Kann eine Stützmauer ohne Fundament auskommen?
Ein Streifenfundament für eine Mauer zu errichten, ist sicherlich aufwändig und stellt den Löwenanteil der gesamten Mauererrichtung dar. Es muss mit großem Kraftaufwand ein Fundamentgraben ausgehoben und eingeschalt und eine Drainageschicht aus frostsicherem Schotter unter und hinter der Mauer angelegt und verdichtet werden. Gegebenenfalls ist auch noch ein nivellierbedürftiges Einbetonieren von Stützankern nötig und schlussendlich noch geduldiges, tagelanges Warten auf die Aushärtung des Fundamentbetons.
Auf diesen Aufwand will man gern verzichten. Ob eine Stützmauer auch ohne Fundament stabil genug werden kann, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Masse und Neigung des zu stützenden Hangs
- Beschaffenheit des Bodens
- Größe und Gewicht der Mauer
Bei Böschungen gelten bestimmte Orientierungswerte für die Stabilität. Dabei kommen die Werte von Neigungswinkel und Bodenbeschaffenheit zusammen. So liegt die Obergrenze des Neigungswinkels von Böschungen mit nicht bindigen Böden (etwa lockerem Sandboden) bei 45°, bei Böschungen mit bindigen (also lehmigen, kohäsionsstarken Böden) bei 60°. Theoretisch können Böschungen mit diesen Eigenschaften auch ganz ohne Stützmauer auskommen.
Damit ein Hang nicht durch Erosion und gegbenenfalls regelmäßiges Betreten nach unten abwandert, kann man ihn auch auf vielfältige andere Weisen sichern – etwa durch ein Geonetz oder einfach eine [lin ku=stuetzmauer-pflanzringe]Bepflanzung[/link] mit niedrigem Gesträuch und/oder Bodendeckern.
Bedingungen für Stützmauer ohne Fundament
Nun sollen manche Stützmauern aber auch aus gestalterischen Gründen errichtet werden. Wer einen Hang also durchaus mit einer strukturgebenden Mauer abgrenzen möchte, kann ohne Fundament arbeiten, wenn die Mauer unter einer Höhe von etwa einem Meter bleibt und ein eher geringes Eigengewicht hat. Voraussetzung dafür ist eine moderate Hangneigung oder eine auf Terrassen-Stützmauern verteilte Hangabsicherung wie man sie häufig in einfachen, ländlichen Regionen des Mittelmeerraums findet.
Im Vorteil ist der Fundamenterrichtungs-Muffel auch, wenn die Bodenbeschaffenheit fest ist. Auf bindigem Boden sackt eine kleine Natursteinmauer nicht so leicht ab wie auf sandigem, flüchtigem Boden. Aber auch wenn eine kleine, auf festem Boden errichtete Stützmauer halten kann – ein Restrisiko bleibt immer bestehen.