Der chemische Prozess des Aushärtens von Beton
Das Abbinden ist, wie eingangs erwähnt, ein chemischer Prozess. Dabei reagiert der Portlandklinker im Zement chemisch mit Wasser und kristallisiert. Diese Kristalle wachsen wie spitze Nadeln ineinander und verhaken sich. So entsteht die hohe Druckfestigkeit des Betons. Aber natürlich braucht auch dieser Aushärtungsprozess seine Zeit. Je nachdem, in welchem Stadium sich der Beton befindet, hat er auch unterschiedliche Bezeichnungen:
- Frischbeton (frischer, gerade angerührter oder gemischter Beton)
- Jung- oder Grünbeton (Beton, der in der Aushärtungsphase ist)
- Festbeton (Beton der so weit ausgehärtet ist, dass er seine Normfestigkeit erreicht hat)
Vollständig härtet Beton erst nach Jahren aus
Vor allem die Erläuterung zu „Festbeton“ hat es in sich. Denn dort heißt es als Definition nicht „bis der Jungbeton vollständig ausgehärtet ist“, sondern „wenn er seine Mindestdruckfestigkeit laut Norm erreicht hat“. Das wiederum lässt den Schluss zu, dass der Beton, selbst wenn er bereits als Festbeton deklariert wurde, tatsächlich noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Bis der Beton vollständig ausgehärtet ist, können sogar Jahre vergehen.
Mindestdruckfestigkeit innerhalb definierter Zeit
Wichtig beim Aushärten sind also die Faktoren „Mindestdruckfestigkeit erreicht“ und „nach DIN“. Die geforderte Mindestdruckfestigkeit ist nach 28 Tagen erreicht. Insbesondere für Bauprojekte ist das von großer Bedeutung. Darüber hinaus ist beim Aushärten aber oft auch wichtig, ab wann der Beton so weit ausgehärtet ist, dass er zumindest vorsichtig begehbar ist. Das ist vor allem bei Heimwerkerprojekten ein wichtiger Aspekt – zum Beispiel beim Gießen von Betonfundamenten im Außenbereich, aber auch innen.
Projektabhängig nicht nur das Aushärten berücksichtigen
Beim Hausbau ist es ebenfalls teilweise relevant, denn auch der Estrich in einem Neubau wird aus Beton gegossen. Häufig wird der weitere Innenausbau in Eigenregie durchgeführt. Daher ist es wichtig zu wissen, ab wann ein solcher Estrichbeton weiter bearbeitet werden kann. Hier spielt neben dem Aushärten auch die Feuchtigkeit des Betons eine wichtige Rolle. Bis die Feuchtigkeit vollständig entwichen ist, können je nach Witterung mehrere Monate vergehen.
Das Aushärten von Beton bei unterschiedlichen Temperaturen
Damit sind wir auch schon beim nächsten wichtigen Punkt für das allgemeine Aushärten von Beton angelangt: der Witterung. Je kälter es ist, desto schlechter härtet Beton aus. Ab minus 10 Grad Celsius kommt dieser chemische Prozess sogar ganz zum Erliegen. Ein Vergleich: Wird bei 20 Grad betoniert, halbiert sich die Aushärtezeit gegenüber der gleichen Arbeit bei nur 5 Grad. Da Beton aber auch im Winter verarbeitet wird, ist es wichtig zu wissen, ab wann der Baustoff nicht mehr durch Frost angegriffen werden kann. Ab einer Druckfestigkeit von 5 N/mm² ist Beton frostbeständig.
Das Nachbearbeiten ist im Winter umso wichtiger
Um diesen Wert sicher zu erreichen, muss der Beton beim Betonieren bei Lufttemperaturen unter 5 Grad eine Temperatur von mindestens 10 Grad haben. Kann die Temperatur von 10 Grad über drei Tage gehalten werden, ist die geforderte Frostsicherheit erreicht. Das Nachbehandeln von Beton im Winter ist also eine echte Herausforderung. Dadurch variiert natürlich auch der Zeitraum, ab dem der Beton begehbar ist. Je nach Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur liegt dieser Bereich zwischen 1 und 3 Tagen.