Was bringt eine vorgehängte hinterlüftete Fassade?
Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (abgekürzt VHF) wird in der Regel genutzt, um ein Gebäude in eine Außenhaut gegen die Witterung zu kleiden, die von den eigentlichen Wänden und den verwendeten Dämmstoffen losgelöst ist. Dies kann nicht zuletzt Vorteile in Bereichen wie dem Schallschutz und den kreativen Gestaltungsspielräumen bieten.
Zwar sind die Kosten einer VHF in der Regel deutlich höher als bei der Verwendung anderer Wärmedämmverbundsysteme. Allerdings kann es bei letzteren ohne eine VHF vorkommen, dass sich das Dämmmaterial mit der Zeit immer mehr mit Feuchtigkeit vollsaugt und so schließlich ein eklatanter Teil der Wärmedämmfunktion verloren geht.
Bei einer VHF dagegen kann die Luft zwischen der vorgehängten Fassade und dem Dämmmaterial zirkulieren. So kann die sich durch Temperaturunterschiede zwangsläufig absetzende Feuchtigkeit immer wieder abtrocknen. Allerdings geht mit dieser Funktionsweise auch ein Kamineffekt einher, der im Brandfall gefährlich werden kann. Der genaue Aufbau und die verwendeten Materialien für eine VHF sollten daher immer auch unter dem Blickwinkel des Brandschutzes betrachtet werden.
Warum Ziegel als Material für eine VHF?
Architekten planen Gebäude gerne mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden, da dafür die verschiedensten Materialien verwendet werden können:
- Holz
- Kunststein
- Metallbleche
- Zementfaserplatten
- Kunststoff
- HPL-Plattenwerkstoffe
- Natursteinplatten
- Ziegel
Für die Verwendung von Ziegeln spricht, dass diese aufgrund ihres natürlichen Rohstoffs eine bessere Ökobilanz als viele andere Materialien aufweisen. Außerdem können die Hersteller einzelne Platten in individueller Größe anfertigen, sodass kreative Gestaltungsvarianten möglich sind. In einem Stadtbild mit einer Dominanz der angestammten Backsteinarchitektur kann eine hinterlüftete Fassade aus vorgehängten Ziegeln auch ein Kompromiss für die Einhaltung einer gewissen Optik bzw. der Bestimmungen des Denkmalschutzes sein.
Der Aufbau einer vorgehängten Ziegelfassade
An das bestehende Mauerwerk bzw. auf die am Mauerwerk angebrachte Dämmung wird zunächst eine Grundlattung und danach eine Konterlattung aufgebracht.
An dieser werden dann die Ziegel mittels eines speziellen Befestigungssystems als wetterfeste Vorsatzschale montiert. Anstelle der Konterlattung werden zum Teil auch spezielle Metallprofile verwendet, die perfekt passend für die Aufnahme entsprechender Fassadenziegel geformt sind.
Im Gegensatz zu manch anderen Fassadenmaterialien lassen sich Ziegel bei einem späteren Umbau oder Abbruch vergleichsweise unkompliziert und günstig entsorgen oder dem Recycling zuführen.