Kostenbeispiel: Pilotenschein
Beispielsituation:
- PPL(A)-Lizenz
- Ausbildung im Verein
- durchschnittliche Kosten (vereinsabhängig, je nach Verein gegebenenfalls deutlich unterschiedlich)
- Ausbildungsdauer 2 Jahre (Mitgliedsbeiträge)
- Ausbildungskosten inkl. Prüfungsgebühr, Sprechfunkzeugnis BTZ I, Lernunterlagen, Theorie- und Praxis-Unterricht (Flugstunden) und Landegebühren
- günstige Landegebühren
Posten | Preis |
---|---|
Aufnahmegebühr | 640 EUR |
Mitgliedsbeiträge | 920 EUR |
Tauglichkeitszeugnis | 350 EUR |
Ausbildungskosten ges. | 9.350 EUR |
Gesamtkosten | 11.260 EUR |
Kostenbestandteile
- Sportpilotenlizenz (Privatpilot)
- Instrumentenflug-Berechtigung (IFR/IR-Ausbildung)
- Berufspilotenlizenz #kostenfaktoren
Sportpilotenlizenz (Privatpilot)
Dieser Artikel bezieht sich ausschließlich auf den Flugschein für motorisierte Flugzeuge (nicht UL-Flugzeuge). Einen Überblick über die Kosten für die Helikopter-Flugschein finden Sie unter Helikopterschein: Kosten, einen Überblick über die Kosten für den Flugschein für Segelflugzeuge finden Sie unter Segelflugschein: Kosten. Für Informationen zu den Kosten für die UL-Fluglizenz (Ultraleichtflugzeuge) lesen Sie bitte unseren allgemeinen Übersichtsartikel Flugschein: Kosten.
Für das Fliegen motorisierter Flugzeuge ist die erste Stufe der Flugausbildung die Privatpilotenlizenz (PPL-A). Sie erlaubt:
- das Fliegen von einmotorigen Kolbenflugzeugen
- ausschließlich im nicht-gewerblichen Verkehr
- europaweites Chartern und Fliegen ist erlaubt (die Lizenz ist aber weltweit gültig und wird in anderen Ländern zumeist problemlos umgeschrieben)
Ausbildungsdauer. Die theoretische Ausbildung umfasst insgesamt 100 Stunden, dabei werden Luftrecht und allgemeine Luftfahrtkenntnisse ebenso unterrichtet wie Aerodynamik, Navigation, Meteorologie, Flugleistung und Flugplanung als auch Kenntnisse über betriebliche Verfahren und menschliches Leistungsvermögen. Die Theorieausbildung kann sowohl in der Flugschule als auch zum größten Teil im Fernstudium (mit 10 Stunden Präsenzausbildung) absolviert werden. Dazu kommen 40 Stunden Computer Based Training (CBT) als gezielte Prüfungsvorbereitung (ähnlich wie beim Führerschein).
Die praktische Ausbildung umfasst insgesamt 3 Phasen, schon am Ende der ersten Phase kann man alleine Platzrunden fliegen, am Ende der zweiten Phase und ist man „solo-überlandreif“, sobald man auch die Theorieprüfung bestanden hat. Die Mindestvorgabe beträgt 45 Flugstunden, davon 25 Stunden mit Fluglehrer und 10 Stunden unter Aufsicht des Fluglehrers, 5 Stunden Simulator-Training und 5 Stunden Überlandflug.
Ausbildungskosten. Die einzelnen Flugschulen kalkulieren ihre Kosten individuell, damit liegen die Kosten im Einzelfall sehr unterschiedlich. Grundsätzlich fallen aber folgende Kostenpositionen an:
- Tauglichkeitszeugnis (LAPL-B), gewöhnlich 250 – 350 EUR
- Funksprechzeugnis (BZF I oder II), gewöhnlich 100 – 150 EUR
- Theorie-Unterricht, gewöhnlich 400 – 800 EUR je nach Unterrichtsgestaltung auch mehr
- Prüfungsgebühren, gewöhnlich 150 – 200 EUR
- Lernunterlagen, gewöhnlich 150 – 300 EUR, manchmal inkludiert
- Flugstunden, sehr unterschiedlich ab rund 50 EUR mit Fluglehrer, auch deutlich höhere Stundensätze möglich
- Landegebühren, je nach Ort sehr unterschiedlich, bis zu 1.500 EUR möglich
Die Preise liegen je nach Flugschule sehr unterschiedlich, gegebenenfalls kommen je nach Flugschule noch besondere Kosten hinzu. Durchschnittlich kann aber von Gesamtkosten zwischen 12.000 und 15.000 EUR ausgegangen werden. Wer mehr Flugstunden benötigt (ebenfalls ähnlich wie beim Führerschein) oder seine Ausbildung bei einer teuren Flugschule absolviert, für den können die Kosten für den Flugunterricht auch höher liegen.
Ausbildungskosten im Verein. Wer seine Ausbildung in einem Sportflugverein macht, für den kommen mit der Aufnahmegebühr (je nach Verein sehr unterschiedlich) und jährliche Mitgliedsgebühren hinzu, oft auch noch eine Fixkosten-Beteiligung, dafür sind die Kosten für die Flugausbildung häufig deutlich günstiger.
Als Vereinsmitglied hat man mit erlangtem Pilotenschein dann auch meist die Möglichkeit, eine der vorhandenen Maschinen relativ kostengünstig zu nutzen.
LPL(A)-Lizenz. Eine Variante mit etwas geringeren Anforderungen ist die LPL(A)-Lizenz, die aber grundsätzlich keine Nachtflüge erlaubt (Zusatzlizenz erforderlich), es dürfen nur Maschinen mit bis zu 2 t Startgewicht geflogen und maximal 3 Passagiere transportiert werden.
Der Erwerb einer Instrumentenflug-Berechtigung ist ausgeschlossen, lediglich eine Nachtflug-Berechtigung kann über eine bestimmte Zusatzlizenz erworben werden. Die LPL(A)-Lizenz ist damit meist weniger empfehlenswert, die Kosten für die Flugausbildung liegen nur wenig unter denen der PPL(A)-Lizenz, die alle diese Einschränkungen nicht hat.
Instrumentenflug-Berechtigung (IFR/IR-Ausbildung)
Die Instrumentenflug-Berechtigung („FR/IR-Ausbildung, von engl. „Instrument Flight Rules“ und „Instrument Rating) ist die nächste Stufe der Piloten-Karriereleiter. Wer diese Ausbildung nicht hat, fliegt ausschließlich Sichtflug (VFR).
Die Kosten für die weiterführende Flugausbildung sind auch hier je nach Flugschule (oder gegebenenfalls Verein) zum Teil sehr unterschiedlich, in der Praxis kann man aber für die Zusatzausbildung von ähnlich hohen Kosten ausgehen, wie bei der PPL(A)-Lizenz, also zwischen 12.000 bis 15.000 EUR,
Für die PPL(A)-Lizenz samt Instrumentenflugausbildung sollte man also zusammen Ausbildungskosten zwischen 25.000 und 30.000 EUR veranschlagen.
Berufspiloten-Lizenz
Wer als Berufspilot (Linienverkehr, Charterflüge, Schädlingsbekämpfung, Krankentransporte) arbeiten möchte, muss danach noch weiter Geld in die Hand nehmen. Zusätzlich 15.000 bis 20.000 EUR sollte man in jedem Fall rechnen, häufig sind beim Absolvieren der Ausbildung in einer Flugschule noch deutlich höhere Zusatzkosten erforderlich.
Dazu kommen noch einmal deutlich strengere Anforderungen, das beginnt schon bei der Flugtauglichkeits-Untersuchung (sehr umfassende LAPL-A Untersuchung vom Fliegerarzt). Nach einer Ausbildungsdauer von 18 – 24 Monaten erhalten Sie dann den ATPL(A)-Lizenz als Verkehrspilot (Berufspilot).
Ausbildung bei einer Fluglinie. Als Alternative bietet es sich an, die Ausbildung als Verkehrspilot bei einer Fluglinie zu beginnen. Nicht jeder Bewerber für einen Ausbildungsplatz wird angenommen, es werden aber jedes Jahr neue Piloten ausgebildet.
Pilotenschein bei der Bundeswehr. Ein alternativer Weg zum Pilotenschein als Berufspilot führt unter Umständen über den Dienst bei der Bundeswehr, die ebenfalls Piloten ausbildet. Hier sollte man sich allerdings im Klaren sein, dass man dafür gewöhnlich eine Mindestverpflichtung von 16 Jahren Dienstzeit eingeht, mit einem nicht so üppigen Gehalt (als Hauptmann, Major oder Oberstleutnant 3.500 – 4.500 EUR brutto). Dafür wird man nach abgeleisteter Dienstzeit von der Bundeswehr gegebenenfalls auch bei der Existenzgründung unterstützt.
Kostenbeispiel aufwändige Ausführung
Beispielsituation:
- Privatpilotenlizenz mit Instrumentenflug-Berechtigung
- Ausbildung in der Flugschule
- höheres Preisniveau, umfassende Ausbildung
Posten | Preis |
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PPL(A) Ausbildung | 13.540 EUR |
IFR/IR Ausbildung | 16.380 EUR |
Gesamtkosten | 29.920 EUR |
Kosten reduzieren
Um die anfallenden Kosten zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, bieten sich mehrere Möglichkeiten:
- Berufspiloten-Ausbildung bei einer Fluglinie absolvieren
- Sportpilotenlizenz im Verein erwerben
Berufspiloten-Ausbildung bei einer Fluglinie absolvieren
Wer von vornherein weiß, dass er Berufspilot werden will, sollte sich unbedingt um einen Ausbildungsplatz bei einer Fluglinie bewerben. Viele Flugschulen führen auch Leistungsbeurteilungen durch, sodass man sich schon im Vorfeld darüber informieren kann, welche Chancen man überhaupt hat, angenommen zu werden.
Eine Berufspilotenausbildung in der Flugschule zu absolvieren und privat zu finanzieren, ist zwar prinzipiell auch möglich, allerdings sollte man dafür eine beträchtliche Menge Geld auf der hohen Kante haben.
Sportpilotenlizenz im Verein erwerben
Die Flugausbildung im Verein bietet viele Vorteile: neben den deutlich geringeren Kosten für die Flugausbildung hat man gewöhnlich auch einen viel engeren und dauerhaften Kontakt zum Fliegen und zu fliegenden Kollegen. Dazu kann man häufig die vorhandenen Flugzeuge auch zu sehr günstigen Bedingungen chartern. Wer bereit ist, Arbeiten im Verein zu übernehmen und sich zu engagieren, erhält vielfach noch den einen oder anderen zusätzlichen Preisnachlass bei der Flugausbildung.
FAQ
Welche Kosten verursacht der Pilotenschein?
In unserem Beispiel fallen für den Pilotenschein (Privatpilotenlizenz im Verein) Kosten von 11.260 EUR an. Die Gesamtkosten können im Einzelfall je nach Lizenz und Ausbildungsbedaf stark unterschiedlich liegen, weitere Kostenbeispiele finden Sie in unserem Artikel.
Aus welchen Kostenbestandteilen setzen sich die Kosten zusammen?
Die grundlegenden Bestandteile sind Gebühren für die Flugtauglichkeitsbescheinigung und die Prüfung, sowie die Kosten für die theoretische und die praktische Ausbildung. Im Verein kommen noch die Vereinsgebühren hinzu (Aufnahmegebühr, Fixkostenbeteiligung, laufende Mitgliedsbeiträge). Mehr zu den einzelnen Kostenbestandteilen erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie lassen sich Kosten senken und unnötige Kosten vermeiden?
Privatpiloten-Anwärter können die Kosten senken, indem sie ihre Ausbildung bei einem Verein absolvieren, das bringt häufig auch weitere Vorteile mit sich. Wer Berufspilot werden möchte, sollte sich idealerweise direkt um einen Ausbildungsplatz bei einer Fluglinie bewerben – privat finanziert ist die Flugausbildung sonst sehr teuer. Mehr Tipps zum Senken der Kosten finden Sie in unserem Artikel.