Laminatversiegelung – am besten gleich nach dem Verlegen
Schön, modern, unempfindlich und pflegeleicht, sind die Eigenschaften, die man sich von einem Bodenbelag wünscht. Hochwertiges Laminat ist mit seinen authentischen Holzdekoren kaum vom Parkett zu unterscheiden, dafür aber im Vergleich ziemlich empfindlich gegen Feuchtigkeit. Was liegt näher, als eins der viel gepriesenen Wachse, Öle und Wundermittel zu benutzen und mit Laminat versiegeln, eine längere Lebensdauer zu erreichen. Idealerweise passiert diese Veredlung nicht erst dann, wenn die ersten Verschleißspuren an der Oberfläche sichtbar sind, sondern unmittelbar nach dem Verlegen.
Was beim Laminat versiegeln NICHT erreicht wird
Mitunter hoffen Heimwerker, dass mithilfe todsicherer Hausmittel und exotischer Mixturen unschöne Kratzer und Risse auf der Deckschicht verschwinden und für immer unsichtbar werden. Es wird wahrscheinlich mit keinem und selbst nicht dem teuersten Mittel funktionieren, die eingekratzten Hinterlassenschaften des Lieblingskätzchens zu beseitigen. Statt Ihr Laminat versiegeln zu wollen, sollten Sie das dann lieber mit den Krallen des „Haustigers“ tun. Und im Übrigen, das werden Sie hauptsächlich bei Markenherstellern feststellen, sind die etwas höherpreisigen Laminatbeläge bereits ab Werk versiegelt, allerdings mit dem Blick auf den Schutz vor Feuchtigkeitseinschlüssen während des normalen Gebrauchs. Darüber hinaus gehende Nässe, wie sie oft beim zu gut gemeinten Nasswischen auftritt, befördert ein Aufquellen der Dielen mit den unschönen Verwerfungen, die allzu schnell zur Stolperfalle werden.
Ein kurzer Exkurs zu Herstellung und Verlegung von Laminat
Laminatboden – wir haben das in einem ausführlichen Artikel bereits beschrieben – besteht grundsätzlich mindestens aus drei Schichten, die miteinander verleimt sind. Allerdings bleiben die Schnittkanten, technologisch bedingt, an der Seite ungeschützt und sind für Flüssigkeiten somit besonders empfänglich. Noch mehr begünstigt wird der Einschluss von Nässe dadurch, dass der Laminatboden in der Regel nicht mit dem Untergrund verklebt wird, sondern mehr oder weniger eben darauf liegt. Somit kann sich, denken wir nur ans Wischwasser, jede Menge Feuchtigkeit unter den Dielen bilden und ungehindert fortpflanzen. Laminat versiegeln ist von daher keine Maßnahme zum mechanischen Schutz des Fußbodens, sondern im Wesentlichen vor dem unerwünschten Eindringen von Flüssigkeiten.
Gängige Hilfsmittel beim Laminat versiegeln
Prinzipiell werden folgende drei Arten industriell gefertigter Produkte unterschieden, die für eine Versiegelung von Laminatfußböden geeignet sind:
- Öle, Pasten, Cremes (eher charakteristische Pflegemittel)
- Lösungsmittelhaltige Wachse
- Nanoversiegelungen
- Spezielle Versiegelungsmittel der Laminathersteller
Ebenso unterschiedlich wie die Konsistenzen und Bestandteile der chemischen, mitunter auch natürlichen Produkte, sind die Verarbeitungshinweise, Werkzeuge und sonstigen Gerätschaften, die Sie für die Arbeit benötigen, sodass wir auf bestimmte Einzelheiten leider nicht eingehen können. Vorrang sollten allerdings ausnahmslos immer genau die Produkte zum Laminat versiegeln haben, die der Hersteller verbindlich empfiehlt. Sie vermeiden damit kostspielige Schäden an Ihrem neuen Bodenbelag, die leicht dazu führen können, dass etwaige Garantieansprüche, gleich welcher Art, nicht mehr geltend gemacht werden können.
Nanoversiegelungen für Laminat
Klingt auf alle Fälle schon mal sehr hochwertig, assoziieren solche Mittel doch gleich den Lotus-Effekt, der sämtliche Flüssigkeiten, ähnlich wie bei den Pflanzen im Garten oder dem teuer beschichteten Hausdach, einfach völlig automatisch abperlen lässt. Ein Hersteller solcher Mittel zum Laminat versiegeln, schreibt auf seinem Onlineportal, dass: „Testergebnisse zeigen, dass nanoversiegelte Flächen bis zu 30 Prozent länger halten, wenn dieser Reiniger verwendet wird.“ Schauen wir stichpunktartig etwas tiefer in die Materie.
Technische Daten des Mittels:
- Preis: 28,99 Euro pro Liter
- Ergiebigkeit: dreimaliger Auftrag (Anzahl vorgeschrieben!) für 12 bis 15 Quadratmeter Fläche
- Trocknungszeit: ein bis drei Stunden je Auftrag
- Benötigtes Material: Bodenschieber, High-Speed-Poliermaschine + konventionelle Mittel für Fußbodenvor- und Nachreinigung
Technologie beim Laminat versiegeln:
- Vorreinigung (mit herstellereigenem) Nano-Reiniger oder traditionellem Haushaltsreiniger
- Nochmalige Vorbehandlung mit alkoholischem Vorreiniger
- Dreimaliger Auftrag der Nanoversiegelung (nicht unter 10°C Raumtemperatur)
- Maschinelles Aufpolieren der gesamten Fläche
Ergebnis der Behandlung (lt. Hersteller):
- Haltbarkeit bis zu drei Jahren, danach kann die Versiegelung wiederholt werden
- Nicht geeignet für Beläge in Feucht- und Gewerberäumen
- Bei der Verarbeitung und Trocknung für gute Lüftung sorgen
- Die Hochglanzbeschichtung ist TÜV-geprüft und wurde bereits bei Fernsehsendungen von Pro7 („Galileo“ und „Welt der Wunder“) getestet und für sehr gut befunden.
Mit Öl und Paste Laminat versiegeln – wie geht das?
Die meist natürlichen Ölversiegelungen kommen in der Regel ohne den Zusatz chemischer Lösungsmittel in den Handel. Damit sind sie nicht nur besonders umweltfreundlich, sondern sie eignen sich auch für den Einsatz in Familien mit Kleinkindern oder Allergikern. Dennoch ist der Wirkungsgrad dieser Mittel beim Laminat versiegeln kaum von längerfristiger Natur und reicht dann auch bestenfalls bis zum nächsten Wischgang, mit dem das Öl wieder in seiner Gesamtheit aufgenommen wird. Zwischenzeitlich bilden die meisten Öle und Pasten eine glanzvolle Oberfläche, die während der meist mehrstündigen Trockenzeit für einen gefährlich glatten Schmierfilm sorgt und am besten überhaupt nicht betreten wird.
Repräsentative Testergebnisse – Fehlanzeige
Während Deutschlands beliebtestes Testportal alle nur erdenklichen Pflege- und Reinigungsflüssigkeiten aus dem Haushaltsbereich mindestens schon drei Mal unter seine kritischen Fittiche genommen hat, sucht man Mittel zum Laminat versiegeln bei „Test“ und „Ökotest“ vergeblich. Auffallend oft empfehlen die großen Baumarktketten allerdings den Klassiker der Fußbodenreiniger, der sich immerhin schon mehr als 85 Jahre um natürliche Reinheit in unseren Häusern müht. POLIBOY kommt mit seinem neuen „Renovierer“ ganz ohne Lösungsmittel aus, hat aber den entscheidenden Nachteil, dass er sich nicht für neu verlegte Böden eignet. Davon erfährt man allerdings nichts in der Produktbeschreibung, sondern lediglich, wenn das firmeneigene Produktvideo angeschaut wird.
Steckbrief POLIBOY Renovierer zum Laminat versiegeln
- 500 ml Flasche für den einmaligen Auftrag
- Preis: 10,99 Euro (Herstellerempfehlung)
- Ergiebigkeit: 25 Quadratmeter
- Haltbarkeit der Schutzschicht: 6 Monate
- Inhaltsstoffe: Wachse, Spezialpolymere, Konservierungsmittel, Hilfsstoffe und destilliertes Wasser
- Anwendung: Die Flüssigkeit wird ganzflächig auf den zuvor gründlich gereinigten Laminatboden aufgetragen und streifenförmig, in überlappenden Bahnen mit einem Wischer verteilt.
Pflegemittel der Laminathersteller
Laminat versiegeln ist im Grunde genommen das Gleiche, als wenn Sie Ihre natürlich absolut wasserdichte Outdoor-Jacke von Jack Wolfskin mit Imprägnier-Spray behandeln würden. Dass PARADOR, Haro, Hori oder andere Hersteller von Marken-Laminat von Haus aus spezielle Produkte zur Versiegelung anbieten, wäre unlogisch und ein Eingeständnis mangelhafter Herstellungstechnologien. Hochwertiges Laminat ist ab Werk mit einer Versiegelung ausgestattet, die umso länger hält, wenn pfleglich mit den Böden umgegangen wird. Und hier hat jede Marke inzwischen eigene Pflegeprodukte entwickelt, die in der Hauptsache den Schmutz leichter und materialschonender lösen oder den nachlassenden Glanz wieder pimpen.
Laminat versiegeln mit Lösungsmitteln
Auch wenn es bei der Verarbeitung der meist zähflüssigen Substanzen etwas stärker riecht, wäre das noch kein Indiz für die besonders hohe Dauerhaftigkeit der Bodenversiegelung. Bedingt durch die enthaltenen Lösungsmittel dringen die integrierten Stoffe zum Aushärten lediglich ein wenig tiefer ins das Laminat ein, was in keinem Verhältnis zu der oft über Wochen anhaltenden Geruchsbelastung steht. Wird anschließend mehrmals gewischt, verringert sich auch die aufgetragene Versiegelung nach und nach und wird zunehmend schwächer.
Grundsätzliche Arbeitsschritte beim Versiegeln von Laminatboden
Das A und O bei der Renovierung eines unansehnlich gewordenen Laminatfußbodens ist ein lupenrein sauberer Untergrund. Dennoch sollte diese Generalreinigung, bei der auch der letzte hartnäckige Schmutz runter muss, lediglich nebelfeucht erfolgen, notfalls mehrmals hintereinander.
1. Gründliche Bodengrundreinigung
Bewährt hat sich dabei handwarmes Wasser mit einem Schuss Haushaltsreiniger (idealerweise auf Essigbasis) sowie ein möglichst weicher und nicht fusselnder Bodenwischer oder ein Reinigungsmopp mit Wischtuchpresse. Auch für hartnäckigsten Schmutz sollten Sie grobe Scheuermittel und besonders aggressive Chemikalien sowie hoch konzentrierten Essig unbedingt vermeiden. Stark verkrusteten Schmutz besser mehrfach und kleinflächig einweichen, er löst sich nach kurzer Zeit selbst auf und lässt sich mit einem Mikrofasertuch relativ einfach abwischen.
2. Auftragen der Laminatversiegelung
Hierbei muss streng nach der Anweisung des Herstellers gearbeitet werden. Oftmals handelt es sich um Konzentrate, die in einem ganz bestimmten Mischungsverhältnis in Wasser aufgelöst werden müssen, bevor man sie am Boden aufträgt. Die Raumtemperatur ist optimal, wenn sie zwischen 15 und 20 Grad liegt. Bevor mit dem Laminat versiegeln begonnen wird, achten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe auf eine ordentliche Belüftung, besonders wenn Sie mit lösungsmittelhaltigen Flüssigkeiten hantieren. Während unserer Recherchen zu diesem Artikel war ferner aufgefallen, dass einige der letztgenannten Mittel mit Schutzhandschuhen, manche sogar mit einem Atemschutz aufgetragen werden sollen. Als „Werkzeug“ hat sich bei der Versiegelung von Laminatböden ein ausgedienter Wischmopp von Vileda bewährt, mit dem Sie die Flüssigkeit in den Schwerpunkstellen zwischen den Dielen hervorragend erreichen und einmassieren können.
3. Trocknungszeiten sind die MINDESTDAUER bis zu Belastung
Besonders auffällig ist die Dauer der Trocknungszeiten bei den Nanoversiegelungen, die bis zur vollständigen Begehbarkeit der Böden bis zu drei Tagen in Anspruch nehmen können. Der Lohn dafür? Die tatsächlich besten, überzeugendsten und am längsten anhaltenden Ergebnisse beim Laminat versiegeln. Beachtung verdient demzufolge, dass die Trocknungszeit keinesfalls identisch damit sein muss, dass die Laminatoberfläche bereits wieder voll belastbar ist. Also: Das Einräumen der Möbel besser um ein bis zwei Tage verschieben und das Spielen mit der geliebten Katze zunächst ebenfalls.
Was sagen eigentlich Fachleute zum Laminat versiegeln?
Sie machen es gerne für ihre Kundschaft, sowohl die Fußbodenleger als auch professionelle Reinigungsunternehmen. Teilweise schwören sie auf eigene bewährte Mixturen, der größte Teil greift auf die porentiefe Nanotechnik zurück. Üblich sind, inklusive einer sorgfältigen Säuberung der Böden, Quadratmeterpreise zwischen 4,00 und 10,00 Euro. Dieser Aufwand lohnt sich natürlich nur bei qualitativ hochwertigem Laminat, das ansonsten von der Oberfläche her noch entsprechend stabil und ohne Risse, Dellen oder sonstige Beschädigungen ist.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Wer seinen Holzfußboden auf perfekt vorbereitetem Untergrund professionell und ohne sichtbare Fugen verlegt, wird sich später nur wenig Gedanken um das Laminat versiegeln machen müssen. Vielleicht auch gar keine, wenn auch immer sehr wassersparend gewischt wurde, unter den Tisch- und Stuhlbeinen Fußbodenschoner montiert sind und sogar die lieben Kleinen ihre Inliner vor der Haustür abschnallen.