Richtfest bedeutet den Abschluss des Rohbaus
Wenn die Rohbauphase fertig ist, wird üblicherweise Richtfest gehalten – üblicherweise ist das, wenn der Dachstuhl errichtet ist. Das ist im gesamten deutschsprachigen Raum so, in vielen Ländern gibt es recht ähnliche Bräuche.
Die Wurzeln des Richtfests gehen auf das Mittelalter und einige Zimmererbräuche zurück – auch heute ist das Zimmermannshandwerk noch ein sehr traditionsorientiertes Handwerk, vieles am Richtfest ist daher seit Jahrhunderten unverändert.
Die wichtigsten Bräuche sollte man dabei als Bauherr kennen. Neben dem Richtbaum oder Richtkranz sind das auch die Richtfestrede, der Richtschmaus und die Richtfestgeschenke, sowie das Einschlagen des letzten Nagels.
Der Ablauf im Detail
Zuerst sollte ein Richtkranz – oder eine Richtkrone – gebunden oder besorgt werden. Die Zimmerer montieren sie dann auf dem Dach.
Ein sehr wichtiger Teil ist der Zimmermannsspruch oder Richtspruch, der mit einem traditionellen Glas Wein gehalten wird, wobei am Ende das Weinglas dann vom Dach geworfen wird. Das soll Glück und Segen bringen.
Der Bauherr hält dann eine Rede, in der er den Handwerkern und den Helfern, die beim Errichten des Hauses geholfen haben, dankt. Danach kommt der ganz traditionelle Teil: der Bauherr und künftige Hausherr schlägt den letzten Nagel ein.
Dort, wo es besonders traditionell zugeht – in manchen ländlichen Gegenden etwa – wird das dem Bauherrn etwas schwerer gemacht, und der letzte Sparren, in den der Nagel eingeschlagen werden soll, wird erst einmal versteckt, und dem Bauherrn nach zähen Verhandlungen erst ausgehändigt, wenn er genug Bier für die Handwerker liefert.
Der Richtschmaus ist dann das gemütliche Zusammensitzen aller Beteiligten nach den Feierlichkeiten.