Holzleim selber machen
Mit der Herstellung von Leimen hat der Mensch sich schon sehr früh in seiner Zivilisationsgeschichte beschäftigt. In den frühen Hochkulturen von Ägypten oder Griechenland fanden Klebstoffe in unterschiedlichen Formen zum einfachen, dauerhaften Fixieren fester Gegenstände Anwendung. Zum Kleben von Holz haben sich in der Tischlereihistorie folgende natürliche Stoffe als funktionstüchtig erwiesen:
- Glutin
- Kasein
Auf diesen Stoffen basieren dementsprechend auch die klassischen Arten von Holzleimen. Im heutigen Baustoffhandel werden allerdings überwiegend nur noch Holzleime auf Kunstharzbasis verkauft.
Wenn man aus Umwelt-, Antikonsum- und Selbstwirksamkeitsgründen seinen Holzleim selber machen will, kann man mit mehr oder weniger Aufwand auf die oben genannten klebenden Grundstoffe zurückgreifen.
1. Glutinleim
Glutinleim ist bis ins 20. Jahrhundert hinein der übliche Tischlerleim gewesen. Glutin ist das hydrolisierte Eiweiß aus tierischen Stoffen. Zur Herstellung von Leim wurde es klassischerweise aus Tierknochen (oder -häuten) ausgekocht. Hardcore-DYSler können versuchen, das Glutin durch Auskochen von Knochen oder Häuten selbst herzustellen, allerdings muss dazu das ausgekochte Glutin eingedampft und getrocknet werden. Deutlich einfacher ist es, handelsübliche Gelatine (kommt in etwa Rohglutin gleich) oder auch Glutinperlen in Wasser zu lösen.
2. Kaseinleim
Kaseinleim besteht aus Kasein – also Milchprotein – und Löschkalk. Kasein können Sie theoretisch selbst Milch gewinnen, indem Sie sie erhitzen und Essig oder eine andere Säure zur Denaturierung hinzugeben. Dadurch wird das Kasein herausgetrennt und setzt sich ab. Zurück bleibt Molke. Das Kasein sollte dann zur Reinigung in einem Filter mit Wasser und Isopropanol ausgewaschen werden. Einfacher für die Kaseingewinnung ist es, (labfreien!) Magerquark zu trocknen.
Um mit dem Kasein Leim herzustellen, müssen Sie es nur mit Löschkalk vermischen.
Holzleim mit Dextrin selber machen
Eine weitere DYS-Variante zur Herstellung von Holzleim funktioniert mit Dextrin, einem Abbauprodukt aus Stärke. Um es zu gewinnen, müssen Sie nur Stärke (z.B. Maisstärke) im Ofen bei 180°C für ca. 20 Minuten erhitzen. 4 EL davon vermischen Sie mit 5 EL Zucker, 5 EL Essig und erhitzen alles im Wasserbad.