Grundsätzliche Infos zu Aceton
Aceton wurde bereits 1605 entdeckt. Aber auch in der Natur kommt das organische Lösungsmittel vor. So entsteht es beim Vergären von Früchten, selbst der menschliche Körper kann Aceton unter bestimmten Voraussetzungen produzieren. Auch, wenn es dabei verstoffwechselt werden kann, heißt das aber nicht, dass Aceton nicht giftig wäre. Allerdings ist Aceton nicht krebserregend, so wie es oftmals angenommen wird.
Verwendungsmöglichkeiten für Aceton
Als Keton und organisches Lösungsmittel ist es vielseitig einsetzbar:
- zum Lösen und Entfernen von Harzen
- zum Lösen und Entfernen von Ölen und Fetten
- als Abbeize (Lacke, Farben, harzhaltige Produkte)
- als Nagellackentferner
- zur Herstellung von PMMA (Polymethylenmethacrylat oder umgangssprachlich Acrylglas)
- für verschiedene andere Synthesen in der chemischen Industrie
- als Klebstoff für verschiedene Kunststoffe
Aceton stellt die einfachsten Ketone dar
Ketone können als Oxidationsprodukt von sekundären Alkoholen betrachtet werden. Aceton ist dabei das einfachste Keton, Benzophenon das einfachste aromatische Keton. Es gibt keine konkrete Anwendung, bei der auch Konsumenten Ketone verwenden würden. Interessant ist aber aber in der Chemie vor allem wegen seiner Eigenschaften. Unter anderem sind Ketone wasserlöslich. Sie sind Bestandteil von Aceton.
Aceton in der Natur: Himbeeraceton
Der Geruch von Himbeeren wird übrigens ebenfalls durch Ketone verursacht, die sogenannten Himbeerketone. Außerdem werden Ketone für Cyclohexanon, eine dem Aceton ähnliche klare Flüssigkeit benötigt. Es wird vor allem für die Herstellung von Perlon (Polyamid) benötigt. Es wurde in den 1930ern erfunden und ist seit den 1940ern Bestandteil der Perlonstrümpfe.
Hauptsächliche Verwendungsgebiete
Aceton eignet sich sehr gut zum Entfernen von Ölen und Fetten, weshalb Platinen vor dem Löten damit gereinigt werden. Aber auch Lacke und Harze lassen sich entfernen, weshalb die Verwendung als Nagellackentferner ebenfalls naheliegend ist. Neben der Verwendung als Lösungs- und Reinigungsmittel ist Aceton vor allem durch seine Herstellung von PMMA (Acrylglas oder umgangssprachlich nach dem Markennamen Plexiglas) bekannt.
Die Herstellungsprozesse von Aceton im Wandel der Zeit
Bei der Herstellung von Aceton können verschiedene Verfahren angewandt werden. Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Aceton-Butanol-Fermentation das wichtigste Herstellungsverfahren für Aceton.
Dazu wurde bzw. wird ein anaerobes Bakterium (Clostridium acetobutylicum) genutzt. Heute wird Aceton vornehmlich über die Phenolsynthese (das Cumolhydroperoxid-Verfahren) gewonnen. 1606 wurde es von Andreas Libavius durch das Erhitzen von Blei-II-Acetat entdeckt.
Die moderne Aceton-Herstellung
Bei dem heute üblichen Cumolhydroperoxid-Verfahren werden durch die sogenannte Friedel-Crafts-Alkylierung Propen und Benzol sauer zu Cumol (Isopropylbenzol) überführt. Bei einer Radikalreaktion mit Sauerstoff entsteht dann Hydroperoxid, das sich bei einer sauren Aufarbeitung zu Aceton und Phenol zersetzt. Aber auch durch die Dehydrierung von Isopropanol kann Aceton gewonnen werden.