Welcher Leim für welche Stühle?
Bei der Verleimung von Stühlen müssen Sie mehrere Faktoren beachten. Denn schließlich gibt es nicht nur viele unterschiedliche Leime, sondern auch viele unterschiedliche Stühle. Die wichtigsten zu berücksichtigenden Dinge sind folgende:
- Neuverbindung oder Reparatur?
- Wo/wie soll der Stuhl später eingesetzt werden?
- Älterer oder neuerer Stuhl?
Neuverbindung vs. Reparatur
Diese Unterscheidung ist sehr wichtig. Denn Je nachdem, ob Sie eine schon einmal verleimte oder eine jungfräuliche Stelle kitten wollen, verhält es sich mit dem Kleber anders. Das Material – wir gehen mal von Holz aus – ist in jungfräulichem, also noch nie verleimtem – Zustand noch offenporig und aufnahmefähig.
Neuverbindung
Bei noch offenporigem Holz können Sie deshalb auch wasserbasierte Leime verwenden, also vor allem den üblichen Weißleim (PVCa-Leim). Denn dieser erreicht seine Haftungsverbindung, indem das Holz seinen Wassergehalt aufnimmt und anschließend wieder an die Umgebungsluft abgibt. Das funktioniert bei schon einmal zugesetzten Holzporen nicht mehr.
Reparatur
Bei schon einmal verleimt gewesenen Verbindungsstellen benötigen Sie deshalb Kleber mit höherer Eigenfestigkeit verwenden. Am besten eignet sich dafür PU-Leim (Polyurethan-Leim) oder EP-Leim (Epoxidharz-Leim). Diese Klebstoffe verbinden auch andere Materialien als Holz und haben durch ihre schäumende Eigenschaft auch eine spaltfüllende Wirkung, was bei gebrochenen Stuhlverbindungsstellen besonders vorteilhaft ist.
Einsatz des Stuhls
Ein Stuhl, der viel und Unterschiedliches aushalten muss (dynamische Belastung, gelegentliche Überbelastung), sollte, wenn er neu produziert wird, mit Weißleim verklebt werden. Dieser besitzt nämlich eine gewisse Elastizität, sodass die Leimfuge etwas Spiel hat. Bei Verwendung von spröden Klebern (EP-Leim, PU-Leim) können zu dynamische Belastungen dazu führen, dass im Zweifelsfall das Holz anstatt der Leimfuge reißt.
Alter vs. Neuer Stuhl
Bei zu reparierenden Stühlen ist auch von Belang, wie alt der Stuhl ist. Bei älteren Stühlen – insbesondere bei historischen Exemplaren – sollten Sie auf moderne Leime verzichten. Denn der Klebstoff, der zur Reparatur verwendet wird, sollte die gleichen Eigenschaften besitzen wie der ursprünglich verwendete Leim. Bei historischen Möbeln ist das oft Glutinleim (Knochenleim).