Gips: Häufig vorkommendes Mineral mit langer Geschichte
Schon in der Jungsteinzeit wurde Gips als Baumaterial verwendet. Auch im antiken Griechenland war man bereits detailliert mit den Verfahren zur Herstellung und Verarbeitung von Gips als Ausgangsstoff für prachtvolle Ornamente an Gebäuden vertraut. Obwohl Gips auch in abgebundener Form nicht wetterfest ist, konnte Gips mit seinen spezifischen Materialeigenschaften nicht zuletzt durch seine günstige Verfügbarkeit in großen Mengen überzeugen.
Während mit Gips im heutigen Sprachgebrauch sowohl das Gipspulver als auch das ausgehärtete Material gemeint sein kann, müsste rein geologisch für das in der Natur abgebaute Material eigentlich der Begriff „Gipsspat“ verwendet werden. Chemisch gesehen kann das Ausgangsprodukt für die Gipsherstellung auch als wasserhaltiges Calciumsulfat bezeichnet werden.
Die chemischen Vorgänge bei der Verarbeitung von Gips
Beim natürlich vorkommenden Gipsspat handelt es sich um jeweils unterschiedlich reines oder auch mit anderen Materialien vermischtes Calciumsulfat-Dihydrat. Dieses besteht aus der Kombination von Calciumsulfat mit 2 Wassermolekülen und wird mit der chemischen Formel Ca[SO4]·2H2O beschrieben. Grundsätzlich kommen für das Material verschiedene Quellen in Betracht:
- Tagebau
- Untertagebau
- Nebenprodukte aus chemischen Prozessen und die Entschwefelung von Kohleabgasen
Der in reiner Form weiße Gips besteht aus monoklinen Kristallsystemen und zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass sogenanntes Kristallwasser durch die Kristallisation eingelagert und der Gips erst dadurch wirklich hart wird. Beim Brennen von Gips wird das Calciumsulfat-Dihydrat auf Temperaturen zwischen 120 und 130 Grad erhitzt. Dadurch wird dem Stoff Kristallwasser entzogen und er wird zum Halbhydrat reduziert. Hierdurch entsteht erst das Potenzial, Gips durch das Anrühren mit Wasser zur schnell aushärtenden Gieß- und Spachtelmasse werden zu lassen.
Gips in verschiedenen Variationen
Es gibt heutzutage neben verschiedenen Gipsarten für unterschiedliche Anwendungsbereiche auch Gipsputz. Diesen Produktvarianten können bestimmte Anteile weiterer Zutaten beigemischt sein, um dadurch speziell erwünschte Eigenschaften wie ein rascheres oder auch verzögertes Abbinden zu erreichen.