Moderne Flachdächer sind durchaus dicht …
In den 1960ern und 70ern erlebte das Flachdach eine wahre Hochzeit. Aber auch bei Garagen war das Flachdach über Jahrzehnte selbstverständlicher Standard. Die Anbieter werben immer damit, dass ihre Dächer absolut dicht seien. Das ist so weit auch zutreffend. Nur wurde oftmals nicht erwähnt, wie pflegeintensiv ein Flachdach ist bzw. wann der Besitzer spätestens reagieren sollte.
… aber auch wartungsintensiv
So sollte ein Flachdach mindestens einmal jährlich von einem Experten überprüft werden. Zudem sollten Sie selbst immer wieder Sichtkontrollen auch unter dem Dach von innen durchführen. Schon beim geringsten Anzeichen einer undichten Stelle sollte dann das Dach neu abgedichtet werden. Das Problem ist, dass sich das Wasser unter einer defekten Abdichtung ausbreiten kann. Die Wasseraustrittsstelle muss also nicht zwingend unter der Eintrittsstelle liegen.
Zu geringe Wartung führt zur umfassenden Flachdachsanierung
Daher warten die Besitzer von Flachdächern oftmals zu lange mit dem Abdichten. Das führt aber unweigerlich zu einer umfassenden Flachdachsanierung. Wollen Sie die Flachdachsanierung selber machen, sollten Sie sich erst mit den aktuell verfügbaren Sanierungstechniken befassen.
- Bitumenbahnenabdichtung
- EPDM-Kautschuk-Flachdachabdichtung
- Flüssigkunststoff zum Abdichten
Zwar sind Bitumenbahnen die meist verbreitete Abdichtungsmaßnahme bei Flachdächern. Vielleicht kommt für Sie aber auch eine der anderen Abdichtungs- und Sanierungstechniken infrage.
Die Abdichtung mit Bitumenbahnen
Die Bitumenbahnen werden mindestens zweilagig, oft aber sogar dreilagig verlegt. Die folgende Lage wird dabei immer quer zur darunterliegenden Bitumenabdichtung verlegt. Bei der Flachdachsanierung mit Bitumenbahnen können Sie ebenfalls drei Techniken unterscheiden.
- das Kaltverlegen von Bitumenbahnen
- das Gießen von Flüssigbitumen, über das Bitumenbahnen verlegt werden
- die Heißverlegung (das Verschweißen) von Bitumenbahnen
Bitumenbahnen verschweißen
Am bekanntesten ist das Heißverlegen von Bitumenbahnen. Die aufgerollten Bahnen werden unmittelbar vor dem Ausrollen mit einem Gasbrenner erhitzt, sodass sie sich optimal mit dem Untergrund verbinden. Entsprechend langsam werden die Bahnen verlegt bzw. ausgerollt. Gleichzeitig werden die Bahnen zueinander auf Stoß verlegt.
Am Stoß befindet sich eine Schweißnaht, die nun erhitzt und miteinander verschmolzen wird. Insgesamt werden nach demselben Verfahren zwei bis drei Lagen Bitumenbahn verlegt. An Wandanschlüssen und Durchdringungen (zum Beispiel Kamin, Antenne) werden entweder spezielle, gefertigte Manschetten aufgesetzt oder Winkelbleche in Bitumen gesetzt und dann die Schweißbahn darüber verlegt.
Das Kaltverlegen von Bitumen
Bei der Flachdachsanierung mit Kaltverlegebitumenbahnen benötigen Sie natürlich keinen Gasbrenner. Auf der Unterseite der Bitumenbahnen befindet sich eine Folie, die Sie abziehen. Darunter befindet sich der Kaltkleber, der sich dann sofort mit dem Untergrund verbindet. An den äußeren Nähten wird ebenfalls ein Kaltkleber eingesetzt. Die kaltverlegten Bitumenbahnen werden oftmals als erste Schicht verlegt, die dann als Dampfsperre fungiert.
Das Verlegen von Bitumenbahnen in flüssigem Bitumen
Diese Technik war lange Zeit Standard, heute ist sie kaum noch anzutreffen. Vor der Bitumenrolle gießen sie gleichmäßig flüssiges Bitumen auf den Untergrund und verlegen die Bahn darin. Dabei schieben Sie das flüssige Bitumen vor sich her.
EPDM-Kautschuk
EPDM-Kautschuk bzw. EPDM-Folie (Ethylen-Propylen-Dien) ist ein synthetischer Kautschuk, den seine Eigenschaften für die Flachdachsanierung auszeichnen.
- witterungsbeständig
- langlebig
- wasserbeständig
- elastisch
- widerstandsfähig (mechanisch, gegen Ozon, UV und thermische Einflüsse)
Die Folie verlegen Sie lose, also nicht mit dem Untergrund verklebt. Einzig die überlappenden Bahnen werden mit einem speziellen Kleber verklebt. Ebenso kommen bei Durchdringungen und Wandanschlüssen dafür geeignete Manschetten und Klebstoffe zum Einsatz. Die EPDM-Folie eignet sich für eine anschließende Begrünung ebenso wie für das nachträgliche Aufbringen von Kies.
Flüssigkunststoff bei der Flachdachsanierung
Der verwendete Flüssigkunststoff besteht aus Elastomeren. Inzwischen sind die Produkte sehr ausgereift und im Preis gesunken. Bis vor wenigen Jahren war die Flachdachsanierung mit Flüssigkunststoff Betriebsgebäuden vorbehalten, da eine hochwertige Beschichtung auch ihren Preis hatte. Es gibt zwar durchaus ausgesprochen „günstige“ Produkte, doch sind die mit Vorsicht zu genießen.
Minderwertiger Flüssigkunststoff ist nicht UV-beständig, schrumpft bei Hitze oder wird nach thermischen Einwirkungen hart und porös. Hochwertige Markenprodukte zu verwenden, ist also oberstes Gebot.
Das Dach muss nun gereinigt werden. Praktisch ist, dass alte Bitumenabdichtungen nicht entfernt werden müssen. Der flüssige Kunststoff wird aufgespritzt, gestrichen oder mit einem Wischer verteilt. Zur Stabilisierung kann ein spezielles Vlies eingearbeitet werden, das Sie auch an Dachanschlüssen, Durchdringungen und sogar Wasserabflüssen verwenden können.
Hochwertiger Kunststoff ist optimal zur Flachdachsanierung
Mit Flüssigkunststoff erhalten Sie eine homogene, nahtlos deckende Abdichtung. Bei einer umfassenden Flachdachsanierung ist Flüssigkunststoff das beste Produkt. Bei hochwertigen Abdichtungssystemen ist ein Dach so über viele Jahre geschützt. Das Produkt ist auch für Begrünungen und Bekiesungen geeignet. Zudem werden für das Selbermachen der Flachdachsanierung keine besonderen Erfahrungen wie beim Verschweißen von Bitumenbahnen benötigt.
Im Hausjournal stellen wir Ihnen natürlich auch Artikel zur [Sanierung von Dächern], also von Steildächern und vielen anderen Heimwerkerarbeiten zur Verfügung.