Viele Gründe, Badfliesen zu streichen
Obwohl Fliesen zur wirklich beständigen Ausstattung von Räumen gehören, lassen sich viele Bauherren immer wieder verleiten, gerade hier den aktuellen Trends zu folgen. Doch Trends haben zumeist einen erheblichen Nachteil – sie sind binnen kürzester Zeit Schnee von gestern und neue Trends bestimmen das Fliesendesign.
Im schlimmsten Fall sind Ihre Fliesen schon im neuen Jahr nicht mehr aktuell. Ein anderer Grund, dass Fliesen alles andere als ansehnlich sind, ist die Abnutzung. Gerade im Badezimmer wirken viele Einflüsse auf die Fliesen ein – scharfe Badreiniger, kalkhaltiges Wasser, Seifen und Shampoos, selbst Salze vom Schwitzen. Entsprechend sind Fliesen irgendwann buchstäblich am Ende und damit matt und stumpf.
Das Streichen der Badezimmerfliesen ist eine echte Alternative zum Fliesenverlegen
Nicht immer ist das Neufliesen jedoch die beste Lösung. Insbesondere, wenn ein Badezimmer grundlegend renoviert werden soll, können die Kosten hoch sein. Also heißt es zunächst sparen. Doch niemand muss in der Zwischenzeit mit den schäbigen Fliesen leben. Es gibt Lösungen, die alternativ zum Neuverlegen von Badezimmerfliesen angewandt werden können. Eine davon ist das Streichen von Badfliesen.
Vielleicht hat der eine oder andere Heimwerker aber schon weniger gute Erfahrungen mit Fliesenlacken gemacht. Dem lässt sich entgegnen, dass sich die Lacke in den letzten Jahren drastisch weiter entwickelt haben. Mit modernen Fliesenlacken gestrichene Badfliesen können so beinahe wie neue Fliesen wirken. Neben einer guten Qualität der Fliesenlacke kommt es aber insbesondere auf die Vorbereitungen und die Verarbeitung der Fliesenlacke an.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Streichen von Badfliesen
- eventuell Sperrschicht
Grundierung - Fliesenlacksystem (Basis- und Klarlack)
- eventuell Spachtelmasse oder Fliesenkleber
- eventuell Flüssigkunststoff
- eventuell Fliesenfugenband
- eventuell Dekorchips
- eventuell Fugenmasse
- eventuell Silikon
- Quast
- Fugenkratzer
- eventuell Winkelschleifer mit Schruppscheibe
- eventuell Hammer und Meißel
- Kelle (Traufel)
- verschiedene Schaumstoffroller
- Farbschale mit Abstreifvorrichtung
- Silikonspritze
1. Vorbereitung
a) Grundsätzliches
Die Vorbereitungen können sehr individuell ausfallen. Daher auch die Anmerkungen „eventuell“ bei der Werkzeug- und Materialauswahl. So kommt es darauf an, wie Sie die Badfliesen grundsätzlich behandeln wollen, aber auch Schäden spielen eine Rolle.
b) Fliesen- und Fugenschäden
Wenn Sie die Badfliesen so streichen wollen, dass sie wie neu verfliest aussehen, kann es sinnvoll sein, den alten Fugenmörtel mit einem Fugenkratzer zu entfernen. Gerissene oder beschädigte Fliesen können Sie mit Spachtelmasse oder Flüssigkunststoff ausbessern. Großflächig beschädigte Fliesen können Sie herausnehmen und das Loch gegebenenfalls mit Fliesenkleber und anschließend Feinspachtel füllen.
c) Grundierungen
Fliesen sind in der Regel gerade im Bad glasiert und bieten daher eine extrem glatte Oberfläche. Damit der Lack gut hält, benötigt er eine Grundierung. Eventuell kann auch eine Sperrschicht sinnvoll sein, damit keine Feuchtigkeit in die Fliesen eindringen kann. Dann wird der Haftgrund auf den Sperrgrund aufgetragen. Je nach Fliesen ist es auch lohnend, wenn Sie sie vorab mit dem Winkelschleifer aufrauen.
d) Besondere Fliesen
Neben glatten Fliesen gibt es auch erhabene Fliesen, also solche, die reliefartige Erhöhungen vorweisen. Wollen Sie jedoch eine glatte Oberfläche, können Sie auch die Fliesen selbst verspachteln. Soll eine homogene Wand entstehen und auch die Fugen mit verspachtelt werden, können Sie Fliesenkleber verwenden. Sie können aber auch Feinspachtel verwenden, der extrem glatte Oberflächen ermöglicht, die dann wie Fliesen aussehen.
2. Die Badfliesen streichen
Nachdem Sie die Vorbereitungen abgeschlossen haben und sämtliche Materialien (Fliesenkleber, Spachtelmasse, Grundierungen etc.) nach Herstellervorgaben abgetrocknet sind, können Sie mit dem Streichen beginnen. Allerdings sollten Sie den Lack nicht mit einem Pinsel auftragen. Besser geeignet sind Schaumstoff- oder Lammflorroller.
Insbesondere Schaumstoffroller können eine Oberflächenstruktur erzeugen, die einer lackierten Fläche sehr ähnlich kommt. Ebenso können Sie Strukturen generieren, die typisch für eine Fliese sind. Dazu müssen Sie verschiedene Schaumstoffroller ausprobieren. Insgesamt tragen Sie nun zwei Schichten des Basislacks auf die Badfliesen auf. Den Basislack lassen Sie dann abtrocknen und aushärten. Anschließend können Sie den Klarlack auf die Fliesen streichen bzw. rollern.
3. Abschlussarbeiten
Je nachdem, wie Sie die Badfliesen streichen wollen, kleben Sie nach dem Aushärten des Lacks das Fugenband auf die Fugen oder verfugen die Badfliesen. Zuletzt erneuern Sie dann das Silikon in den Dehnungsfugen.
Achten Sie explizit beim Streichen von Bodenfliesen in Ihrem Bad auf eine hohe Abriebfestigkeit des Klarlacks. Zudem sollte der Lack auch eine entsprechende Rutschsicherheit mitbringen.
In Mietwohnungen und Häusern müssen Sie unbedingt das schriftliche Einverständnis Ihres Vermieters einholen, da das Streichen von Badfliesen nicht rückgängig gemacht werden kann, ohne die Oberflächenstruktur der Fliesen zu schädigen.