Bitumenanstriche entfernen
In manchen Fällen kann es notwendig sein, Bitumen-Altanstriche zu entfernen. Ältere Anstriche können sich auch nach 30 – 40 Jahren regelrecht zersetzen und können dann zu einer starken Durchfeuchtung des Mauerwerks führen, auf dem sie angebracht sind.
Die Entfernung von Bitumenschichten gestaltet sich häufig schwierig, da Bitumen sehr gut am Untergrund haftet. Wird die Masse auch nur leicht erwärmt wird sie oft sehr schnell zäh und klebrig.
Bitumen und Teer
In früheren Zeiten wurde nicht nur mit Bitumen, sondern auch mit teerhaltigen Produkten abgedichtet. Teer ist gesundheitsschädlich, sondert schädliche Dämpfe ab (insbesondere beim Erwärmen) und gilt als krebserregend. Dazu kommt, dass Teer auch gewässerschädigend und grundwassergefährlich ist.
Gerade bei älteren Gebäuden kann daher der Verdacht bestehen, dass sich unter den Bitumenschichten auch noch teerhaltige Anstriche befinden, die einfach überstrichen wurden.
Bei der Sanierung und beim Entfernen des Altanstrichs muss daher mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden. Solche Sanierungen oder Entfernungen sollten unbedingt Fachleuten vorbehalten bleiben.
Methoden zum Entfernen
Bei den Entfernungsarbeiten können verschiedene Methoden eingesetzt werden:
- Strahlmethoden (insbesondere JOS-Strahlen, Trockeneisstrahlen und Feinstrahlen)
- Entfernung unter Zuhilfenahme von Wärme
- Chemische Entfernung
Strahlmethoden
Mit Bitumen beschichtete Oberflächen zu strahlen ist eine der wirksamsten und gleichzeitig schonendsten Methoden, den Anstrich zu entfernen. Die einzelnen Strahlmethoden wirken dabei ganz unterschiedlich:
Beim Trockeneisstrahlen wird mit gefrorenem Kohlendioxid in Pelletsform als Strahlmittel gearbeitet. Trifft es auf die Anstrichschicht, versprödet diese durch die Temperatur sofort. Das Kohlendioxid erwärmt sich und geht in den gasförmigen Zustand über. Dabei dehnt es sich so stark aus, dass die spröde Schicht regelrecht abplatzt. Da das Strahlmittel sich regelrecht „in Luft auflöst“ bleibt kein Strahlgut übrig.
Das JOS-Strahlverfahren wird schon sehr lange und mit gut dokumentierten Erfolgen eingesetzt. Es verbindet Wasser, hohen Druck und verschiedene Strahlmittel. Eingesetzt werden kann es allerdings nicht auf allen Oberflächen, da durch das Strahlverfahren auch eine hohe Durchfeuchtung die Folge sein kann.
Beim Feinstrahlen wird mit sehr feinem, schneidenden Strahlgut gearbeitet. Die Entfernung des Anstrichs gelingt damit auch sehr gut.
Wärmeverfahren
Wird die Anstrichsschicht angewärmt, wird sie zähflüssig und kann mit einer Spachtel abgeschabt werden. Das kann man auch selbst. Angewärmt wird in der Regel mit einem Gasbrenner. Atemschutz ist ratsam (Dämpfe).
Chemische Verfahren
Bitumenlöser sind eine besondere Art von Lösemittel. Sie werden satt aufgestrichen, müssen eine Zeitlang einwirken, dann kann die Anstrichsschicht ebenfalls mit einer Spachtel abgeschabt werden. Für großflächige Anwendungen ist diese Methode meist nur bedingt geeignet. Auch hier ist Atemschutz empfehlenswert.