Fliesen lackieren – so geht’s
Wem die alten oder aus der Mode gekommenen Fliesen nicht mehr gefallen, kann sie auf verschiedene Arten optisch aufwerten – dazu gehören sowohl das Bekleben als auch das Überstreichen mit Fliesenlack. Ersteres bringt einen deutlich höheren Aufwand mit sich, beim Streichen sind Sie schneller und kostengünstiger dabei. Auch können Sie die Fugen mitstreichen, sodass kein Wasser mehr eindringen kann und eine einheitliche Fläche entsteht. Gerissene und gebrochene Fliesen müssen allerdings vorher repariert werden.
Entscheiden Sie sich sowohl bei Bodenfliesen als auch bei Wandfliesen für einen hochwertigen Fliesenlack. Entsprechende Produkte bringen eine lange Haltbarkeit mit sich und sind relativ abriebfest. Zusätzlich verhindern Sie beim Einsatz eines Fliesenlacks, dass der Anstrich für eine glatte und gefährliche Oberfläche sorgt.
Produktempfehlungen
Abdeckfolie
Beim Lackieren von Bodenfliesen, Wandfliesen und Fliesenspiegeln ist es wichtig, dass Sie sie angrenzenden Bereiche abdecken – ansonsten können Farbspritzer diese Oberflächen dauerhaft verändern. Verwenden Sie dafür am besten Abdeckfolie, die in verschiedenen Abmessungen angeboten wird. Sie lässt sich auf das ideale Maß zuschneiden und kann günstig in großen Paketen gekauft werden.
Malerkrepp
Damit die Abdeckfolie auch wirklich hält und zusätzlich filigrane Teile wie Armaturen, Lichtschalter und Fußleisten geschützt werden können, sollten Sie außerdem Malerkrepp zum Abkleben verwenden. Die meisten Klebebänder lassen sich ganz einfach rückstandsfrei entfernen und werden ohne Lösungsmittel hergestellt. Beim Kauf sind unterschiedliche Längen und Breiten auswählbar.
Fliesenlack
Nicht jede Lackierung ist für Fliesen geeignet, weshalb Sie sich direkt für einen speziellen Fliesenlack entscheiden sollten. Diese Produkte bieten eine abriebfeste und schlagsichere Oberfläche, indem sie aus zwei Komponenten (Fliesenfarbe und Härter) hergestellt werden. Achten Sie bei der Auswahl auf den Farbton, die Eignung für Ihr Fliesenmaterial und den Verpackungsumfang sowie die Ergiebigkeit.
Haftgrund
Je nach Material und Beschichtung der Fliesen ist es außerdem notwendig, einen Haftgrund aufzutragen. Dieser erhöht den Halt der Fliesenfarbe und sorgt für eine ebene Lackschicht. Im Handel werden verschiedene Grundierungen für unterschiedliche Fliesenarten angeboten, worauf Sie beim Kauf ein Auge haben sollten. Auch der Verbrauch, die Farbe und die Anwendungshinweise sind wichtig.
Fett- und Silikonreiniger
Bevor Sie mit dem Anstrich der Fliesen beginnen können, müssen alle vorhandenen Silikonfugen entfernt werden. Selbst mit einem passenden Werkzeug (man denke etwa an einen Fugenkratzer) funktioniert das nicht rückstandslos, weshalb Sie sich zusätzlich für einen Fett- und Silikonreiniger entscheiden sollten. Dabei spielen vor allem die Verpackungsgröße, die geeigneten Untergründe und Auftragsart eine wichtige Rolle.
Flüssigkunststoff
Kleinere Risse und andere Beschädigungen in den Fliesen müssen vor dem Lackieren ausgebessert werden – ansonsten werden sie deutlich sichtbar und können die gesamte Optik der lackierten Fläche stören. Für die Reparatur kommt zum Beispiel Flüssigkunststoff infrage. Er wird in einer praktischen Sprühdose geliefert und kann direkt aufgetragen werden. Achten Sie beim Kauf auf die Verpackungsgröße, die Farbe und die geeigneten Oberflächen.
Feinspachtel
Auch Feinspachtel auf Polyester-Basis kann für Ausbesserungen von Rissen und Abplatzungen eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Kaufkriterien zählen dabei die Zusammensetzung (am besten ungesättigtes Polyesterharz), die Verarbeitung und eine gute Schleifbarkeit. Auch eine sehr gute Haftung und eine silikonfreie Formel stehen weit oben auf der Liste.
Schleifschwamm
Nach der Reinigung und Ausbesserung von defekten Stellen muss die Fliesenoberfläche nass abgeschliffen werden. Dafür kommen handelsübliche Schleifschwämme infrage, die in einem Set mit verschiedenen Körnungen gekauft werden können. Entscheiden Sie sich am besten für eine grobe, mittlere und feine Körnung – so decken Sie alle Anwendungszwecke gleich mit einem Kauf ab.
Lackrollenset
Zum Auftragen der Zweikomponentenlacke können entweder Pinsel oder Lackrollen verwendet werden. Zweiteres bietet den Vorteil, dass eine ebenmäßige Oberfläche geschaffen wird, ohne dass einzelne Pinselstriche sichtbar werden. Für Fliesenfarben eignen sich vor allem Schaumstoffrollen. Diese können in Sets in diversen Größen gekauft werden.
Anleitung: Fliesen in 3 Schritten lackieren
Wie werden Fliesen lackiert?
1. Vorbereitung: Einbaugegenstände demontieren oder abdecken, Silikonfugenentfernen, Fliesen reinigen und kaputte Fliesen reparieren oder ersetzen
2. Lackieren: Lack mit Pinsel oder Farbrolle in zwei Schichten auftragen
3. Nachbearbeitung: Fliesen nach dem Trocknen neu verfugen und Silikon in die Dehnungsfugen spritzen
- Fliesenlack
- Malerkrepp oder Klebeband
- Abdeckfolie
- Fett- und Silikonreiniger
- Fugenmörtel
- Silikon
- evtl. Flüssigkunststoff
- evtl. Feinspachtel
- evtl. Haftgrund
- Farbrolle oder Pinsel
- Farbwanne
- Schwamm
- Schleifschwämme
- Einmalhandschuhe
- evtl. Fugenkratzer oder Messer
1. Vorbereitung
Genehmigung bei Mietobjekten einholen. Das Lackieren von Fliesen sorgt für eine dauerhafte Beschichtung, die sich nicht spurlos wieder entfernen lässt. In Mietobjekten stellt das eine Veränderung an der Bausubstanz dar – Sie benötigen folglich ein schriftliches Einverständnis des Vermieters. Andernfalls können Sie im Zweifelsfall schadenersatzpflichtig gemacht werden.
Wände freiräumen und Armaturen abschrauben. Nachdem Sie die Erlaubnis eingeholt haben, können die Vorbereitungen im entsprechenden Raum beginnen. Räumen Sie die Wände komplett frei und schrauben Sie in Küche und Bad die Armaturen ab. Auch Steckdosen, Fußleisten und Co. sollten (wenn möglich) demontiert werden.
Etwaige Sanitäranlagen abdecken. Andere Sanitäranlagen (man denke etwa an Toiletten, Toilettenkästen, Badewannen und Co.) sowie nicht entfernbare Objekte müssen nun mit Folie abgedeckt werden. Kleben Sie die Übergänge mit Malerkrepp ab. Das fixiert nicht nur die Folie, sondern sorgt auch dafür, dass die Fliesenfarbe nicht in die Zwischenräume laufen oder tropfen kann.
Silikonfugen entfernen. Die Dehnungsfugen der Fliesen sind mit Silikon ausgestattet, welches in einem nächsten Schritt entfernt werden muss. Darauf würde die neue Lackierung schlichtweg nicht halten und für unsaubere Bereiche sorgen. Kratzen Sie die Silikonfugen mit einem entsprechenden Werkzeug aus und reinigen Sie diese mit einem Fett- und Silikonreiniger nach. So bleiben keine Rückstände zurück.
Fliesen reinigen. Die Fliesen sollten außerdem gründlich gereinigt werden, damit der neue Lack gut anhaften kann. Schmutz und Staub sorgt beispielsweise dafür, dass nicht die gesamte Oberfläche mit der Fliesenlackierung bedeckt werden kann – das sorgt wiederum für fleckige Bereiche, die sich einfach vermeiden lassen. Achten Sie beim Einsatz eines Reinigungsmittels auf eine Eignung für das Fliesenmaterial.
Kaputte Fliesen reparieren oder ersetzen. Sollten einzelne Fliesen gesprungen sein oder Haarrisse aufweisen, müssen diese mit einem Flüssigkleber repariert werden. Für größere Beschädigungen bietet sich hingegen Feinspachtel an. Sind einzelne Fliesen nicht mehr zu retten, sollten sie entnommen und neu aufgefüllt werden.
Ggf. Fugenfüllung entfernen: Bei den Fugen haben Sie die Wahl. Wer einen klassischen Fliesenlook mit andersfarbigen Fugen erhalten möchte, muss die alten Fugen vor dem Anstrich entfernen. In einem letzten Schritt werden die Fliesen dann neu verfugt. Wünschen Sie sich hingegen eine einfarbige Fliesenfläche, können die Fugen (abgesehen von den Silikonfugen) erhalten bleiben.
Fliesen anschleifen. Nach dem Reinigen und Ausbessern der Fliesen (samt benötigter Trockenzeit) müssen diese nun feucht angeschliffen werden – das erhöht die Haltbarkeit der Lackierung. Dafür kann ein Schleifschwamm oder ein Schleifpapier mit einer Körnung von 240 verwendet werden. Befreien Sie die Fliesen im Anschluss erneut von Staub und etwaigen Fettflecken und trocknen Sie die Fliesen ab.
2. Lack auftragen
In einem nächsten Schritt kann bereits der Zweikomponentenlack aufgetragen werden. Das erfolgt bei den meisten Fliesenfarben in zwei Durchgängen. Streichen Sie die erste Schicht mit einem Pinsel in den Fugen vor, bevor Sie die restliche Fläche mit einem Roller überstreichen. Das sorgt dafür, dass die erste Lackschicht schon einziehen kann, während die Fliesen erneut gestrichen werden.
3. Nachbearbeitung
Trockenzeit abwarten. Zu den häufigsten Nachbearbeitungen zählt der Erhalt der Fugenoptik. Warten Sie dafür zunächst ab, bis die Lackierung vollständig getrocknet und ausgehärtet ist – orientieren Sie sich dafür an den Herstellerangaben und geben Sie noch etwas Zeit hinzu. Arbeiten Sie erst danach die Fugenmasse an. Wird dieser Schritt zu früh vorgenommen, wirkt der Fugenmörtel wie eine Polierpaste und kann den Lack mattieren.
Fugen auffüllen. Sobald der Fliesenlack vollständig getrocknet ist, kann der Fugenmörtel diagonal zur Fuge eingebracht werden. Waschen Sie die Fugen dann mit einem nassen Schwamm aus und spritzen Sie neues Silikon in die Dehnungsfugen. Ziehen Sie dieses nun mit einem Holzspachtel und dann mit dem Finger glatt. Nässen Sie Ihren Finger dafür – so bleibt das Silikon nicht daran kleben.
Mögliche Probleme & Lösungen
In manchen Fällen kann es vorkommen, dass die Lackierung nicht richtig hält oder Flecken ausbildet. Zumeist steckt eine ungeeignete Lackierung oder eine fehlende Grundierung hinter dem Problem. Die meisten Fliesenfarben werden als Zweikomponenten (Grundierung und Lack) oder als Dreikomponenten (Grundierung, Lack und Versiegelung) angeboten. Wird ein reiner Lack verwendet, benötigen Sie einen Haftgrund.
FAQ
Wie lange muss ein Fliesenlack trocknen?
Die tatsächliche Trocknungszeit hängt von der Zusammensetzung und den Komponenten der Lackierung ab, weshalb Sie sich an den Angaben des Herstellers orientieren sollten. Die meisten Lacke benötigen zwischen 12 und 24 Stunden, bis sie vollständig getrocknet und ausgehärtet sind.
Ist eine Versiegelung nach dem Lackieren von Fliesen notwendig?
Ob eine Versiegelung notwendig ist, liegt an der mechanischen Belastung der betroffenen Fliesen und an den Komponenten des Fliesenlacks. Entscheiden Sie sich in viel begangenen Bereichen für einen zusätzlichen Klarlack, sofern Sie keinen Dreikomponentenlack einsetzen möchten.
Wie lange hält Fliesenlack?
Auch die Haltbarkeit hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören insbesondere die Belastung, das verwendete Fliesenlacksystem und die Beschaffenheit der Fliesen. Solange Sie die Oberfläche vorher anschleifen und den Lack ausreichend lange trocknen lassen, sollte er mehrere Jahre lang halten.
Wie lackiert man Fliesen am besten?
Decken Sie zuerst alle angrenzenden Bereiche ab, entfernen Sie die Silikonfugen und reinigen Sie die Fliesen, bevor Sie kaputte Stellen ausbessern und die Fliesenoberfläche anschleifen. Tragen Sie den Lack dann in zwei Schichten auf und lassen Sie ihn ausreichend lange trocknen. Danach können Sie Fugen wieder aufgefüllt werden.