Echte Wollteppiche müssen fusseln
Wer sich einen Wollteppich anschafft, sollte keine zu große Empfindlichkeit gegen Fussel haben oder entwickeln. Insbesondere bei dicken flauschigen Berberteppichen ist ein lebenslanges Fusseln unvermeidlich. Ähnliches gilt etwas eingeschränkt auch für Flokatiteppiche und Shaggyteppiche. Andere Orientteppiche mit kurzen Floren flusen anfänglich, was sich aber relativ bald vollständig legt.
Im Laufe des Gebrauchs wird der Wollteppich immer wieder durchgewalkt, was die Verfestigung der Fussel und Flusen bewirkt. Sie pressen sich in die Teppichstruktur an und verdichten den Flor. Je gleichmäßiger der Wollteppich begangen wird, desto kompletter setzen sich viele Fussel und Flusen. Eine geringe Flusen- und Fusselmenge bleibt immer bestehen.
Fussel nicht absaugen oder ausbürsten
Wer sich von den Fusseln und Flusen gestört fühlt, kommt sicherlich schnell auf die Idee, sie durch Saugen oder Bürsten zu entfernen. Der Materialcharakter und Teppichaufbau sorgt allerdings für den gegenteiligen Effekt. Durch das mechanische „Ziehen und Zerren“ an den Fasern werden immer mehr Fusseln und Flusen gelöst. Im Extremfall kann das bis zur Destabilisierung und Beschädigung des Teppichs führen.
Alle mechanischen Reinigungs- und Pflegeeinwirkungen wie Saugen, Klopfen und Bürsten helfen nicht gegen das Fusseln. Sie sollten daher nur für das Entfernen anderen „echten“ Schmutzes eingesetzt werden. Theoretisch wäre ein Walzen des Wollteppichs gegen das Fusseln hilfreicher, das aber das natürliche Walken nur unzureichend ersetzt.
Eine im ersten Augenblick etwas befremdlich wirkende Methode, die stärkste anfängliche Fusselzeit zu überstehen, ist da Abdecken des neuen Teppichs mit einem dünnen atmungsaktive Tuch. Es hält die Fussel und Flusen davon ab, sich überall zu verbreiten und der Teppich kann trotzdem begangen werden. Nach der mehrwöchigen Nutzung ist der Wollteppich durchgewalkt genug und das Fusseln hat sich auf das unvermeidbare Normalmaß reduziert.