Auch Bitumen wurde maßgeblich weiterentwickelt
Bitumen ist den Menschen seit vielen tausend Jahren bekannt. Die ältesten Funde, bei denen Bitumen als Dichtmittel eingesetzt wurde, reichen bis 3000 vor Christus zurück. Heute wird Bitumen in verschiedenen Vergütungsformen angeboten. Grundsätzlich können Sie zwischen lösungsmittelhaltigem und lösungsmittelfreiem Bitumen unterscheiden. Das lösungsmittelfreie Bitumen können Sie auch im Innern von Häusern verwenden.
Aufgabenbereiche
- an der Außenseite von Gebäuden im erdberührenden Sockelbereich
- auf Dächern als Dichtung gegen Wasser, insbesondere auf Flachdächern
zum Abdichten von baulichen Fugen - im Innenbereich, um Nassbereiche wie die Wände an Duschen gegen Wasser abzudichten
Dabei wird Bitumen auch unterschiedlich eingesetzt:
- als alleinstehender Anstrich zum Abdichten
- als dichtender Kleber für Verkleidungen (Dachpappe, Verbundplatten im Haussockelbereich)
Möglicher Untergrund
- Beton
- Kalk- und Zementputz
- Ziegel
- Porenbeton (Gasbeton)
- Estrich
- Bitumen-Bahnen und Dachpappe
- Wellzement- und Faserzementplatten
- Holz
- Blech
- Gipskartonplatten
- verschiedene Verbundplattensysteme
Bitumen im Sockelbereich von Häusern streichen
Beschaffenheit des Untergrunds
An den Untergrund werden keine großen Ansprüche gestellt. Sie können Bitumen auf das Mauerwerk streichen, das Verputzen des Untergrunds ist nicht notwendig. Allerdings müssen Sie die Fugenbreite zwischen den Mauersteinen berücksichtigen.
Fugen mit einer Größe ab 5 mm müssen Sie zwingend mit geeigneten Baustoffen, also zum Beispiel Mörtel, schließen. Bei einer Fugengröße unter 5 mm können Sie die Fugen ebenfalls mit Mörtel schließen, aber auch Bitumen verwenden. Dann wird das Bitumen aber nicht gestrichen, sondern gespachtelt.
Dazu benötigen Sie eine Maurerkelle zum Auftragen auf die Mauer. Mit einer Glättkelle (Traufel) verspachteln Sie den Untergrund, indem Sie kratzend mit der Traufel darüber streichen. Daher wird diese Technik auch Kratzspachtelung genannt.
Aufbau und Stärke der gestrichenen Bitumenschicht
Wie dick die Bitumenschicht aufgestrichen wird, hängt von den Eigenschaften des Erdreichs ab. Enthält das Erdreich nur nicht stauendes Sickerwasser, reicht eine Bitumenstärke von mindestens 3 mm aus. Dabei streichen Sie das Bitumen in zwei Arbeitsgängen auf das Mauerwerk.
Haben Sie es um Ihr Haus mit stauendem Sickerwasser oder (unter bestimmten Voraussetzungen) mit steigendem Grundwasser zu tun, haben Sie einen sogenannten Lastfall. Das Wasser drückt dann hydrostatisch auf das Mauerwerk. In diesem Fall muss die Schichtstärke des gestrichenen Bitumens bei mindestens 4 mm liegen. Zudem arbeiten Sie in die wieder zwei Arbeitsgänge Bitumenstreichen jeweils ein spezielles Gewebe, eine Art Armierung, beim Streichen ein.
Die weiteren Arbeitsschritte nach dem Bitumenanstrich
Sie arbeiten im Radius von 5 bis 6 cm Hohlkehlen an Boden- und Wandabschlüssen ein. Nun müssen Sie warten, bis das gestrichene Bitumen vollständig durchgetrocknet ist. Im Anschluss kleben Sie dann geeignete Dämmplatten mit Bitumenkleber auf die gestrichene Bitumenschicht. Dadurch verlangsamen Sie die natürliche Zersetzung des Bitumens deutlich. Denn Bitumen reagiert zwar hydrophob, also wasserabstoßend, allerdings beschleunigt es den natürlichen Zerfall von Bitumen. Bitumenanstriche auf Flachdächern sollten daher ein Gefälle von mindestens zwei Prozent haben.
Weitere Besonderheiten beim Verarbeiten
Bevor Sie Bitumen streichen, müssen Sie einen Bitumenvoranstrich auftragen. Das gilt für Wände und Böden gleichermaßen. Während Sie Dächer mit einem speziellen Dach-Bitumen streichen, kommt auf dem Sockelmauerwerk ein Dickanstrich zur Anwendung.
Für den Innenbereich gibt es einen flexiblen, kunststoffvergüteten Bitumen-Anstrich, der lösungsmittelfrei ist. Damit können Sie Wände, Putz und sogar Gipskartonplatten streichen. Auf diesen Bitumen-Innenanstrich können Sie auch Fliesenkleber auftragen.
Es gibt inzwischen auch Bitumen-Lack in gängigen Farben (Grün, Rot, Anthrazit und Grau). Mit Bitumen-Lack können Sie Dachpappe, Faserzement- bzw. Wellzementplatten (Eternitplatten) und sogar Blech- und Holzflächen streichen.
Kleinere Beschädigungen an der Dachpappe oder dem Bitumen auf dem Haussockel können Sie mit Bitumen-Spachtelmasse schnell und günstig beheben.
Lösungsmittelhaltigen Bitumen-Anstrich dürfen Sie nicht im Innenbereich von Gebäuden verwenden. Dazu können Sie auf lösungsmittelfreie Bitumen-Produkte zurückgreifen.