Wer steckt hinter Kokons am Fensterrahmen?
Wenn Ihnen an Ihrem Fentserrahmen kleine kokonartige Gebilde auffallen, die wie Miniatur-Töpferkunstwerke wirken, haben Sie wahrscheinlich eine Art folgender Gattungen zu Gast:
- Grabwespen
- Töpferwespen
Sowohl Grab-, als auch Töpferwespen sind Gattungen aus der Unterfamilie der solitären Faltenwespen – sie leben also im Gegensatz zu den bekannteren sozialen, also staatenbildenden Wespenarten allein. Die Arten der Grab- und Töpfewespen haben meist ein sehr filigranes Erscheinungsbild mit fadenartiger Taille und oft wespenartig dunkel-gelb-gestreifter, aber eher unauffälliger Färbung.
Was lässt bei Kokons auf Grab- oder Töpferwespen schließen?
Für die Aufzucht ihrer Brut bauen Grab- und Töpferwespen Brutzellen aus gesammeltem Lehm, die mit ihrer zulaufenden Röhrenform der von Kokons ähneln. Von Kokons kann man allerdings streng genommen nicht sprechen – ein Kokon definiert sich nämlich darüber, dass er aus körpereigenen Sekreten von der heranwachsenden Larve selbst fabriziert wird. Andere solitäre Faltenwespen bauen zwar auch Brutzellen auf mehr oder weniger dieselbe Art. Das Charakteristische an denen der Grab- und Töpferwespen ist allerdings, dass sie sie nicht oberflächlich zu einem abgeschlossenen Gebilde verschließen, sondern sie einzeln an Pflanzenstängeln, auf Steinflächen oder eben an Fensterrahmen hängen.
Um welche konkrete Art kann es sich handeln?
Wenn die Kokons an Ihrem Fensterrahmen besonders formvollendet wie kleine Datteln aussehen und feinsäuberlich zusammengruppiert sind, haben Sie wahrscheinlich ein Exemplar der Orientalischen Mauerwespe – auch Orientalische Mörtelwespe – zu Gast. Diese Art gehört zu den Grabwespen und ist besonder für ihre charakteristischen Brutzellen bekannt. Die Orientalische Mauerwespe ist außer an ihren hübschen Brutzellen an ihrem zierlichen Erscheinungsbild mit langem Körper, weit hinten liegendem, an fadendünner Taille hängendem Hinterleib und einer schwarzen Färbung mit dünnen gelben Streifen erkennbar.
Was sind weitere Indizien auf die Erbauer der Kokons?
Dass die Urheberin der Kokons am Fensterrahmen ein Grab- oder Töpferwespenweibchen ist, kann auch durch schwarze Krümel auf der Fensterbank bestätigt werden. Dabei handelt es sich um Reste der lehmigen Brutzellengebilde.
Sind die Fensterrahmen-Wespen gefährlich?
Die Wespenarten, die als Hersteller der kokonartigen Brutzellen am Fensterrahmen in Frage kommen, sind völlig harmlos. Viele Arten können nicht stechen und wenn doch, tun sie es nur im äußersten Notfall – was uns Menschen aber dann wenig anhaben kann, da ihr Stachel für unsere Haut zu schwach ist. Durch ihre solitäre Lebensweise verhalten sie sich auch weitaus weniger aggressiv als soziale, staatenbildende Wespenarten. Auch der Bausubstanz schaden sie in der Regel kaum, da sie vorzugsweise schon vorhandene Bohrlöcher anderer Insekten oder Spalten zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk nutzen.