Weiß zwischen absorbieren und reflektieren
Das Prinzip, wie vor unserem Auge und in unserer Wahrnehmung Farbe entsteht, ist die Reflexion von Licht. Die Farbpigmente, die farbig erscheinen, reflektieren das immer vollständige Farbspektrum nur teilweise. Durch ausbleibenden Widerschein von Anteilen der gesamten Wellen des Spektrums entsteht die „absorbierte“ Farbtönung.
Schwarz absorbiert alle Wellen und erscheint deswegen, wie es ist – eigentlich als Nichtfarbe ohne Reflexion. Weiß reflektiert das gesamte Farbspektrum. Das hat zur Folge, das eine weiße Wand bei roter Beleuchtung rot und bei jeder anderen Beleuchtungsfarbe „ehrlich“ reflektiert. Das macht weiß nicht nur universell, sondern auch am effektivsten bei der Lichtausbeute.
Eigenschaften und optische Auswirkungen
Die Nichtfarbe Weiß unterscheidet sich in folgenden Punkten von allen anderen Farben:
- Weiß reflektiert die größte Lichtmenge und wirkt damit am hellsten
- Weiß kann „unsichtbar“ durch minimale Zumischung (<5%) getönt werden
- Weiß muss mit ausreichenden Farbpigmenten „bestückt“ sein, um zu dominieren
Beeinflussbar ist die mutmaßlich neutrale Farbe durch „Brüche“, wie sie bei Altweiß statt Reinweiß durch Beimischung von Braun oder Ocker unter fünf Prozent entsteht. Grobe Farbe wie beim Streichen mit Quarzsand oder feiner Putz erzeugen eine sogenannte diffuse Reflexion. Sie blendet weniger als glatte Flächen.
Ästhetische und innenarchitektonische Konsequenzen
Wenn mehrere oder eine bunte Wand weiß gestrichen werden, entstehen folgende Effekte, die sich sehr auf Raumcharakter auswirken:
- Weiter von den Tageslichtquellen (Fenstern) entfernte Raumteile werden heller
- Geringe Anzahl und Intensität erzeugen die gleiche künstliche Beleuchtung
- Starke künstliche Lichtquellen können bis zu Blendeffekten führen
- Decken und Wände in weißer Farbe wirken am höchsten und weitläufigsten
- Dunkle Einrichtungsgegenstände (Gardinen, Möbel) und dunkle Gebäudeteile (Fensterrahmen, Türen, Zargen) treten mehr in den Vordergrund
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