Vollkommen freihändig erfordert viel Talent
Wer über handwerkliches Geschick und zeichnerisches Talent verfügt, kann nahezu freihändig Buchstaben an der Wand aufbringen und zu einem Text kombinieren. Um eine ungewollte Ungleichmäßigkeit oder ein „schiefes“ Schriftbild zu vermeiden, sind Hilfslinien in jedem Fall empfehlenswert.
Sollte ein Wandmuster mit geometrischen Linien vorhanden sein, reicht das oft zur Orientierung. Hilfslinien müssen nicht fest aufgebracht werden. Eine Leiste oder ein Lineal, die angehalten werden, können diese Funktion auch erfüllen.
Typografischer Hilfsliniensatz
Um aus Buchstaben einen Text für die Wandbeschriftung ausgerichtet, gleichmäßig und sicher anzuordnen, sind fünf Hilfslinien erforderlich:
- Basislinie, auf die der Buchstabe aufgesetzt wird
- Obere Begrenzungslinie, an der die Oberkante des Buchstabens „anstößt“
- Mittellinie zur Begrenzung und Positionierung von Kleinbuchstaben und inneren Elementen
- K-Linie, die bei Umlauten die Pünktchen und bei „hohen“ Buchstaben wie dem „f“ die obere Kante begrenzt
- P-Linie, die nach unten herausragende Kleinbuchstaben wie „g“ und „p“ begrenzen
Hilfslinien anordnen und aufbringen
Jede Schriftebene braucht einen eigenen Hilfsliniensatz. Nur wenn die gesamte Beschriftung auf einer durchgängig gleichmäßigen Höhe erfolgt, reicht ein Satz. Für Buchstaben in unterschiedlichen Höhen muss pro Höhe ein Satz „gesetzt“ werden. Zur Markierung eignen sich sehr leichte Bleistiftstriche oder sogenannte Zauberstifte, deren Farbkraft nach einiger Zeit „verfliegt“.
Aufgrund der optischen Gewöhnung und Wahrnehmung des menschlichen Auges ist die Grundausrichtung der Basislinien zur Orientierung am idealsten geeignet. Darauf werden jeweils die benötigten Hilfsliniensätze aufgesetzt. Wenn keine Kleinbuchstaben verwendet werden, entfällt die P-Linie.
Proportionen der Buchstaben und senkrechte Hilfslinien
Neben der horizontalen Ausrichtung sind auch die Breiten der einzelnen Buchstaben für ein schönes Schriftbild ausschlaggebend. So sollte über die Abstände zwischen beispielsweise dem schlanken „i“ oder „l“ und dem bauchigen „g“ oder „o“ nachgedacht werden. Die Abstände müssen nicht durchgängig gleichgroß ausgeführt werden. Entscheidend ist die optische Wirkung im späteren Zusammenspiel. Senkrechte Hilfslinien erleichtern die proportional schöne Verteilung.