Hobelbänke werden von der Möbelindustrie in Rente geschickt
Durch den seit langem wachsenden Anteil der Möbelindustrie gegenüber dem Handwerk sinkt der Bedarf handgemachter Möbel stetig. Daher haben manche Schreinerei und Tischlerei keine ausreichende Nachfrage mehr. Eine alte Hobelbank ist in fast jedem der traditionellen Betriebe zu finden. Holzqualität und Konstruktionsform versprechen eine die handwerkliche Tätigkeit lange überdauernde Lebenserwartung.
Eine alte Hobelbank wird von vielen Liebhabern alter Holzmöbel als besonders attraktiv geschätzt. Andere sind beeindruckt von der unglaublich praktischen und vielseitigen Nutzbarkeit. In nicht wenigen Fällen werden Form und Funktion zu einem Unikat aufgearbeitet und sowohl nach ursprünglicher Bestimmung als auch zweckentfremdet genutzt.
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Bestandsaufnahme und Substanzanalyse
Die Übersichtlichkeit lässt an einer alten Hobelbank schnell erkennen, welche Arbeiten beim Restaurieren anfallen. Im Wesentlichen stellen sich folgende Aufgaben:
- Die Holzoberflächen und insbesondere die Arbeitsfläche abfräsen und aufarbeiten
- Zangenmechanik mit Gewinden und Griffen instandsetzen und gegebenenfalls erneuern
- Gegebenenfalls Ungezieferbefall (Holzwurm) beseitigen
Seltener treten substanzielle Beschädigungen wie Absplitterungen, Brüche. Löcher oder Risse auf. Das ist vor allem dem harten Holz der Rotbuche zu verdanken, aus dem fast alle alten Hobelbänke bestehen.
Holzwürmer töten oder vertreiben
Wenn noch aktiver Befall festgestellt wird (Geräusche, Holzmehl), müssen die Holzwürmer mittels Injizieren von Essig, Isopropanol, Salmiakgeist oder thermisch bekämpft werden. Anschließend werden die Löcher zugespachtelt.
Zangenmechanik (entfällt bei rein optischem Restaurieren)
Manche Zangen besitzen reine Holzgewinde, die im Lauf der Jahre ausgeleiert sind. Hier muss geprüft werden, oft mit schnitzendem Eingriff „gerettet“ werden kann oder eine neue Armatur aus Metall eingesetzt werden muss.
Fräsen und behandeln
Da Rotbuche ein sehr hartes und schweres Hartholz ist (doppelte Härte von Kiefernholz, vergleichbar mit Eiche, Esche und Merbau), ist Fräsen oft dem Schleifen vorzuziehen. Zum Aufarbeiten kann Rotbuchenholz kann problemlos gebeizt werden. Beim Behandeln mit Hartöl wird kein UV-Schutz erreicht, der allerdings bei einem potenziellen Möbelstück sowieso unerheblich ist.