Pflicht für Hauswasserfilter
Nach der DIN 1988 sind bei allen neuen Gebäuden sogenannte Hauswasserfilter bereits Pflicht. Sie sollen der Ausfilterung von Partikeln dienen, die über die Leitungen des Wasserversorgers mit angeschwemmt werden.
In den meisten Fällen sind diese Filter mit dem obligaten Druckminderer kombiniert. Er reduziert den hohen Versorgungsdruck in den Leitungen auf rund 2,0 – 2,5 bar für die Hausinstallation. Der Partikelfilter ist in vielen Fällen gleich an den Druckminderer angeschlossen, beide sitzen unmittelbar hinter der Wasseruhr, um für die gesamte Hausinstallation wirksam zu sein.
Bei vielen älteren Gebäuden ist kein Partikelfilter vorhanden. Eine Nachrüstpflicht besteht dabei weder gesetzlich noch nach der DIN. Das Nachrüsten ist aber dennoch empfehlenswert, da im Wasser befindliche Rostteilchen, Sandkörnchen oder ähnliche Partikel sowohl die Heizungsanlage als auch Waschmaschine und Geräte beschädigen können.
Bei einer Nachrüstung kann auch ein Trinkwasserfilter mit höherer Wirkung und höherem Reinigungsgrad eingebaut werden. Damit können sowohl verbliebene Bakterien als auch bestimmte chemische Stoffe ausgefiltert werden.
Auch die Entfernung von Chlor und die Reduktion der Wasserhärte sind möglich.
Zum Einsatz kommen können verschiedene Filterarten:
- Aktivkohlefilter
- Ionenaustauscher zur Verringerung der Wasserhärte
- Filter zur Chlorentfernung
- alternativ auch Umkehrosmose-Anlagen
Sinn von Trinkwasserfiltern
Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist sehr hoch und wird äußerst streng überwacht. Eine Gesundheitsgefahr durch Trinken von Leitungswasser besteht auf keinen Fall.
Das zusätzliche Aufbereiten von Trinkwasser im Haushalt ist also keine zwingende Notwendigkeit. Es kann in Einzelfällen aber der Geschmacksverbesserung dienen und einige Stoffe noch zusätzlich ausfiltern, die ansonsten im Trinkwasser in Spuren noch enthalten sind.
Pestizidreste
Für Abbauprodukte von Pestiziden gilt in Deutschland zwar eine strenge Prüfung, Spuren von Pestiziden sind im Trinkwasser aber immer noch nachweisbar. Sie werden in den Kläranlagen nicht restlos entfernt. Einzelne Reste können fallweise auch miteinander in Wechselwirkung treten.
Verbleibende Bakterien
Trinkwasser ist nicht keimfrei. Die Grenzwerte vieler nur wenig pathogenen Bakterien liegen bei Werten von 100 KBE/100 ml (100 Kolonien bildende Einheiten pro 100 ml).
Eine Infektion ist in so gut wie allen Fällen erst ab etwa 10.000 KBE/100 ml zu erwarten. Das Risiko ist also gering.
Potenziell gefährliche und hoch infektiöse Bakterienstämme wie etwa coliforme Keime dürfen im Trinkwasser überhaupt nicht vorhanden sein.
Mögliche Reste anderer Stoffe
Medikamentenreste und geringfügige Spuren von weiblichen Hormonen werden in den Kläranlagen und bei der Wasseraufbereitung nicht entfernt.
Die vorkommenden Spuren sind allerdings äußerst gering. Nach wissenschaftlichen Angaben sind die Mengen zu gering, als dass selbst bei langfristigem Gebrauch Gesundheitsgefahren entstehen können.
Ausfilterung bedenklicher Stoffe
Über Aktivkohle-Filter können die meisten dieser Stoffe zu einem hohen Prozentsatz ausgefiltert werden.
Daneben reinigen Aktivkohlefilter das Wasser auch zusätzlich von Geruch- und Geschmacksstoffen und unbedenklichen Trübstoffen. Die optische Qualität des Wassers wird dadurch verbessert.
Aus gesundheitlichen Gründen ist eine Ausfilterung nicht unbedingt erforderlich. Die Qualität des Leitungswassers zuhause gibt keinen Anlass zur Sorge.
Entchlorung
Der Einsatz zusätzlicher Filter zur Entchlorung des Trinkwassers kann unter Umständen ein weiteres Argument für die Anschaffung einer erweiterten Filteranlage sein.
Trinkwasser wird vom Wasserwerk aus häufig mit einer sogenannten Transportchlorierung versehen. Dieser Chlorzusatz kann mit geeigneten Filtern wieder entfernt werden, um Chlorgeruch und -geschmack aus dem Wasser zu verbannen.
Gesundheitlich haben die Chlordämpfe und die Chloraufnahme im Körper aber wissenschaftlich gesehen auch bei Langzeitgenuss keine negativen Folgen.
Reduktion der Wasserhärte im Haus
Bei zu hartem Wasser kann die Wasserhärte durch Ionenaustauscher in der Wasserfilteranlage für das ganze Haus reduziert werden. Das kann einige Vorteile bringen.
Sinnvoll ist eine Wasserenthärtung aber nur dann, wenn der Härtegrad des Wassers deutlich über 14 °dH liegt.
Umkehrosmose-Anlagen
Umkehrosmose-Anlagen bieten eine Kombination aus der Leistung von Ionenaustauschern und Aktivkohlefiltern. Sie können damit für ein völlig reines Trinkwasser sorgen.
Bei Umkehrosmose-Anlagen gibt es aber auch einige Nachteile zu bedenken:
Das entstehende Wasser verfügt über keine gelösten Ionen und Salze mehr. Es kann deshalb die Korrosion der Leitungen verstärken, daneben ist das Trinken von Osmosewasser gesundheitlich in hohen Mengen möglicherweise nachteilig.
Bei Anlagen zur Umkehrosmose sind außerdem ein hoher Wasserverbrauch und ein recht hoher Energieverbrauch mit ins Kalkül zu ziehen.