Der Spiegel muss spiegeln
Während kleinere Beitel häufiger in stechender und schiebender Form benutzt werden, wird bei größeren Werkzeugen meist mit Schlägen eines Holzhammers oder Klopfholzes gearbeitet. Für die manuelle Führung werden spitzere Klingenwinkel eingeschliffen als für schlagende Tätigkeiten. Im Mittel wird ein Winkel von 25 Grad angesetzt, der oft bei neuen Beiteln werksseitig vorgefertigt ist.
Die gerade und senkrecht verlaufende Seite des Beitels wird als Spiegel bezeichnet. Die abgeschrägte Seite ist die Fase. Beim Schärfen wird immer zuerst der Spiegel bearbeitet. Entsprechend seiner Bezeichnung ermöglicht ein sachgerechter Schliff eine gegenständliche und sichtbare Reflexionsfähigkeit des Metalls. Sie sollte von der Schneide aus betrachtet in etwa die Tiefe der Fase auf der anderen Beitelseite erreichen.
Fase und Winkel
Die Fase führt zur Schneidenbildung. Je spitzer der Winkel ist, desto „schärferes“ Arbeiten ist mit dem Beitel möglich. Die Winkel bewegen sich je nach persönlichem Geschmack und hauptsächlicher Einsatzart zwischen zwanzig und dreißig Grad. Die Kunst des erfolgreichen Schärfens liegt im konsequenten Einhalten des Winkels.
Wenn auf der Kauf einer speziellen Schärfhilfe oder einer Schleifführung vermieden werden soll, ist sie verhältnismäßig einfach selber herstellbar. Ein Holzklotz wird zu einem Keil mit dem gewünschten Winkel gesägt. Der Beitel kann durch eine quer aufgeschraubte Halteleiste fixierte werden. Die Fase muss dabei in ganzer Tiefe über den unteren Rand des Keils hinausragen und eine Art Keilverlängerung darstellen.
Der Spiegel wird freihändig durch waagerechtes Ziehen über einen Schleifstein (49,90€ bei Amazon*) mit 1000er- bis 3000er-Körnung geschliffen. Die Fase muss je nach Zustand in drei Arbeitsgängen mit sich steigernen Körnungen (240-600, 1000-1200 und 3000) bearbeitet werden.
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