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Faktoren, die die Betonqualität beeinflussen
Viele Heimwerker haben sich bereits an der Verdichtung von Beton versucht. Meist werden dabei wichtige Grundsätze außer Acht gelassen, da die meisten nicht wissen, wie komplex und vielschichtig die Herstellung von hochwertigem Beton ist. Bereits bei der Herstellung wird die Qualität durch verschiedene Faktoren entscheidend beeinflusst:
- Wasser-Zement-Wert (Verhältnis von Wasser zur Zementmenge)
- Zusammensetzung der Zuschlagskörnung (Zwischenräume müssen optimal mit allen Körnungsgrößen befüllt sein)
- Konsistenz
- Art und Ausmaß des Betonierens (Fallhöhe, Höhe und Umfang von Teilabschnitten)
Das Verdichten ist maßgeblich an der Qualitätsherstellung beteiligt
Insbesondere die Höhe, in der bestimmte Bauteile in einem Arbeitsgang gegossen werden, wirkt sich auf die Verdichtung aus. Geschalte Wände sollten nicht höher als 50 bis 100 cm gegossen werden. Bei flächigen Betonteilen (z.B. Betonböden) beträgt die maximale Höhe je nach Betonkonsistenz und Verdichtungstechnik 15 bis 20 cm. Die Qualität wird nicht nur durch das Mischen und die jeweilige Betonart bestimmt, sondern auch durch die Wahl der Verdichtungsgeräte.
Geräte und Verfahren für die Verdichtung von Beton
Je nach Konsistenz, verschalter Form und Füllhöhen können unterschiedliche Verdichtungsgeräte eingesetzt werden. Dabei wird Beton zwischen 2 und bis zu 50 Prozent verdichtet. Grundsätzlich stehen folgende Verdichtungstechniken zur Verfügung:
- Innenverdichter (Flaschenverdichter)
- Außenverdichter (Rüttler, die an der Verschalung befestigt werden, Rütteltische)
- Oberflächenverdichter (Stampfer, Oberflächenrüttler)
Typische Fehler bei der Verdichtung von Beton
Die Hauptaufgabe des Verdichtens ist durch die Aufgabenstellung gegeben. Es geht darum, überschüssiges Wasser auszutreiben und die dabei entstehenden Kapillarporen zu schließen. Doch gerade beim Verdichten können viele Fehler gemacht werden:
- zu langes Verdichten
- zu kurzes Verdichten
- ungenaues Verdichten
- zeitlich nicht abgestimmtes Verdichten
Zu langes oder zu kurzes Verdichten
Wird nicht lange genug gerüttelt, entstehen Kiesnester, die nicht mit Zementleim gefüllt werden. Wird dagegen zu lange verdichtet, entmischt sich Beton und große, schwere Bestandteile sinken nach unten. An der Oberfläche entstehen dann sogenannte Lunker (Wasserblasen). Zudem wird die Feinmörtelschicht zu dick. Es entstehen mehrere Betonschichten mit unterschiedlich schlechten Eigenschaften.
Ungenaues Verdichten
Ungenaues Verdichten tritt vor allem bei Innenverdichtern (Zylinderverdichtern) auf. Wird das Gerät nach Augenmaß in den Beton eingetaucht, kann eine gleichmäßige Verdichtung nicht gewährleistet werden. Einzelverdichtungen müssen sich überlappen. Entscheidend ist der Radius, den der Innenrüttler erreicht. Er beträgt je nach Konsistenz maximal das Zehnfache des Rüttelflaschendurchmessers.
Fehler bei der Anwendung
Ein Rüttler kann falsch eingesetzt werden. Wird er zu langsam in den Beton eingetaucht, verdichtet er von oben nach unten. Dadurch können Luftblasen und überschüssiges Wasser nicht nach oben entweichen, sondern werden an die Schalung gepresst. Deshalb muss ein Innenverdichter schnell eingetaucht und langsam herausgezogen werden.
Der Zeitfaktor
Zeitlich gesehen wird meist eine zu große Fläche betoniert. In diesem Fall muss mit dem Verdichten begonnen werden, wenn der chemische Prozess der Hydratation bereits eingesetzt hat. Insbesondere bei Stahlbeton wird der bereits erhärtende Beton von der Bewehrung abgerüttelt. Die Bewehrung liegt frei im Beton, weshalb Rost ihn später sprengt.
Unterschiede von Innen- und Außenrüttlern
Wie bereits erwähnt, werden beim Innenrütteln das Anmachwasser und Luftblasen nach außen, auch seitlich, ausgetrieben. Beim Außenrütteln dagegen nach innen und nach oben. Das ist je nach Anwendung zu berücksichtigen. Sowohl beim Außen- als auch beim Innenrütteln sollte Beton die Konsistenz F2 haben. Bei F1 wird dagegen ein Stampfer oder Flächenrüttler eingesetzt. Die zu verdichtende Betonschicht darf jedoch nicht dicker als 15 cm sein.
Nachverdichten von Beton – überholte Ansichten
Das Nachverdichten von Beton wird häufig empfohlen. Diese Ansicht ist jedoch überholt. Insbesondere bei der Verarbeitung von High-Tech-Beton, wie z.B. im Tunnelbau, ist davon abzuraten. Die Gefahr, die Bewehrung aus der Betonschale zu lösen, ist zu groß. Es wird vermutet, dass zahlreiche Bauteile und Bauwerke aus den 70er und 80er Jahren aufgrund der Nachverdichtung massive Korrosionsschäden an der Bewehrung aufweisen.
Beton ist gut verdichtet, wenn sich eine hauchdünne Feinmörtelschicht an der Oberfläche gebildet hat. Höhere Schalungen (z.B. Wände) dürfen nicht durchgehend verdichtet werden. Der gesamte Beton könnte sich verflüssigen und die Schalung durch das auf ihr lastende Gewicht sprengen.