Trockenzeit je nach Holzleim
Wer im Baufachhandel einen handelsüblichen Weißleim kaufen möchte, wird auf verschiedene Sorten stoßen. Unterschieden wird zwischen den Beanspruchungsgruppen D2 bis D4 und verschiedenen Anwendungsanforderungen.
Bei den Beanspruchungsgruppen geht es vor allem um die Feuchtebeständigkeit des Leims. Sie ist zudem für die jeweilige Trocknungszeit relevant. Die Trockenzeit ist grundsätzlich von vielen verschiedenen Einflussfaktoren abhängig, dank der Feuchtigkeitsresistenz des Klebers ist sie dennoch relativ eindeutig quantifizierbar und wird in den Verarbeitungshinweisen der Produkte angegeben.
Abbindezeit ist entscheidend
Zum Vergleich der Trockenzeiten wird zunächst von der Abbindezeit gesprochen, die Zeit, die Leim benötigt, um vom flüssigen in den festen Zustand überzugehen. Die sogenannte Endfestigkeit ist die Zeit, die verleimtes Holz benötigt, um die Feuchtigkeit aus dem Leim aufzunehmen und anschließend an die Umgebung abzugeben. Dieser Prozess dauert in der Regel 3 bis 7 Tage. Die Abbindezeit wird in den Verarbeitungshinweisen der Holzleime meist nicht direkt angegeben, stimmt in der Regel jedoch mit der angegebenen Presszeit überein.
Bei durchschnittlichen Verarbeitungsbedingungen, d.h. einer Umgebungstemperatur von ca. 20°C und einer Holzfeuchte zwischen 8 und 12%, ergeben sich folgende Abbindezeiten:
- Weißleim in Standardausführung (D2-Classic-Leim): etwa 15 bis 20 Minuten
- Weißleim als Express-Variante (D1): etwa 8 bis 10 Minuten
- wasserfester Weißleim (D3): etwa 15 bis 20 Minuten
- D4-Härter für den Außenbereich: 15 bis 20 Minuten
- Lackleim: mind. 30 Minuten
Weitere Einflussfaktoren auf die Trocknungszeit
Neben der Zusammensetzung des Leims ist die Feuchtigkeit selbst der wichtigste Einflussfaktor auf die Trockenzeit. Und zwar die der Umgebung und des Holzes. Liegt sie deutlich über oder unter dem Durchschnitt (Luftfeuchte ca. 50%, Verarbeitungsholz ca. 10%), ändert sich die Trockenzeit deutlich.
Umgebungstemperatur
Die Umgebungstemperatur steht in direktem Zusammenhang mit der Umgebungsfeuchte, da Luft je nach Temperatur unterschiedlich viel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Bei niedrigen Temperaturen, z.B. beim Heimwerken im kühlen Hobbykeller, verzögert sich die Trocknungszeit von Holzverleimungen aufgrund der geringen, relativen Feuchtekapazität der Luft.
Schichtdicke des Leims
Auch die Schichtdicke des Leims ist von Bedeutung. Je dicker die Schicht, desto länger benötigt der Leim zum Trocknen. Grundsätzlich sollte Leim so dünn wie möglich aufgetragen werden.
Beschaffenheit des Holzes
Auch die Beschaffenheit und Faserstruktur des zu verarbeitenden Holzes spielt eine Rolle. Je gröber die Porenstruktur ist, desto mehr Feuchtigkeit kann es aufnehmen. Grobporige, inhaltsstoffarme Hölzer verkürzen die Trockenzeit des Leims, feinporige und inhaltsstoffreiche Hölzer, vor allem Tropenhölzer wie Teak, verlängern sie. Die Behandlung mit Lacken verringert die Saugfähigkeit des Holzes erheblich und erhöht dadurch die Trockenzeit des Leims.