Eigenschaften von Acrylglas
Acrylglas ist besser bekannt als Plexiglas, wird im technischen Bereich dagegen häufig als PMAA bezeichnet. Acrylglas ist wie Makrolon ein Thermoplast.
Ein Verformen ohne Hitze, wie bei Makrolon ist aber bei Acrylglas nicht möglich. Für eine Verformung müssen bei Acrylglas mindestens 100°C auf die zu verformende Fläche einwirken. Beim Erkalten unter 50 – 60 °C wird das Material wieder fest und behält die geformte Struktur dann bei.
Weitere maßgebliche Eigenschaften für die Umformungen
- hohe Wärmeleitfähigkeit des Materials
- hohe spezifische Wärmekapazität
- hohe Elastizität
Wichtig beim Erwärmen
Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Plexiglas bedeutet, dass es sehr vorsichtig erwärmt werden muss. Die Erwärmung muss möglichst gleichmäßig einwirken.
Mit den verwendeten Heizgeräten darf Acrylglas keinesfalls in direkten Kontakt kommen, da es brennbar ist. Die hohe Wärmeleitfähigkeit bedingt, dass ab Schichtdicken von rund 4 mm die Wärme von beiden Seiten auf das Werkstück einwirken muss um eine gute Umformbarkeit zu erreichen.
Zum erwärmen eignen sich einerseits Heißluftgeräte oder auch Heizstäbe, die die Biegekante am Material erwärmen. Dabei muss immer auf einen ausreichenden Abstand geachtet werden.
Alternativ kann auch das gesamte Werkstück im Backofen oder falls vorhanden in einem Härterofen für Kunststoffe auf eine Temperatur von mehr als 100 °C gebracht werden.
Wichtig beim Einspannen
Umkanten kann man Plexiglas einfach zwischen zwei Kanthölzern. Für ein Biegen ist eine entsprechende Matrize notwendig, die man entweder selbst mit passendem Außendurchmesser herstellen kann, oder auch fertig in Zollmaßen kaufen kann. Das Umrechnen der Zentimetermaße kann dabei manchmal Probleme verursachen, weil handelsübliche Matrizen dann nicht genau passen.
Acrylglas selber biegen oder kanten – so geht es
- Acrylglas (Plexiglas)
- Einspannvorrichtung
- Biegevorrichtung, oder Umkantvorrichtung, ggf. Matrize
1. Werkstück vorbereiten
Als erstes die Biegekante auf dem Werkstück markieren. Das sollte auf beiden Seiten erfolgen.
Danach kann entweder das gesamte Werkstück im Backofen oder in einem Härterofen erwärmt werden. Dabei sollten in jedem Fall Temperaturen von mehr als 100°C erreicht werden. Danach kann dann direkt die Umformung stattfinden.
2. Erwärmung der Biegekante
Die Biegekante kann mit Heizstäben oder Heißluftgeräten erwärmt werden. Dabei muss auf einen ausreichenden Abstand zwischen Werkstück und Wärmegerät geachtet werden. 25 bis 30 cm sind unbedingt empfehlenswert.
Bei Schichtdicken über 4 mm die Biegekante von beiden Seiten erwärmen.
3. Biegen
Umgekantet kann einfach über ein Kantholz werden – falls notwendig auch zwischen zwei Kanthölzern. Für das Umformen oder Biegen ist eine Matrize notwendig.