Gipsputz trocknet länger als Modell-Gips
Zunächst einmal sollte bei dieser Frage zwischen den verschiedenen Verwendungsarten von Gips unterschieden werden. Es ist nämlich zum Beispiel beim in Innenräumen oftmals verwendeten Gipsputz durchaus normal, wenn dieser erst nach etwa 14 Tagen wirklich vollständig getrocknet ist. Das hängt nicht zuletzt auch mit der aufgetragenen Schichtdicke und der Umgebungssituation zusammen. Um die Raumluft möglichst gut zu entfeuchten und die Restfeuchtigkeit aus dem abgebundenen Gipsputz nach und nach aus dem Haus zu bekommen, sollte während der Trocknungsphase mehrmals pro Tag stoßgelüftet werden. Ist in dem Gebäude schon eine funktionsfähige Heizung vorhanden, so sollte bei kühlen Temperaturen auch bereits moderat geheizt werden.
Wenn Gips auch nach langer Zeit gar nicht trocknen will
Es kommt gar nicht so selten vor, dass verarbeiteter Gips auch Wochen später immer noch leicht feucht wirkt. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn es sich um aufwändig gestaltete Skulpturen, einen Babybauch, eine Gipshand oder um den in Form modellierten Gips einer Modellbahnanlage handelt. Schließlich muss in solche Kreativprojekte nicht selten viel Zeit investiert werden. Auch, wenn man dies nicht gerne wahrhaben will: Dieser Gips wird tatsächlich nicht gut zu retten sein und muss mitunter komplett ausgetauscht werden. Erfahrene Gips-Anwender sprechen in solchen Fällen von einer „Überalterung“ des Materials. Allerdings kann es auch sein, dass der Gips nicht im richtigen Mischungsverhältnis angerührt wurde.
Alter Gips hat oftmals schon teilweise durch Luftfeuchtigkeit abgebunden
In Wirklichkeit ist aber eigentlich nicht das Alter das Problem: Wenn der zuhause eingelagerte Gips-Vorrat nur über längere Zeiträume hinweg verarbeitet werden kann, sollte er möglichst trocken aufbewahrt werden. Sonst bilden sich bereits durch die Luftfeuchtigkeit kurze Gips-Kristalle und der Gips kann nach dem eigentlichen Anrühren nicht mehr richtig abbinden. Für eine längere Lagerung von Gips sollten die folgenden Orte daher absolut tabu sein:
- feuchte Kellerräume
- Gartenhäuschen
- Baustellen ohne Fenster und Türen
Auch überdachte Stellen im Garten sind nicht so trocken wie vielleicht angenommen, da sich durch Temperaturschwankungen regelmäßig Feuchtigkeit absetzen kann (zum Beispiel Morgentau).
Was kann man gegen diese Probleme tun?
Wenn der Gips schon verarbeitet wurde, ist es oft schon zu spät und ein Austausch kann sehr mühsam sein. Daher sollten Sie schon länger gelagerten Gips vor der Verwendung idealerweise testen. Geben Sie dafür eine kleinere Menge Gips in die dafür abgemessene Menge Wasser und beobachten Sie, ob dieser in gewohnter Art und Weise abbindet. Falls eine wirklich trockene Lagerung der Gipsvorräte im eigenen Zuhause nicht möglich ist, sollte der Gips für einzelne Projekte vorzugsweise frisch in kleineren Mengen beschafft werden.