden Ledersofas gehören:
- Wöchentliche Entstaubung der Couch mit Tuch, Lappen oder weicher Bürste
- Halbjährliche Imprägnierung
- Bei Versteifung durch Feuchtigkeitseinwirkung handgeführtes Durchkneten/Walken
- Keine fett- und ölhaltigen Reinigungs- und Pflegemittel verwenden, da Ranzigkeit entstehen kann
- Monatliches Anfeuchten mit destilliertem Wasser
Anlassbezogene Pflege
Eine häufige Eigenschaft von Leder auf einem Sofa ist sein teilweise intensiver Eigengeruch. Bei diesem Naturprodukt lässt sich der Eigengeruch nicht vollständig beseitigen, aber mit einigen Hilfsmitteln mildern:
- Mit einer Essig-Wasser-Lösung im Verhältnis gleicher Teile nebelfeucht abwischen
- Natriumkarbonat (Backpulver, Soda) verstreuen, mit luftdichter Auflage abdecken und nach 24 Stunden abbürsten oder vorsichtig absaugen
- Speziallederfett nach Herstellerangabe auftragen
Leder nimmt je nach Beschaffenheit und Oberflächenstruktur auch Gerüche aus der Umgebung auf. Essensgerüche, abgestandene Raumluft, Schimmel und Zigarettenqualm können zu einem muffigen Geruch führen.
- Die gleichen Mittel wie gegen den Ledereigengeruch anwenden
- Sofa lüften, wobei Luftzugstärke von Ventilatoren unterstützt werden kann
- Keinesfalls Geruch neutralisierende Fertigprodukte und Sprays benutzen
- Professionelle Ozongeruchsentfernung aus der Autoaufbereitung
- Frisch gemahlenen Kaffee auf dem Leder verteilen und nach 24 Stunden entfernen
Jede Pflegemaßnahme hat auch optische Auswirkungen auf die Lederoberflächen. Grundsätzlich ist als Nebeneffekt oft ein Auffrischen der Farbe zu beobachten. Folgende Methoden werden zur Farbauffrischung eingesetzt:
- Spezielle Lederfärbesets mit Vorbereiter, Lederfarbe und Versiegelung
- Ledersprühfarben vor allem für offene und raue Wildledersorten
- Leder- und Sattelfette mit Farbpigmenten
Pflegende und schonende Zusatzfaktoren
- Standort nicht neben oder vor einer Heizung
- Hohe Luftfeuchtigkeit ab siebzig Prozent vermeiden
- Hohe Lufttrockenheit ab zwanzig Prozent vermeiden
- Nur alkalifreie Reinigungsseifen verwenden
- Sattelfett für das Aufarbeiten von Glattleder
Eigenschaften der verschiedenen Lederarten
Bei den Pflegemaßnahmen muss die Ledersorte und die Aufarbeitungsart beachtet werden. Es werden vier Hauptsorten unterschieden:
- Glatte Leder mit oder ohne Beschichtung, meist mit geschlossenen Poren
- Weiche und hautwarme Anilin- oder Wildleder mit offenen Poren, meist durchfärbt
- Raue Leder mit offenen Poren wie Büffel, Nubuk und Velours
- Leder mit Wachspatinabeschichtung
Nicht zu den Echtledersorten gehören kunststoffbeschichtete Leder. Die meist aus Polyurethan (PU) bestehenden Deckschichten entsprechen Kunstleder. Sie nehmen dem Naturleder die entscheidenden vorteilhaften Eigenschaften.
Bei der Anwendung von Pflegemitteln muss zunächst die Behandlung und Wirkungsweise auf die offen- und geschlossenporigen Varianten abgestimmt werden. Während glatte Leder und mit Patina beschichtete Varianten Feuchtigkeit abperlen lassen, ziehen sie in offene Poren ein und verursachen Flecken.
Bei der Auswahl von Hausmitteln für die Ledersofareinigung gilt die Faustregel, bei offenporigem Leder nur trocken wirkende Substanzen wie Pulver und Trockenschäume zu verwenden. Dies gilt auch, wenn das Sofa professionell gereinigtwird.
Elastizität des Sofas erhalten
Imprägniermittel müssen auf die Ledersorte eingestellt sein, um keine Spuren zu verursachen und das Leder nicht in seiner Elastizität einzuschränken. Auch wenn Naturleder eine Grundfeuchtigkeit schätzt, muss die Flüssigkeitszuführung sehr vorsichtig dosiert werden. Abgesehen von der möglichen Fleckenbildung verändert nasses Leder seine elastischen Eigenschaften.
Ist Leder versehentlich nass geworden, ist eine sofortige „Gegenpflege“ ratsam. Dazu sollte ein nährendes Spezialmittel verwendet werden, das mit einer Art Materialmassage in die betroffenen Stellen eingearbeitet wird.
Ausfledderungen, Löcher und Risse
Bei mechanischen Beschädigungen ist im Einzelfall zu entscheiden. Ab- und aufstehende Flusen auf der Oberfläche sind, sofern die Substanz stabil geblieben ist, abzuschneiden, um eine verstärkte „Laufmaschenbildung“ zu vermeiden. Löcher und Risse sollten sofort mit Spezialmitteln wie Flüssigleder verschlossen werden. Im Zuge jeder Reparatur ist eine pflegende „Massage“ empfehlenswert.
Offenporigkeit erhalten
Die entscheidenden und meist geschätzten haptischen Eigenschaften von Lederoberflächen werden durch Pflegebehandlungen oft beeinflusst oder beeinträchtigt. Sollen Pflegemittel schmutzabweisend wirken, kommt es auf die Funktionsweise an. Eine verschließende Versiegelungswirkung beeinflusst nicht nur die Empfindlichkeit, sondern verändert z.B. auch das Schweißverhalten bei Kontakt mit der menschlichen Haut.
Im Zweifelsfall sollte man sich bei professionellen Lederkennern erkundigen. Diese sind in der Regel jedoch nicht in Möbelhäusern zu finden. Handwerkskammern, Sattler, Aufpolsterer, Gerber sind Stichworte bei der Recherche nach unabhängigen, fundierten Meinungen und Hinweisen.