Wie gelangen Hornissen in den Rollladenkasten?
Hornissen gehören zur zoologischen Unterfamilie der Echten Wespen – genau wie die von Kaffee- und Grilltafel nur allzu bekannten Deutschen und Gemeinen Wespen. Mit ihren nahen Verwandten haben die großen Stechinsekten auch einiges gemein. Vom Aussehen her haben sie mit ihrer Größe und ihrer dunklen, braunroten Mittelleibfärbung vor dem wespentypisch gestreiften Hinterteil sicherlich einen Sonderstatus. Was aber die Staatenbildung und den Nestbau anbetrifft, zeigen Hornissen sehr ähnliche Verhaltensweisen wie ihre kleineren Artgenossinnen.
Mit Vorliebe suchen Hornissen sich regengeschützte, ruhige, eher dunkle Stellen in Bäumen oder gern auch an menschlichen Behausungen für ihren Nestbau aus. Manchmal finden die Tiere auch den Weg in einen Rollladenkasten, wobei das eher seltener vorkommt als eine Einnistung zum Beispiel auf einem großzügigen Dachboden. Weil die Tiere ziemlich groß sind (Arbeiterinnen etwa 18-25 mm, Drohnen 21-28 mm, Königinnen 23-35 mm), braucht es im Rolladenkasten bzw. dem Außenputz schon vorhandene Undichtigkeiten, Spalten und Löcher, damit sie eindringen können.
Gefahren durch Hornissen im Rollladenkasten
Wenn Hornissen sich in einem Rollladenkasten einnisten, können sich vor allem folgende zwei Probleme ergeben:
- Gefahr durch Stiche bei unsanftem (unbeabsichtigtem) Aufeinandertreffen
- nächtliche Störung durch lautes Gebrumme
- Rollladen nicht mehr bedienbar
- Beschädigung von Dämmmaterial
Zwar ist nicht jeder Rollladen im Haus täglich in Betrieb – und in hochfrequentierten Rollladenkästen hätten die Hornissen auch gar nicht die Gelegenheit, in Ruhe ihr Nest anzulegen. Trotzdem kann das Nest Sie als Hausbewohner natürlich stören. Wenn Sie das Nest und ihre Bewohnerschaft unversehens durch Anstoßen oder Betätigung des Rollladens aufschrecken, kann es zu gefährlichen Aufeinandertreffen zwischen Ihnen und den sich gestört fühlenden Tieren kommen. Stiche sind sehr schmerzhaft, allerdings ungiftiger und ungefährlicher als die von anderen Wespen oder Bienen.
Vor allem, wenn es sich um einen Rollokasten in der Nähe oder direkt am Schlafzimmer handelt, können Sie sich durch die Brummgeräusche den nachtaktiven Hornissen gestört fühlen.
Ein weiteres Problem ist die Beschädigung von Baumaterialien im Bereich des Rollladenkastens. Mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen können Hornissen einiges annagen. Der Schaden bleibt allerdings meistens unerheblich – die Dämmfunktion der vorhandenen Materialien wird in den seltensten Fällen spürbar beeinträchtigt.
Was ist zu unternehmen?
All den genannten Problemen steht der strenge Schutz von Hornissen durch das Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung gegenüber. Sie dürfen die Tiere deshalb nie mutwillig stören, fangen oder töten, also auch nicht einfach eigenhändig das Nest entfernen – das ist außerdem ohne Fachwissen und Erfahrung höchst gefährlich. Eine Nestentfernung oder -umsiedlung durch Profis bedarf immer einer naturschutzbehördlichen Genehmigung. Die wird je nach individuellem Fall erteilt oder nicht – Insektengiftallergiker oder Kleinkinder im Haushalt werden als die allgemein anerkannten triftigen Gründe geführt.
Wenn Sie irgendwie mit den Hornissen auskommen können – mit etwas respektvollem Abstand und dem ein oder anderen Zurückstehen – sollten Sie am einfachsten warten, bis sich ihr Staat auflöst. Das ist ab September der Fall. Im Laufe des Herbstes verschwinden die Hornissen dann ganz und kommen in aller Regel auch nicht zurück.