Holz hört nie auf zu „arbeiten“
Auch wenn es sich erst einmal wie eine Binsenweisheit anhört, ist der Unterschied der Werkstoffe Glas und Holz das entscheidende Kriterium beim Verglasen von Fachwerk. Gefache aus Holz reagieren auch nach Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten noch auf äußere Einflüsse. Sie schwinden oder quellen bei Feuchtigkeit und Temperaturwechseln. Nicht zu unterschätzen sind vor allem in höher liegenden Geschossen die Kräfte von Wind, die auf die Scheiben drückend einwirken.
Glas ist exakt maßhaltig und kann keine der Bewegungen des Holzes „mitgehen“. Es kommt unweigerlich zu Spannungen, die in Bruch, Herausfallen oder Riss enden können. Daher ist die größte Aufmerksamkeit der Elastizität an den Stellen, an denen die Materialien aufeinandertreffen, zu widmen. Diese Aufgabe verkompliziert sich zusätzlich, wenn das Erreichen eines Dämmwertes und Isolierverglasung erforderlich sind.
Rahmenmontage mit Fuge
Gefache sind nicht symmetrisch und nur selten kommen zwei identische Formen und Maße vor. Daher ist jede Glasscheibe eine Maßanfertigung. Gängig ist ein Rahmen, mit dem das Gas eingefasst wird. Die gerahmte Konstruktion wird mit einem Fugenabstand von zehn bis 15 Millimetern in das Gefach eingesetzt und mit beweglichen Holzankern befestigt. Folgende Dämmstoffe können zum Schließen der Fugen verwendet werden:
- Flachs
- Hanf
- Mineralfaserstoffe
- Polyurethanschaum
- Spritzkork
Bauschaum und Silikon eignen sich nicht.
Glasscheiben als durchgängige Verkleidung
Eine alternative Vorgehensweise kann beispielsweise in einem Gewächshaus aus Gefachen oder Ständerbauweise eine durchgängige Glasscheibe von innen oder außen aufgesetzt werden.
Sicherheitsglas ist notwendig, damit im Falle von Bruch kein Splitterregen entstehen kann. Das Holzskelett kann mit geschosshohen Panoramascheiben „verkleidet“ werden. Als Aufhängung und Befestigung dienen Ankerhaken, die von der jeweils anderen Seite nicht sichtbar sind und auf der Montagseite verkleidet werden.