Schraube überdreht – was tun?

Von Tom Hess | 19. Januar 2021

Besonders bei Metallbauteilen kommt es häufig vor, dass die Schraube überdreht wird und dann leer durchdreht. Doch was ist dann zu tun? Nachfolgend finden Sie Lösungen für den Fall, dass die Schraube oder das Gegengewinde überdreht ist und sich nicht mehr richtig drehen lässt.

Überdrehte Schrauben lassen sich oft schwer entfernen

AUF EINEN BLICK

Was tun, wenn die Schraube überdreht ist?

Wenn eine Schraube überdreht wird, kann das Gewinde beschädigt sein. Für das herausdrehen einer festsitzenden Schraube kann Druck oder ein Schlitzschraubendreher helfen oder es muss ausgebohrt werden. Bei einem kaputten Gegengewinde empfiehlt sich ein Reparaturset zum Instandsetzen.

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Schraube überdreht – was nun?

Lässt sich eine Schraube nicht mehr festziehen oder herausschrauben, ist in der Regel eines der beiden Gewinde überdreht. Entweder das Gewinde an der Schraube oder das am Gegengewinde (Mutter oder Gewinde in der Bohrung). Das wiederum kann zu zwei verschiedenen Problemen führen:

eine Schraube lässt sich nicht mehr aus dem Gewinde drehen
eine Schraube lässt sich nicht mehr in einem Gewinde festziehen

Schraube lässt sich nicht mehr aus Gewinde drehen

Wenn sich eine Schraube nicht mehr aus einem Gewinde drehen lässt, weil sie zuvor überdreht wurde, können verschiedene Lösungsansätze helfen. Die einfachste Lösung besteht zunächst darin, zu versuchen, die Schraube mit Druck herauszuschrauben.

Dazu muss bei einer durchgehenden Gewindebohrung von der gegenüberliegenden Seite mit einem eingeschobenen Dorn Druck aufgebaut werden. Handelt es sich um ein Sackloch oder die andere Seite ist nicht zu erreichen, müssen Sie versuchen, mit einem kleinen, dünnen Schlitzschraubendreher (beispielsweise ein Phasenprüfer) unter den Schraubenkopf zu gelangen.

Hebeln Sie diesen nach oben, während Sie die Schraube aufdrehen. Wenn das nicht funktioniert, bleibt nur noch der schwierigere Weg, die Schraube auszubohren.

Schraube lässt sich nicht mehr im Gewinde festziehen

Gerade bei Metallbauteilen und besonders bei Komponenten aus Leichtmetalllegierungen ist es wichtig, die Anzugsdrehmomente und auch die Anzugstechniken zu beachten. Gerade bei nicht so stabilen Schrauben passiert es schnell, dass beim Anziehen ohne Drehmomentschlüssel oder mit zu hohem Drehmoment die Schraube überdreht wird.

Dadurch werden die Gewindegänge beschädigt. Bei Leichtmetallbauteilen vor allem die Gewindegänge im Bauteil, bei Stahlbauteilen eher an der Schraube. Wenn eine Schraube überdreht ist und man sie entfernen konnte, muss also zunächst geklärt werden, ob das Gewinde in der Gewindebohrung oder an der Schraube beschädigt ist.

Ist das Gewinde der Schraube überdreht, kann diese einfach ersetzt werden. Ist dagegen das Gewinde in einer Bohrung in einem Bauteil kaputt, wird es etwas aufwendiger. Es gibt spezielle Reparatursets zum Instandsetzen kaputter Gewinde.

Überdrehtes Gewinde instand setzen

Die Bohrung wird nach den Angaben des Herstellers des Reparatursets aufgebohrt. Dann dreht man ein neues Gewinde in die vergrößerte Bohrung. Das neue Gewinde (sieht aus wie eine Spiralfeder) wird anschließend einfach in das neue Gewinde gedreht.

Damit es eingedreht werden kann, ist das Gewinde am äußeren (Ihnen zugewandten) Ende mit einem Zapfen zur Mitte hin versehen. Mithilfe eines Zapfenbrechers wird dieser Zapfen nach dem vollständigen Eindrehen des Reparaturgewindes abgebrochen. Nun hat das Gewinde wieder die erforderliche Festigkeit und Schrauben können mit dem entsprechenden Drehmoment festgezogen werden.

Tipps & Tricks

Es empfiehlt sich, ein komplettes Reparaturset zu kaufen, da dieses die passenden Ersatzgewinde, Stifte zum Eindrehen, Zapfenbrecher und eventuell sogar den Gewindebohrer enthält. Auch wenn die Kosten bei hochwertigen Sets bis zu 100 Euro betragen können, ist der Einsatz in den meisten Fällen dennoch deutlich günstiger als der Austausch des betroffenen Bauteils.