Zahlreiche Gründe für den nachträglichen Einbau eines Fensters
Nicht immer entspricht ein Haus den Vorstellungen seiner aktuellen Bewohner bzw. Besitzer. Insbesondere in Altbauten sind oft Räume wie Toiletten, Badezimmer oder Abstellkammern ohne Fenster ausgelegt worden. Erfolgt nun ein Umbau oder Nutzungsänderung, wird oftmals auch über das nachträgliche Einbauen eines Fensters nachgedacht. Doch bevor Sie beginnen, müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen sein.
- Feststellung, ob aus statischer Sicht überhaupt ein Fenster nachträglich eingebaut werden kann
- Überprüfung erforderlicher amtlicher Baugenehmigungen
- in vielen Fällen Zustimmung der Nachbarn
- Bestimmung der Fenstergröße
- bautechnische Planung für die korrekte Bauausführung
Statische Überprüfung
Um festzustellen, ob die gesamte Gebäudestatik an der von Ihnen bestimmten Position überhaupt ein neues Fenster „verträgt“, sollten Sie auf jeden Fall einen Statiker oder Architekten hinzuziehen. Der kann Ihnen verbindlich darüber Auskunft erteilen, ob es statische Bedenken bei Ihrem Projekt gibt oder eben nicht.
Baugenehmigungen und Einverständnis der Nachbarn
Das für Sie zustände Bauamt kann Ihnen schnell mitteilen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist oder nicht. In den meisten Fällen wird das mit großer Sicherheit der Fall sein. Außerdem müssen auch die Nachbarn zustimmen, sobald bestimmte Abstände zum Nachbargrundstück unterschritten werden. Der kann das nämlich ablehnen, wenn er nicht will, dass Sie ihm praktisch dauernd über die Schulter schauen können. Hier ist auch nicht ausschlaggebend, ob Erdgeschoss oder eine Oberetage.
Fenstergröße ermitteln
Ausgehend von den Aussagen Ihres Statikers und dann noch von den anerkannten Regeln des Hausbaus leiten Sie nun die Größe Ihres Fensters ab. Es gibt in Deutschland keine wirklich genormten und festen Fenstergrößen. Vielmehr stehen diese in einem Bezug zur Raumgröße. Wie genau Sie die optimale Größe eines Fensters ermitteln, finden Sie in dem verlinkten Beitrag.
Bautechnische Ausführung des nachträglichen Einbaus eines Fensters
Im Baujournal finden Sie Beiträge und Anleitungen zum eigentlichen Fenstereinbau, auch zum Fenster verputzen und selbstverständlich auch zur Fenster- und Türenmontage nach RAL. Auch eine Anleitung zum Mauern stellen wir Ihnen im Hausjournal zur Verfügung. Daher bezieht sich die nachfolgende Anleitung zum nachträglichen Einbau eines Fensters auf die wesentlichen Schritte, die von diesen detailreichen Anleitungen nicht berührt werden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum nachträglichen Einbauen eines Fensters
- Fensterstürze in passender Länge
- Befestigungsmaterial für die Fensterstürze
- Fenster
- Ziegelsteine
- Mörtel
- Putz
- je nach Fenstermontage unterschiedliche Baustoffe, die von der gewählten Montagetechnik abhängen
- Abdeckfolie
- Werkzeug zum Bearbeiten der vorhandenen Mauer (Meißel, Betonfräse usw.)
- Betonmischmaschine oder Bohrmaschine mit Rührquirl
- Mörteleimer
- verschiedene Spachteln und Kellen zum Mauern
- verschiedene Kellen und Spachteln (beispielswei8se Glättkelle) zum Verputzen
- Wasserwaage
- Richtlot
- Schlagschnur
- Werkzeug zum Fenstereinbau
- Werkzeug für die konkret vorgesehene Fenstersturverankerung
- eventuell Schubkarre
- eventuell Baugerüst
- eventuell Bauschutt-Container
1. Erste Arbeitsschritte: Schlitz für die Fensterstürze
Wenn sämtliche Genehmigungen eingeholt sind, liegt auch der entsprechende Bauplan vor. Diesem Plan entsprechend zeichnen Sie an der betroffenen Wand nun die exakte Position des Fenstersturzes ein, also mittig über der eingezeichneten Fensternische.
Je nach Größe des Fensters wird der Schlitz für die Stürze 30 bis 40 cm breiter als die eigentliche Fensternische. Auf jeder der späteren Fensterseiten muss der Sturz mit 15 bis 20 cm auf dem Mauerwerk aufliegen.
2. Fensterstürze einpassen und befestigen
Von Fensterstürzen ist die Rede, weil bei herkömmlicher Stärke einer Wand immer zwei Stürze nebeneinander eingesetzt werden. Also setzen Sie zunächst den inneren Sturz ein und befestigen ihn mit dem dazugehörigen Befestigungsmaterial. Genau so gehen Sie dann beim zweiten Fenstersturz vor.
3. Fensterdurchbruch ausstemmen
Nun können Sie den Mauerdruchbruch fortfahren. Zeichnen Sie den Durchbruch (auch abhängig von der Länge der Stürze) auf jeder Seite 10 bis 15 cm breiter ein, als das Fenster später breit sein wird.
4. Fensterlaibung mauern
Nun mauern Sie seitlich wieder bis auf das eigentliche Maß der eigentlichen Fensternische abzüglich der benötigten Putzstärke und Dichtung (Kompi-Band), um einen geraden, senkrechten Abschluss zu erreichen. Auch an der Brüstung mauern Sie über die gesamte Breite eine waagrechte Steinreihe bis zum Erreichen der erforderlichen Maße.
5. Verputzen der Laibung
Wenn Sie Ihre Fenster nach RAL-Richtlinien montieren wollen, müssen Sie die Laibung jetzt gerade und fein spachteln, damit das Dichtband (Kompi-Band) später tatsächlich optimal abdichtet.
6. Fenster setzen und einbauen
Nun können Sie das Fenstersetzen, befestigen und die Laibung endgültig verputzen (falls notwendig). Abschließend müssen Sie das neue Fenster einstellen.
7. Alternative Vorgehensweise
Wenn Sie vom Statiker grünes Licht erhalten (besonders bei sehr großen, breiten Fenstern), können Sie den Durchbruch auf die volle Länge der Fensterstürze durchführen und dann das später die Stürze tragende Mauerwerk wieder hoch mauern.