Partielles Schleifen und Kantenschliffe
Beim Gavieren von Glasflaschen handelt es sich um ein partielles Schleifen. Die andere gängige Schleifvariante betrifft Schnittkanten, die beim Schneiden von Flaschenglas entstehen. Diese rasiermesserscharfen Kanten entstehen sowohl bei Quer- als auch bei Längsschnitten an der Glasflasche.
Wenn sowieso mit einem Dremel geschnitten wurde, bietet sich ein Aufsatzwechsel an. Mit einer Schleifscheibe können die Schnittkanten abgeflacht, abgerundet oder abgeschrägt werden. Beim Schleifen entsteht immer Wärme, die auf die Spannungsverhältnisse der Glasflasche wirkt. Dementsprechend ist ein begleitendes Kühlen der Flaschen erforderlich. Das wiederum erhöht das Risiko zu Spannungsaufbau und Rissen.
Erhitzen statt schleifen gängig
Eine Alternative zum Abschleifen scharfer Schnittkanten ist das Erhitzen. Mit einer heißen Flamme beispielsweise eines Bunsenbrenners „verlaufen“ die erhitzten Kantenecken zu einer kuppelförmigen Abrundung. Ab der Temperatur von etwa 600 Grad Celsius funktioniert dieser Schleifersatz, der zudem keine Feinsplitterbildung verursacht.
Als Schleifmittel für Glasflaschen müssen harte Werkstoffe gewählt werden. Gängig sind mit Diamant- oder Korundsplittern besetzte Schleifköpfe, wie Sie auf Graviermaschinen angewendet werden. Im industriellen Bereich wird Lasertechnik zum Schleifen von Glasflaschen eingesetzt. In der Mehrzahl der Fälle werden Verformungstechniken und Schmelzungen unterschiedlicher Intensitäten dem mechanischen Schleifen vorgezogen. Das „Spannungsmanagement“ ist bei temperaturgestützten Methoden präziser und schadensfreier realisierbar.
Für kleinere Einzelprojekte können an scharfen Kanten auch mit Schleifpartikeln versetzte Schleifschwämme ausprobiert werden. Hierbei entstehen aber oft Kratzer auf den Glasflächen rund um die Schnittkanten, die nur schwer wieder herauspoliert werden können.
Generelle Grundlagen zum Schleifen von Glasflaschen
- Immer Alternativen erwägen und möglichst dem Schleifen vorziehen
- Beim Schleifen immer Kühlen, ohne große Temperatursprünge zu verursachen
- Feine Glassplitter entstehen bei jedem Schleifen und müssen „gesichert“ werden
- Es muss beim Schleifen jederzeit mit dem Bruch des Glases gerechnet werden