Was erwartet Sie in der Dachdecker-Gesellenprüfung?
Die Dachdecker-Gesellenprüfung am Ende Ihrer Ausbildung ist in zwei Hauptteile gegliedert: Einen praktischen und einen theoretischen Prüfungsteil.
Praktische Prüfung
In der praktischen Prüfung demonstrieren Sie Ihre handwerklichen Fähigkeiten sowie Ihr Fachwissen. Sie bearbeiten eine komplexe Arbeitsaufgabe aus den Bereichen Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik. Während der 14-stündigen Prüfung müssen Sie Aufgaben durchführen, die zum Beispiel das Einteilen und Herstellen von Dachdeckungen, das Durchführen von Dachabdichtungen oder das Einteilen und Herstellen von Außenwandbekleidungen umfassen. Im situativen Fachgespräch erläutern Sie Ihre Entscheidungen und Vorgehensweisen. Dieses Gespräch dauert maximal 20 Minuten und ist Teil der Bewertung.
Theoretische Prüfung
Die theoretische Prüfung umfasst drei Prüfungsbereiche:
- Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen: Ihre Kenntnisse über Deckungsarten, Materialien und Konstruktionsweisen werden geprüft. Dieser Abschnitt dauert 150 Minuten.
- Abdichtungen: Hier wird Ihr Wissen zu Abdichttechniken, verwendeten Materialien und aktuellen Normen getestet. Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten.
- Wirtschafts- und Sozialkunde: Es werden betriebswirtschaftliche und sozialrechtliche Themengebiete abgefragt. Dieser Teil der Prüfung dauert 60 Minuten.
In dieser Prüfung wird sichergestellt, dass Sie Theorie und Praxis effizient verknüpfen können und alle notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten besitzen, um erfolgreich als Dachdecker-Geselle zu arbeiten.
Vorbereitung auf die Gesellenprüfung
Eine sorgfältige und systematische Vorbereitung ist essenziell, um die Dachdecker-Gesellenprüfung erfolgreich zu bestehen.
Zwischenprüfung als Testlauf
Nutzen Sie die Zwischenprüfung, die am Ende des zweiten Lehrjahres stattfindet, als Übung für die Gesellenprüfung. Sie überprüft die wesentlichen Inhalte der ersten 18 Monate Ihrer Ausbildung und hilft Ihnen, Ihren aktuellen Leistungsstand zu erkennen.
Praktische Übungen
Regelmäßiges Üben der praktischen Tätigkeiten ist unerlässlich. Üben Sie typische Aufgaben wie das Anbringen von Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen. Simulieren Sie Prüfungssituationen und halten Sie dabei alle relevanten Sicherheits- und Qualitätsanforderungen ein.
Theoretische Übungen
Vertiefen Sie Ihr theoretisches Wissen in den Kernbereichen: Dachdeckungen und Außenwandbekleidungen, Abdichtungen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Nutzen Sie strukturierte Lernmaterialien, um Ihr Wissen gezielt zu wiederholen und zu festigen.
Vorbereitungskurse und Fördermöglichkeiten
Bildungseinrichtungen bieten intensive Vorbereitungskurse an, die eine Mischung aus theoretischem Unterricht und praktischen Übungen enthalten. Diese Kurse bieten eine wertvolle Gelegenheit zum Austausch mit anderen Prüfungskandidaten. Informieren Sie sich auch über finanzielle Fördermöglichkeiten.
Persönliche Organisation
Erstellen Sie einen detaillierten Lernplan und setzen Sie sich realistische Ziele. Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Fortschritt und nutzen Sie die Unterstützung Ihrer Ausbilder und Kollegen, um spezifische Fragen zu klären.
Zulassungsvoraussetzungen
Die Zulassung zur Dachdecker-Gesellenprüfung erfordert die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen:
- Abgeschlossene Ausbildungszeit: Sie müssen die reguläre Ausbildungsdauer von drei Jahren abgeschlossen haben oder knapp davor stehen.
- Teilnahme an Zwischenprüfungen: Ihre Teilnahme an den vorgeschriebenen Zwischenprüfungen muss nachgewiesen sein.
- Berichtsheftführung: Eine ordnungsgemäße Führung der vorgeschriebenen Berichtshefte ist notwendig.
- Eintragung in der Lehrlingsrolle: Ihr Berufsausbildungsverhältnis muss in der Lehrlingsrolle registriert sein.
- Externe Zulassung: Auch ohne reguläre Ausbildung können Sie zugelassen werden, wenn Sie ausreichende praktische Erfahrung im Dachdeckerhandwerk vorweisen können.
Vorzeitige Zulassung
Sie können eine vorzeitige Zulassung zur Gesellenprüfung beantragen, wenn Ihre Leistungen dies rechtfertigen. Ein Notendurchschnitt von mindestens 2,4 in den prüfungsrelevanten Fächern des zweiten Ausbildungsjahres ist erforderlich.
Schritte zur vorzeitigen Zulassung
- Antragstellung: Stellen Sie einen Antrag bei der zuständigen Handwerkskammer oder Kreishandwerkerschaft.
- Leistungsnachweise: Legen Sie Bestätigungen Ihrer schulischen und praktischen Leistungen vor.
- Anhörung: Ihr Ausbildender und die Berufsschule müssen zustimmen, dass eine vorzeitige Zulassung gerechtfertigt ist.
Fördermöglichkeiten
Verschiedene Fördermaßnahmen unterstützen Sie finanziell bei der Vorbereitung auf die Gesellenprüfung.
Agentur für Arbeit
Die Agentur für Arbeit bietet Förderungen, speziell für Kurse, die während der Schlechtwetterzeit stattfinden und zertifiziert sind. Informieren Sie sich frühzeitig und stellen Sie gegebenenfalls zusammen mit Ihrem Arbeitgeber einen Antrag.
Erstattung von Lehrgangs- und Prüfungskosten
Die Teilnahme an Vorbereitungskursen kann bis zu 4.500 Euro kosten. Diese Summe kann durch spezielle Unterstützungsprogramme verringert werden.
Überbetriebliche Ausbildung und Prämien
Bildungsfonds wie SOKA-DACH erstatten Kosten für die überbetriebliche Ausbildung und bieten Übernahmeprämien für junge Gesellen, die im Betrieb weiterbeschäftigt werden.
Individuelle Beratungen
Da Förderungen von mehreren Faktoren abhängen, sollten Sie frühzeitig eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Diese hilft Ihnen, alle möglichen Förderungen optimal zu nutzen.
Indem Sie die verfügbaren Ressourcen und Fördermöglichkeiten nutzen, können Sie sich optimal auf die Dachdecker-Gesellenprüfung vorbereiten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!