Vorüberlegungen für ein Photovoltaik-Gewächshaus
Auf immer mehr Dächern sieht man sie – die dunklen Solarmodule zum Einfangen der Sonnenenergie, die in Zeiten von Ressourcenknappheit wertvoller denn je ist. Wie wesentlich die Kraft unseres Zentralgestirns für das Leben auf unserer Erde ist, ist einem als Hobbygärtner natürlich besonders bewusst. Sie effektiv zu nutzen, liegt deshalb auch beim Gärtnern nahe.
Gerade wer ein Gewächshaus mit besonderem Präzisionsehrgeiz betreibt und mit systematischer Belüftungs- Heizungs- und Bewässerungsanlage arbeitet, kann von technisch gesammelter und aufbereiteter Solarenergie besonders profitieren. Denn bei solchen Gewächshausanlagen fällt schließlich einiges an Strombedarf an. Bevor Sie sich aber irgendwelche Solarkollektoren auf ihr Gewächshaus montieren, müssen einige Vorüberlegungen angestellt werden. Denn Solarenergie fürs Gewächshaus zu sammeln, ist nicht dasselbe wie bei einer Solaranlage fürs Wohnhaus.
- Photovoltaik oder Solarthermie?
- Tragfähigkeit von Gewächshausdächern
- Solarkollektoren ohne Lichteinbußen für die Pflanzen?
Photovoltaik meist vorteilhafter als Solarthermie
Wer nur in puncto Beheizung technische Unterstützung braucht, kann sich gegebenenfalls auch mit einem (selbstgebauten) Solarthermie-System behelfen. Das ist allerdings nur bei kleinen, sehr einfachen Gewächshäusern sinnvoll. Ansonsten und vor allem beim gleichzeitigen Betrieb einer strombetriebenen Bewässerungs- und Belüftungsanlage ist ein in der Anschaffung zwar teureres, aber am Ende wirtschaftlicheres Photovoltaik-System empfehlenswerter.
Traglast berücksichtigen
Eine Spezialität, die es bei der Installation von Solarkollektoren auf einem Gewächshausdach zu berücksichtigen gilt, ist die womöglich nicht ausreichende Tragfähigkeit des Dachs für die Kollektoren. Viele Gewächshausdächer sind allenfalls für Schneelasten ausgelegt, nicht aber für Zusatzaufbauten.
Wenn Ihr Gewächshausdach das Gewicht der gewünschten Solarmodule nicht zulässt, können Sie entweder auf Dünnschichtmodule zurückgreifen. Diese produzieren zwar weniger Strom als Kristallinmodule, sind für den Strombedarf im Gewächshaus aber meist ausreichend und eben leichter im Gewicht. Alternativ können Sie Indachmodule erwägen, die als vollwertige Dachelemente die Glasscheiben ersetzen können. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus sollten hier aber Glas-Glas-Varianten genommen werden, die beidseitig mit Glas verschlossen sind.
Den Pflanzen kein Licht wegnehmen
Üblicherweise montiert man Solarmodule ja auf dem Dach. Hier ist schließlich auch das meiste Sonnenlicht zu holen. Das wollen bei einem Gewächshaus aber auch die Pflanzen unter dem Dach. Es ist also abzuwägen, wo Sie die Module platzieren beziehungsweise welche Art von Modulen Sie montieren.
Wenn Sie sehr lichthungrige Gewächse kultivieren, sollten Sie die Module besser statt auf dem Dach neben dem Gewächshaus an einem exponierten, nach Süden ausgerichteten Ort aufstellen oder an einer Hauswand montieren.
Wenn Ihre Gewächse weniger Licht brauchen und Ihr Gewächshaus wegen einer großen Dachfläche vielleicht auch nicht komplett mit Kollektoren bestückt werden muss, können Sie die Module auch gezielt als Sonnenschutz für bestimmte Pflanzen nutzen und sich ein Schattiernetz sparen. Oder aber Sie entscheiden sich für Indachmodule mit hoher Lichtdurchlässigkeit. Wenigzellige Varianten können bis zu 51% des Sonnenlichts passieren lassen.