Die Giftigkeit von Bodenbelagsklebern
Im Zuge des Baubooms des vergangenen Jahrhunderts sind viele praktische, weil widerstandfähige und beständige Stoffe für den Massenbau entdeckt und bald darauf wegen offensichtlicher gesundheitsschädigender Auswirkungen wieder abgewiesen worden.
Das Paradebeispiel für diese schnelle Auf- und Abstiegsentwicklung ist Asbest. Der faserige, kristallisierte Silikat-Mineralstoff legte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wegen seiner Festigkeit und Widerstandsfähigkeit eine steile Karriere im Bereich von Dichtungen, Dämmungen und Zementverbundsstoffen hin, die in der zweiten Jahrhunderthälfte aber genauso schnell wieder abfiel. Denn durch die Massenverwendung zeigten sich seine gesundheitsschädigenden, vor allem krebserregenden Auswirkungen, weshalb seine Verwendung sukzessive verboten wurde.
Kein Asbest, aber andere Schadstoffe in Teppichklebern
Eine ähnliche Geschichte haben auch Hilfsstoffe in Bodenbelagsklebern erlebt. Hierbei geht es allerdings nicht um Asbest, sondern um andere gesundheitsgefährdende Stoffe aus der Gruppe der Weichmacher und Bindemittel:
- PCB (Polychlorierte Biphenyle)
- PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
- Formaldehyd
All diese organischen und/oder chemischen Verbindungen dünsten nachgewiesenermaßen gesundheitsschädigende Dämpfe aus, die zwar jeweils eine eher geringe akute, dafür aber eine umso höhere chronische Toxizität haben. So wirken sich PCB auf Dauer etwa in Form von Haut- und Leberschädigungen und der Schwächung des Immunsystems aus, PAK in Form von Haut- und Atemwegsschädigungen und Krebs. Formaldehyd hat bei dauerhafter Überschreitung eines Raumluftwerts von 124 Mikrogramm pro m3 eine krebserregende Wirkung.
Wie giftig kann alter Teppichkleber sein?
Ob und wie toxisch ein alter Teppichkleber sein kann, ist nicht ganz einfach herauszufinden. Im Allgemeinen sind in Sachen PCB und PAK laut der Stiftung Warentest vor allem Kleber für Parkett kritisch. Weil aber bis in die 70er Jahre vor allem PCB als Weichmacher in Klebstoffen verwendet wurde, sind auch ältere Teppichbodenverklebungen möglicherweise damit belastet. Ein Hinweis kann eine schwarze, braune oder gelbe Farbe sein. Im Zweifelsfall sollte man eine Raumlufttestung durchführen lassen.
Sanierung
Erhärtet sich der Verdacht auf die schadstoffbelastete Teppichverklebung, müssen Sie ebenfalls Fachleute zur Rate ziehen. Nur zertifiziertes Personal ist befugt, eine Sanierung von PAK-haltigem Bodenbelag durchzuführen. Gegebenenfalls ist die Versiegelung und Überbauung einer Entfernung vorzuziehen.