Definition der Dachhaut
Als Dachhaut wird die Eindeckung oder Abdichtung des Dachunterbaus bezeichnet. Wie sich schon an den beiden Begriffen „Eindeckung“ und „Abdichtung“ erkennen lässt, wird hier eine erste Unterscheidung nach Dachformen gemacht.
- Flachdach – Dachabdichtung
- Steildach (alle Dächer mit einem Dachneigungswinkel) – Dacheindeckung
Materialien für die Dachhaut
Welches Material Sie als Dachhaut verwenden können, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Beim Material selbst gibt es nahezu keine Begrenzungen.
- Naturstein (Schiefer)
- Dachziegel (Dachpfannen)
- Betondachsteine
- Faserzementdachplatten (Eternit, Berliner Welle oder Wellzement)
- Gras, Schilf (Reet)
- Metalle (Edelstahl, NE-Metalle wie Kupfer)
- Bitumen und Teerprodukte (Dachpappe)
- Kunststoffe (flüssig, als Folien, Acrylglas oder Schindeln)
- Holz
- Glas
Bei Flachdächern kann eine Sonderform mit einer Dachbegrünung dazukommen. Die Substratschicht (worauf die Pflanzen wachsen) ist nicht die Dachhaut, vielmehr ist es ein Bestandteil der Dachhaut, die in diesem Fall mehrschichtig ist.
Zu erfüllende Kriterien
Welche Materialien letztendlich Verwendung finden, ist von zahlreichen Aspekten abhängig. Zum einen gibt es natürlich gesetzliche Auflagen zu beachten. Dann spielt auch die Tragfähigkeit eines Gebäudes und des Dachstuhls eine erhebliche Rolle. Ebenso wichtig sind heute Wärmedämmeigenschaften geworden, nicht zu vergessen eine Schalldämmung.
Die traditionelle Dachhaut
Allerdings gibt es auch noch den traditionellen Ansatz für die Dachhaut. In Norddeutschland sind das vornehmlich reetgedeckte Häuser, in Süddeutschland (zum Beispiel Schwarzwald, Alpen) sind oft Holzschindeln zu finden, während in Mittelgebirgen mit Schieferablagerungen (Schwäbische Alb, Mosel, Altmühl) Schieferdächer traditionsreich sind. Diese Traditionen werden jedoch heute zum Teil weit über die regionalen Grenzen hinaus verarbeitet.
Rechtliches zur Dachhaut
Die Dachhaut ist auch ein wichtiges Element bei der Aussage von Verordnungen und Gesetzen. Im Baurecht kann beispielsweise die Traufhöhe, die je nach Region nicht über- oder/und unterschritten werden darf, über die Dachhaut definiert werden: die Traufhöhe ist an der Schnittstelle von Dachhaut und Fassade, also noch über einer möglichen Unterkonstruktion (Dachstuhl).
Dachhaut und Brandschutz
Ebenso verhält es sich bei anderen Gesetzen, zum Beispiel zum Brandschutz. Je nach Brandschutzklasse sind bei einem Gebäude bestimmte Brandschutzwerte einzuhalten. Dabei wird auch exakt beschrieben, wie weit Brandschutzmaßnahmen reichen müssen oder können. So gibt es Brandschutzklassen, bei denen eine Brandschutzmaßnahme bis unter die Dachhaut geführt werden muss. In diesem Fall durchdringt diese Brandschutzmaßnahme auch den darunterliegenden Dachstuhl.
Allgemeine Auswahlkriterien zur Dachhaut
Sind sämtliche Punkte berücksichtigt, bleiben nur noch einige Möglichkeiten bei der Wahl geeigneter Dachdeckungen übrig. Diese hängen dann oftmals auch von den finanziellen Aufwendungen ab. Denn Betondachsteine haben sicherlich ein deutlich höheres Gewicht als Bitumenschindeln. Entsprechend muss nämlich auch der Dachstuhl die jeweilige Tragfähigkeit und Belastbarkeit erreichen.
Moderne Anforderungen an die Dachhaut
In modernen Zeiten ein weiteres wichtiges Kriterium sind Eigenschaften zur Nutzung von Solarenergie auf einem Dach. Auch hier spielt das Gewicht wieder eine hervorzuhebende Rolle. Allerdings werden Solaranlagen auch von der Dachform mit beeinflusst.
Im Hausjournal finden Sie natürlich auch viele Artikel zu den verschiedenen Dachhautmaterialien wie der Schieferdeckung.