Warum eine Flachdachsanierung notwendig sein kann
Flachdächer sind aufgrund ihrer geringen Neigung besonders anfällig für Wasseransammlungen und Feuchtigkeitseinbrüche. Zudem setzen Witterungseinflüsse wie UV-Strahlung, extreme Temperaturen und Niederschläge den Materialien im Laufe der Zeit zu. Diese Faktoren führen oft zu eindringender Feuchtigkeit und strukturellen Schäden.
Einige spezifische Gründe für eine Flachdachsanierung sind:
- Strukturelle Schäden: Sonnen-, Regen-, Schnee- und Windeinwirkungen können Materialien spröde machen und Risse verursachen, die, wenn unbehandelt, größere und teurere Reparaturen nach sich ziehen.
- Veraltete Dämmung: Eine alte oder beschädigte Wärmedämmung führt zu Energieverlusten und erhöhten Heizkosten. Eine moderne Dämmung im Rahmen einer Sanierung verbessert die Energieeffizienz des Gebäudes.
- Wasserschäden: Wiederholte Wasserschäden und Feuchtigkeitsprobleme können zu Schimmelbildung und Beeinträchtigungen der Bausubstanz führen. Eine umfassende Sanierung ist hier oft die beste Lösung.
- Nutzungsänderungen: Planen Sie Ihr Flachdach für Solaranlagen oder als Gründach zu nutzen, ist eine vorherige Sanierung oft notwendig, um Tragfähigkeit und Dichtigkeit sicherzustellen.
- Gesetzliche Vorgaben: Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen auch eine Modernisierung der Dämmung, um den neuesten Standards zu entsprechen.
- Vermeidung von Folgekosten: Eine rechtzeitige Sanierung hilft, größere Schäden und somit höhere Kosten zu vermeiden. Regelmäßige kleinere Reparaturen können auf Dauer teurer sein als eine umfassende Sanierung.
Möglichkeiten der Flachdachsanierung
Es gibt unterschiedliche Methoden zur Sanierung eines Flachdachs. Die richtige Wahl hängt vom Zustand des Dachs, der Dachkonstruktion und Ihrem Budget ab.
1. Flüssigkunststoff:
Flüssigkunststoff eignet sich besonders für unebene Flächen oder komplexe Dachstrukturen. Sie tragen den Flüssigkunststoff mit Pinsel oder Rolle auf den gereinigten Untergrund auf, was eine nahtlose Abdichtung schafft. Rutschhemmende Einstreuungen wie Quarzsand können in die feuchte Schicht eingestreut werden, um die Fläche begehbar zu halten.
2. Bitumenbahnen:
Bitumenbahnen bieten eine robuste und kostengünstige Abdichtungsmethode. Diese Bahnen werden in Lagen auf dem gereinigten Dach verlegt und mithilfe eines Gasbrenners verschweißt. Wichtig ist, dass die Bahnen überlappen, um eine durchgängige Abdichtung zu gewährleisten.
3. EPDM-Folie:
EPDM-Kautschukfolien sind flexibel, langlebig und widerstandsfähig gegen UV-Strahlung und extreme Temperaturen. Sie können lose mit Beschwerung, verklebt oder mechanisch befestigt verlegt werden. Überlappungen und fest verbundene Nähte gewährleisten eine dichte Oberfläche.
4. PVC-Kunststoffbahnen:
PVC-Bahnen sind dehnbar, UV-beständig und leicht, was sie besonders für Dächer mit geringer Traglast geeignet macht. Die Verlegung erfolgt ähnlich wie bei EPDM-Folien, wobei auch hier die Überlappungen und die Nahtverbindungen entscheidend sind.
Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihrem Flachdach und Ihren individuellen Anforderungen passt. Jede Methode bietet ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte gründlich und vorbereitet ausgeführt werden, um langfristige Dichtigkeit und Schutz zu gewährleisten.
Anleitung zur Flachdachsanierung mit Flüssigkunststoff
Eine Flachdachsanierung mit Flüssigkunststoff eignet sich besonders für komplexe Dachstrukturen. Hier sind die notwendigen Schritte:
1. Vorbereitung des Untergrunds:
- Entfernen Sie losen Belag und Verunreinigungen. Der Untergrund muss sauber und trocken sein.
- Beseitigen Sie Unebenheiten, um eine glatte Oberfläche zu gewährleisten.
2. Abkleben und Abdichten:
Kleben Sie Ränder und Anschlüsse mit Dichtband ab, um gezielt flächenbeschichten zu können und Feuchtigkeit im Randbereich zu verhindern.
3. Auftragen des Flüssigkunststoffs:
- Rühren Sie den Flüssigkunststoff um, um eine homogene Masse zu erhalten.
- Tragen Sie den Kunststoff mit Farbrolle oder Pinsel gleichmäßig auf die Oberfläche auf und beseitigen Sie Blasen oder Falten.
4. Armierung (optional):
Streuen Sie technisches Armierungsvlies in den feuchten Kunststoff und bürsten Sie es ein. Tragen Sie eine zusätzliche Schicht Flüssigkunststoff auf, bis das Vlies vollständig durchtränkt ist.
5. Trocknen und Aushärten:
Lassen Sie den Flüssigkunststoff für die empfohlene Trocknungszeit ruhen. Schützen Sie die Fläche vor Witterungseinflüssen während dieser Zeit.
6. Auftragen weiterer Schichten:
Tragen Sie bei Bedarf weitere Schichten gemäß den Herstellerangaben auf. Jede Schicht sollte vollständig trocknen, bevor die nächste aufgetragen wird.
7. Einstreuen für begehbare Flächen (optional):
Streuen Sie Quarzsand oder andere geeignete Materialien in die feuchte oberste Schicht, um eine rutschhemmende Oberfläche zu schaffen.
8. Abschließendes Trocknen:
Lassen Sie die letzte Schicht vollständig aushärten, bevor die Fläche wieder betreten wird.
Anleitung zur Flachdachsanierung mit Bitumen-Bahnen
Bitumenbahnen sind eine bewährte Methode zur Abdichtung Ihres Flachdachs. Hier sind die Schritte:
1. Vorbereitung des Untergrunds
- Entfernen Sie alte Bitumenbahnen mit einem Flammgerät oder Teppichstripper, um eine saubere Fläche zu erhalten.
- Reinigen Sie den Untergrund gründlich und stellen Sie sicher, dass er eben ist.
2. Verlegen der ersten Lage
- Erhitzen Sie die Unterseite der Bitumenbahn mit einem Gasbrenner und legen Sie die Bahn in die geschmolzene Masse, um eine gute Haftung zu erzielen.
- Die Bahnen sollten sich um mindestens 10 cm überlappen, um eine durchgehende Abdichtung zu gewährleisten.
3. Zuschneiden
Schneiden Sie überstehende Bahnen an den Rändern und Anschlüssen zu, um saubere Kanten zu erhalten.
4. Verschweißen der Nähte
Nutzen Sie einen Gasbrenner, um die überlappenden Nähte gleichmäßig zu verschweißen und Lufteinschlüsse zu vermeiden.
5. Verlegen der zweiten Lage
Verlegen Sie eine zweite Schicht Bitumenbahnen quer zur ersten Lage, um die Dichtigkeit und Haltbarkeit zu erhöhen.
Anleitung zur Flachdachsanierung mit EPDM- oder PVC-Folie
Die Sanierung mit EPDM- oder PVC-Folie bietet eine langlebige und robuste Abdichtungsmethode. Hier sind die notwendigen Schritte:
1. Vorbereitung des Untergrunds
- Reinigen Sie das Dach gründlich und reparieren Sie Beschädigungen, um eine glatte Oberfläche zu schaffen.
- Verwenden Sie gegebenenfalls eine Schutzschicht oder ein Geotextil.
2. Zuschnitt der Folie
Schneiden Sie die Folie unter Berücksichtigung ausreichender Überlappungen zu und lagern Sie die Bahnen geschützt.
3. Verlegung der Folie
Platzieren Sie die Folie auf dem Dach und rollen Sie sie gleichmäßig aus, um Blasen und Falten zu vermeiden.
4. Fixierung
- Verwenden Sie spezielle Kleber oder mechanische Befestigungsmittel und sorgen Sie für gleichmäßige Beschwerung.
- Achten Sie darauf, die Folie gemäß den Herstellerangaben zu befestigen.
5. Verarbeitung der Nähte
Überlappen Sie die Folienbahnen und verkleben Sie die EPDM-Folie mit Nahtkleber oder verschweißen Sie die PVC-Folie mit einem Heißluftfön.
6. Abschlussarbeiten
Befestigen Sie die Folie an den Dachrändern und Anschlüssen und überprüfen Sie alle Nähte und Befestigungen auf ihre Dichtigkeit.
Safety First
Beachten Sie stets die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen, speziell bei Arbeiten in der Höhe. Verwenden Sie gegebenenfalls ein Absturzsicherungssystem.
Mit dieser Anleitung sind Sie gut vorbereitet, Ihr Flachdach erfolgreich selbst zu sanieren. Viel Erfolg bei Ihrem Projekt!