Fußbodenheizungen – wie sie funktionieren
Bei Fußbodenheizungen gibt es grundsätzlich zwei sehr unterschiedliche Arten: einerseits die sehr weit verbreiteten Warmwasserheizungen, die die Wärme über mit warmem Wasser gefüllte Rohre an den Raum abgeben, und die schon wesentlich selteneren Elektro Fußbodenheizungen, die die Wärme über elektrischen Widerstand erzeugen.
Warmwasser FBHs erreichen auch punktuell normalerweise nur sehr niedrige Temperaturen, in der Regel nicht höher als rund 27 °C. Elektroheizungen können aber sehr viel heißer werden, insbesondere an einzelnen Punkten. Für weitaus die meisten Bodenbeläge stellt das dann ein nicht geringes Problem und ein ziemliches Risiko dar.
Glücklicherweise sind elektrische FBHs wegen des hohen Stromverbrauchs und der geringen Wirksamkeit heute nur noch sehr spärlich verbreitet – während Warmwasser-Fußbodenheizungen immer häufiger in Neubauten zu finden sind.
Wärmeübertragung bei der FBH
Damit eine Fußbodenheizung die Wärme gut an den Raum übertragen kann, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein.
- der Bodenbelag muss dicht – also ohne Luftbrücken – mit dem Untergrund verbunden sein
- der Bodenbelag darf keine Wärme speichern
- der Bodenbelag muss über eine gute Wärmeübertragungsfähigkeit verfügen
Die Eigenschaften von Holzdielenböden
Sehr häufig sind klassische Holzdielen schwimmend verlegt, das heißt ohne festen Kontakt zum Untergrund. Verklebte Holzböden sind eher selten, hier ist in der Regel eher an klassisches Parkett zu denken.
Ohne die Verklebung entstehen aber bei der schwimmenden Verlegung jede Menge Luftbrücken, in denen die von der FBH abgegebene Wärme dann praktisch „verschwindet“ – und den Raum nie erreicht. Erwärmt wird dabei nur die Luftschicht zwischen Dielenboden und FBH.
Auch Holz als Material ist problematisch – Holz fühlt sich subjektiv zwar auch in der kalten Jahreszeit sehr warm an unter den Füßen, das sollte man aber nicht mit einer effektiven Wärmeleitung verwechseln. Hier ist genau das Gegenteil der Fall.
Fliesen beispielsweise, als einer der besten Wärmeleiter unter den Bodenbelägen, fühlen sich genau aus diesem Grund bei kühlen Temperaturen sehr schnell kalt an unter den Füßen. Für eine Fußbodenheizung sind sie damit der ideale Belag, der einen Großteil der Wärme auch tatsächlich an den Raum abgibt. Über den Fliesenkleber sind sie damit fest mit dem Untergrund verbunden und haben keine Luftbrücken.
Holzböden würden hingegen einen großen Teil der Wärme einerseits in den Luftbrücken andererseits im Material selbst speichern und die Wärme dann nur zu einem geringen Teil an den Raum abgeben. Die FBH müsste damit sehr groß dimensioniert sein, um noch eine Wirksamkeit zu besitzen, in der Praxis ist das aber oft gar nicht möglich.
Dazu kommt, dass Holz nicht wirklich dafür geeignet ist, hohe Temperaturunterschiede zu vertragen – es kann sich schnell zusammenziehen, Sprünge bilden und reißen, was insbesondere problematisch wäre, wenn man versuchen würde, Holzdielen ohne Bewegungsspielraum zu verkleben.
Holzdielen und FBH
Aus den oben erwähnten Gründen wäre zwar theoretisch eine Kombination aus Holzdielen und FBH möglich, allerdings nur mit sehr geringer Wirksamkeit und einer ganzen Menge von Nachteilen. In Anbetracht der damit auch entstehenden hohen Heizkosten ist dann fraglich, ob diese Kombination in der Praxis tatsächlich die beste Möglichkeit darstellt.
Wenn es um Alternativen geht, muss man hier allerdings nach beiden Richtungen suchen: entweder eine andere Heizungsart oder ein anderer Bodenbelag. Für den Wegfall der Fußbodenheizung würde auch sprechen, dass Holz sich von Natur aus auch in der kalten Jahreszeit unter den Füßen warm anfühlt, also auch ganz ohne FBH einen gewissen Wärmekomfort bietet.
Eine andere Alternative: Fliesen in Holzoptik
Im Bereich der modernen keramischen Gestaltung ist heute vieles möglich, was noch vor zwanzig Jahren undenkbar war. Dazu gehören auch Fliesen in täuschend echter Stein- oder Holzoptik, die durchaus als Ersatz für den Dielenboden durchgehen können, wenn die FBH aus technischen oder baulichen Gründen bleiben soll.
Das stellt mithin die eindeutig beste Alternative dar, die sowohl optisch als auch technisch eine sinnvolle Lösung ist. Die heutigen Designs moderner Fliesen sind bereits sehr hochwertig und wirklich gute Imitate von Naturstoffen wie Holz oder Stein. Dazu kommt, dass ein solcher Boden auch wesentlich pflegeleichter und haltbarer ist als ein klassischer Holzdielenboden. Und auch Fliesen sind ein Naturstoff – als Keramik bestehen sie praktisch nur aus Erde.
Mit einem entsprechenden Verlegemuster lässt sich hier in Sachen Raumgestaltung auch durchaus einiges erreichen, um die gewünschte Optik zu erzeugen. Damit bleibt die optische Wohnlichkeit und der Wohlfühlcharakter vom Holzboden gewahrt, gleichzeitig kommen die vielen Vorteile von Fliesen zum Tragen.