Wie entsteht Buntglas?
Besonders häufig bringen Metalloxide die notwendige Farbe ins Spiel. Die Glas-Rohmasse wird vor dem Schmelzen mit verschiedenen oxidierten oder ionisierten Metallpartikeln vermischt, je nachdem, welche Farbigkeit erreicht werden soll. Die Mischung wird geschmolzen, geformt und wieder abgekühlt. Hier einige Beispiele:
- Grün entsteht durch Beimischung von Eisenoxid oder Chromoxid.
- Blau entsteht durch Beimischung von Kobaltoxid oder Kuper-Ionen.
- Dunkelrot entsteht durch Beimischung von Mangenoxid.
- Helles Rot entsteht durch Beimischung von Kupfer(I)-oxid.
Auch verschiedene Sulfide spielen bei der Glasfärbung eine Rolle sowie die Stoffe Cadmium, Selen und Arsenik. Opalgläser besitzen einen Anteil an Phosphaten und Fluoriden. Manche Zusätze reagieren miteinander und ergeben so wieder ganz eigene Farbnuancen.
Die Glasmalerei: Färben mit dem Pinsel
Eine weitere Möglichkeit, Glas nachhaltig zu färben, bietet die Glasmalerei. Hierbei handelt es sich um keine Durchfärbung, sondern um eine farbige Überarbeitung der Oberfläche, der Effekt ist jedoch sehr ähnlich.
Der Glasmaler verwendet Schmelzfarben, die während des Brennvorgangs die gewünschte Farbgebung erzeugen. Durch den Einsatz hoher Temperaturen werden die Farben mit der Oberfläche verschmolzen und so stabilisiert.
Verwendungsmöglichkeiten für Farbglas
Buntglas diente in der Vergangenheit ausschließlich dekorativen und künstlerischen Zwecken. Auch heute noch erfreut sich das menschliche Auge an bunten Glasmosaiken und Schwarzlotmalerei. Doch die Einsatzmöglichkeiten bleiben nicht auf diesen Bereich beschränkt.
Schwach getönte Gläser nennt man auch Tonglas, sie werden verwendet, um Treppenhäuser, Auto-Innenräume und Wintergärten vor allzu starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Manches Tonglas besitzt sanfte Farbübergänge bis hin zu völlig transparentem Glas.
Auch verschiedene technische Filtergläser bestehen aus Buntglas, zum Beispiel im Bereich der Bühnenbeleuchtung aber auch in der Mikroskopie. Durch Buntglas gefärbtes Licht kommt außerdem in der Farbtherapie zur Anwendung.
Tiffany: dreidimensionale Glaskunst
Die Tiffany-Glaskunst geht auf den Kunsthandwerker Louis Comfort Tiffany zurück, der diese spezielle Technik der Glasverarbeitung entwickelt hat. Die dreidimensionalen Kunstwerke aus Buntglas erinnern stark an den Jugendstil.
Der Tiffany-Künstler verbindet farbige Glasstücke mit Kupferfolie und Lötzeile – und formt daraus Lampenschirme, Tür- und Fensterverglasungen, Weihnachtssterne sowie andere dekorative Objekte. Die Lötnähte werden in den meisten Fällen künstlich patiniert.
Im 7. Teil unserer informativen Serie über den Werkstoff Glas wenden wir uns den Bleiglasfenstern zu. Sie erhalten interessante Informationen über Geschichte und Herstellung dieser besonderen Fensterart.