Welche Abgrenzungen zu anderen Dachformen gibt es?
Im Grunde genommen gibt es bei den Dachformen eine Zweiteilung zwischen Flachdächern und Steildächern. Allerdings werden die Dachformen in der Regel noch weiter aufgesplittet, wobei die Einordnung in die Zwischenform des „flach geneigten Dachs“ oft sehr uneinheitlich abgegrenzt wird. Während ein Flachdach klarerweise über eine horizontale Dachfläche verfügt, spricht man in vielen Regionen bei Neigungswinkeln bis etwa 10 Grad jedenfalls von einem flach geneigten Dach. Manchmal wird dieser Begriff aber auch bei Neigungswinkeln bis 20 oder 30 Grad verwendet.
Daraus können Sie ableiten, dass man ab etwa 30 Grad Neigungswinkel in der Regel immer von einem Steildach und nicht mehr von einem flach geneigten Dach sprechen würde. Der genaue Neigungswinkel von Dächern ist oft in architektonischen Traditionen begründet. Während viele mit Reet gedeckte Dächer in Norddeutschland klassischerweise über eine Dachneigung von bis zu 60 Grad verfügen, ist der durchschnittliche Neigungswinkel in Süddeutschland mit etwa 30 Grad deutlich geringer.
Ein Steildach kann architektonisch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein
Im Gegensatz zum Flachdach benötigt ein Steildach jedenfalls ein geeignetes Trägerwerk als Unterkonstruktion. Darüber hinaus sagt die Einordnung als Steildach allerdings nicht viel über die konkrete Ausgestaltung aus, da es abhängig von regionalen Besonderheiten und der Art der Eindeckung unzählige Dachformen gibt. Früher waren Steildächer oft als Kaltdach ausgeführt, sie können aber ebenso als Warmdach gestaltet sein. Selbst eine Dachbegrünung ist heute nicht mehr nur bei Flachdächern, sondern auch auf einem Steildach bis zu einem gewissen Neigungswinkel möglich.
Die häufigsten Dachformen aus der Gruppe der Steildächer sind:
- Satteldach
- einhüftiges oder asymmetrisches Satteldach
- Pultdach
- Walmdach
- Mansarddach
Typische Vorteile eines Steildachs
Nachdem Flachdächer in Architektenkreisen einige Jahrzehnte lang als „modern“ galten, ist mittlerweile eine deutliche Trendumkehr zu Steildächern zu bemerken. Immerhin können diese zahlreiche Vorteile vorweisen:
- bessere Ableitung von Witterungseinflüssen wie Schnee, Regen und Hagel
- zusätzlich nutzbare Wohn- und Lagerfläche
- oftmals sehr lange Haltbarkeit
- besserer Kälte- und Hitzeschutz bei zweischaligen Konstruktionen
- guter Schallschutz möglich
- Nutzungsmöglichkeiten für Solaranlagen