Das Einfärben ist systemrelevant
Die Beschaffenheit und Struktur von Kunstharz muss als komplexes System betrachtet werden, dass durch Anteile und Inhaltsstoffe seine Funktionsweise ändert. Den Grundstoffen Harz und Härter werden Zuschlagsstoffe beigefügt, die das System auf unterschiedliche Weisen beeinflusst. Zuschläge für die Farbgebung können sein:
- Pulverisierte Farbpigmente
- Pasten auf Harzbasis
- Abtönkonzentrate
Je nach Kunstharzart und Färbungsweise ändern sich die Verhaltensweisen des Systems in Funktion und Aussehen. Insbesondere die Verflüssigungsfähigkeit beziehungsweise Viskosität wird oft verändert. In der Folge ändern sich sowohl die Verarbeitbarkeit als auch Trockenzeiten und Härtungsergebnis.
Die färbenden Zuschläge müssen auf das Harz „eingestellt“ werden und gegebenenfalls durch weitere Zuschläge „gekontert“ werden, um die funktionell erforderlichen Eigenschaften des Kunstharzes zu erhalten. Weitere systemrelevante Effekte können Aufschäumungen, Bildung von Einschlüssen und Eintrübungen sein.
Farbveränderungen durch Mischvorgang
In den meisten Fällen werden Farbpigmentaufbereitungen beispielsweise aus dem Künstlerbedarf zum Färben von Kunstharz verwendet. Bei fast allen Farbgebern muss berücksichtigt werden, dass die Ausgangsfarbe des Farbstoffs nicht dem letztendlichen Ergebnis im ausgetrockneten Kunstharz entspricht.
Schon durch das Einbringen der Farbstoffe wird eine Farbveränderung systemimmanent ausgelöst, da sich durch die Verteilungsart Verdünnungseffekte ergeben. Eine „Sättigung“ des Kunstharzes ist möglich, aber nur professionell erreichbar. Beim Selbsteinfärben sollten immer Testläufe vorausgehen, da die Farbabweichungen immens werden können.
Viskosität und Färbeergebnis
Eintropfen von Farbzuschlagsmitteln, Zuschütten und Einrühren sind die drei gängigen Methoden, um Kunstharz einzufärben. Abgesehen von der Viskositätsänderung durch den Farbstoff bestimmt schon die Ausgangsviskosität das Farbergebnis. Hohe Zähflüssigkeit erschwert jede Gleichmäßigkeit in der Verteilung. Zu flüssiges Kunstharz bildet schnell optische Schlieren. Den genauen Zeitpunkt, wann der Farbstoff aufhört, sich im Kunstharz zu verteilen, ist sehr schwer abzupassen.