Balkon-Baustile und Techniken quer durch ein Jahrhundert
Ein Blick zurück ins 20. Jahrhundert reicht, um festzustellen, dass der Balkon stets den Trends seiner Bauzeit bzw. der des dazugehörigen Gebäudes unterworfen war und ist. Vom 19. zum 20. Jahrhundert war es die Loggia, in den 1960ern beispielsweise der sehr schmale Balkon oder heute der großzügige Balkon.
Balkonarten nach Baustilen
So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Balkonarten nach ihrem Baustil, aber auch nach der Konstruktionstechnik unterscheiden lassen. Zunächst die Unterscheidungen bei Balkonen nach ihrem Baustil:
- Loggia
- auskragender Balkon ohne Witterungs- oder Wetterschutz
- auskragender Balkon mit Witterungs- oder Regenschutz
- Dachterrasse
- Erker
- Söller
Weshalb Dachterrasse und Söller dazuzählen
In der obigen Aufzählung mögen auf den ersten Blick Begriffe wie Dachterrasse, Erker oder Söller unangebracht erscheinen. Daher sollten Sie vielleicht den Artikel „Unterschied zwischen Balkon und Terrasse“ zunächst lesen. Dann erkennen Sie, wie eng miteinander verwandt all diese Bezeichnungen eigentlich sind.
Balkonarten nach technischer Konstruktion
Des Weiteren können Sie dann noch Balkonarten nach ihrem technischen Konzept unterscheiden:
- auskragende Balkon-Betonplatte (Balkonaufbau Beton und Estrich)
- hängender Balkon
- Vorsatzbalkon
- Anbaubalkon
Der auskragende Balkon
Der auskragende Balkon besteht bei „neueren“ Bauwerken (ab ungefähr 1950er) aus einer Betonplatte, die aus der Fassade bzw. Betonzwischendecke herausgegossen ist. Dabei wird das ursprüngliche Balkonkonzept umgesetzt, das schon im Namen „Balkon“ steckt. Bei Land- und Bauernhäusern wurden früher meist die Tragbalken der Zwischendecken zu einem Balkonuntergestell verlängert.
Nachteile dieser Balkonbauart
Lange Zeit wurde dem auskragenden Balkon keine besondere Bedeutung beigemessen, was die Wärmedämmung einer Fassade angeht. Inzwischen ist aber klar, dass hier eine massive Kältebrücke entstehen kann. Diese kann nicht nur zu einem deutlichen Wärmeverlust führen. Durch das Verlagern des relativen Kondensationspunkts nach innen besteht hier eine besondere Gefahr der Baufeuchte durch Schwitzwasser mit all seinen möglichen Folgeschäden.
Der hängende Balkon
Ähnlich verhält es sich auch mit dem hängenden Balkon. Hier wird das Gewicht einerseits durch eine auskragende Bodenplatte getragen, andererseits aber an Traversen, die an der Bodenplatte sowie der Hausfassade befestigt sind. Der Vorteil dieser Konstruktionen: die Träger sind gut zu kaschieren und damit kaum sichtbar.
Anbaubalkone
Daher werden bei heutigen Balkonen meist der Vorsatz- oder der Anbaubalkon aus den Balkonarten ausgewählt. Der auf den ersten Blick günstigste Balkon, was die Balkonkosten betrifft, ist der Anbaubalkon. Doch auch dieser Balkon muss massiv an der Fassade befestigt werden. Das führt wieder zu einem Wärmedämmungsschwachpunkt. Insbesondere, wenn ein Wärmedämm-Verbundsystem montiert ist. Daher ist der wirklich am meisten umgesetzte Balkon heute der Vorsatzbalkon.
Der Vorsatzbalkon
Er steht im Gegensatz zum Anbau nicht nur an den äußeren Plattenecken auf Bodenstützen. Auch fassadenseitig ist er auf Stützen gestellt und wird, wie es der Name verrät, lediglich vor die Fassade gestellt. Dort wird er dann leicht mit dieser verankert. Der Vorsatzbalkon ist auch die erste Wahl, wenn Sie einen Balkon nachrüsten wollen. Beim Verlängern oder Erweitern eines bestehenden Balkons bieten sich darüber hinaus andere technische Möglichkeiten an.