Die richtige Dachrinnengröße ermitteln
Um die passende Dachrinnengröße für Ihr Dach zu bestimmen, sind mehrere Faktoren entscheidend. Hierbei spielen die Größe der Dachgrundfläche, die regionale Regenmenge und der Abflussbeiwert eine zentrale Rolle. Die folgenden Schritte helfen Ihnen, die optimale Dachrinnengröße zu berechnen:
1. Projizierte Dachgrundfläche ermitteln:
Die projizierte Dachgrundfläche ist die Fläche, die Ihr Dach auf den Boden wirft, einschließlich des Dachüberstands. Diese Fläche ist entscheidend für die Berechnung des Regenwasserabflusses.
2. Berechnung des Wasserabflusses (Q):
Verwenden Sie die Formel:
Q = \text{Dachgrundfläche (ha)} \times \text{Regenspende (l/s/ha)} \times \text{Abflussbeiwert}
Die Dachgrundfläche wird dabei in Hektar angegeben (1 ha = 10.000 m²).
3. Auswahl der Dachrinnengröße:
Basierend auf dem berechneten Wasserabfluss Q wählen Sie eine geeignete Dachrinnengröße. Hier einige Richtwerte:
- Bis 25 m² Dachfläche: 70 mm
- Bis 50 m² Dachfläche: 100 mm
- Bis 100 m² Dachfläche: 125 mm
- Bis 160 m² Dachfläche: 150 mm
- Über 160 m² Dachfläche: mindestens 125 mm plus zwei Fallrohre
4. Planung der Fallrohre:
Je nach Dachgrundfläche und Dachrinnengröße ergibt sich die erforderliche Fallrohrgröße:
- Bis 25 m²: 60 mm Durchmesser
- Bis 50 m²: 80 mm Durchmesser
- Bis 100 m²: 100 mm Durchmesser
- Bis 160 m²: 100-120 mm Durchmesser
- Über 160 m²: mindestens zwei Fallrohre
Hinweis: Planen Sie stets etwas großzügiger, um auch bei Starkregen eine zuverlässige Entwässerung zu gewährleisten.
Mit diesen Schritten und den genannten Richtwerten können Sie die ideale Dachrinnengröße für Ihre Bedürfnisse ermitteln und Schäden durch Regenwasser vermeiden.
Dachgrundfläche berechnen
Um die Dachgrundfläche zu berechnen, benötigen Sie die Maße der Grundfläche des Hauses, einschließlich des Dachüberstands. Die projizierte Fläche Ihres Daches auf den Boden ist ausschlaggebend.
1. Maße der Grundfläche bestimmen:
Messen Sie die Länge und die Breite Ihres Hauses und berücksichtigen Sie den Dachüberstand.
2. Berechnung für rechteckige Dächer:
Multiplizieren Sie Länge und Breite Ihres Hauses (inklusive Überstand), um die Dachgrundfläche in Quadratmetern zu erhalten.
Beispiel:
- Länge des Hauses: 20 Meter
- Breite des Hauses: 10 Meter
- Dachüberstand: 0,5 Meter
Ermittlung der projizierten Dachgrundfläche:
0 + 2 \times 0,5) \times (10 + 2 \times 0,5) = 21 \times 11 = 231 \, \text{m}^2
3. Berechnung für komplexe Dachformen:
Zerlegen Sie die Fläche in einfache geometrische Formen wie Rechtecke, Dreiecke oder Trapeze. Berechnen Sie die Fläche jeder Teilform einzeln und addieren Sie die Ergebnisse:
- Rechteck: Länge \(\times\) Breite
- Dreieck: 0,5 \(\times\) Basis \(\times\) Höhe
- Trapez: 0,5 \(\times\) (Länge der oberen Seite + Länge der unteren Seite) \(\times\) Höhe
Durch diese Methode erhalten Sie eine genaue Dachgrundfläche, die zur Dimensionierung der Dachrinne und des Fallrohrs notwendig ist und eine effiziente Dachentwässerung sicherstellt.
Regenspende und Abflussbeiwert
Die Regenspende gibt die Niederschlagsmenge an, die in Ihrer Region innerhalb einer Sekunde auf einen Hektar Fläche fällt. Dieser Wert variiert regional und wird in Liter pro Sekunde und Hektar (l/s/ha) gemessen, um intensive Niederschlagsereignisse zu berücksichtigen. Beispielsweise kann die Regenspende in Gebieten mit hohen Niederschlägen etwa 0,04 l/s pro m² betragen.
Der Abflussbeiwert repräsentiert, welcher Teil des Niederschlags tatsächlich von der Dachfläche abfließt. Er hängt von der Beschaffenheit der Dachoberfläche ab. Für wasserdichte Materialien wie Ziegel oder Blechdach beträgt der Abflussbeiwert in der Regel 1. Für spezielle Dachtypen oder zusätzliche Dachbedeckungen wie Kies- oder begrünte Dächer variiert der Abflussbeiwert, um Verzögerung und Aufnahmefähigkeit von Wasser zu berücksichtigen.
Typische Abflussbeiwerte sind:
- Flachdächer und neigungslose Dächer (>3° Neigung): 1,0
- Leicht geneigte Dächer (≤3° Neigung): 0,8
- Kiesdächer: 0,5
- Extensiv begrünte Dächer: 0,3 bis 0,6 (je nach Aufbaudicke)
Nutzen Sie diese Werte in Ihren Berechnungen, um den möglichen Regenwasserabfluss (Q) zu ermitteln und sicherzustellen, dass Ihre Dachrinne und Fallrohre korrekt dimensioniert sind.
Methode: Berechnung mit Formel
Berechnen Sie die notwendige Größe der Dachrinne für Ihr Gebäude, indem Sie den erforderlichen Regenwasserabfluss (Q) bestimmen. Nutzen Sie hierfür die Formel:
\[
Q = \text{Dachgrundfläche (ha)} \times \text{Regenspende (l/s/ha)} \times \text{Abflussbeiwert}
\]
Schritte zur Berechnung:
1. Dachgrundfläche in Hektar (ha) umwandeln:
- Berechnen Sie die projizierte Dachgrundfläche in Quadratmetern, inklusive Dachüberstand.
- Wandeln Sie die Fläche in Hektar um, indem Sie die Quadratmeterzahl durch 10.000 teilen.
2. Regenspende (r in l/s/ha) bestimmen:
Die Regenspende variiert je nach Region und muss lokal ermittelt werden.
3. Abflussbeiwert (C) berücksichtigen:
Der Abflussbeiwert gibt an, wie viel des Niederschlags tatsächlich vom Dach abfließt. Typische Werte sind in vorherigen Abschnitten beschrieben.
Formelbeispiel:
Wenn Sie eine Dachgrundfläche von 0,01625 ha (162,5 m²), eine Regenspende von 0,04 l/s/ha und einen Abflussbeiwert von 1 verwenden, sieht die Berechnung so aus:
\[
Q = 0,01625 \, \text{ha} \times 0,04 \, \left(\frac{\text{l}}{\text{s} \cdot \text{ha}}\right) \times 1 = 0,00065 \, \text{l/s}
\]
Das Ergebnis \( Q \) gibt die benötigte Abflussmenge in Litern pro Sekunde an und hilft Ihnen dabei, die geeignete Dachrinnengröße zu wählen.
Dachgrößen-Tabelle
Die Verwendung einer Tabelle kann die Auswahl der passenden Dachrinnengröße vereinfachen. Diese Tabelle basiert auf der projizierten Dachfläche und hilft bei der Ermittlung der geeigneten Größe der Dachrinnen und Fallrohre:
Dachfläche (m²) | Dachrinnengröße (mm) | Richtgröße (RG) | Teiligkeit |
---|---|---|---|
bis 25 | 70 | 75 | 10-teilig |
bis 50 | 100 | 100 | 8-teilig |
bis 100 | 125 | 125 | 7-teilig |
bis 160 | 150 | 150 | 6-teilig |
über 160 | mind. 125 + zwei Fallrohre | – | – |
Wichtige Hinweise
- Wenn zwei Fallrohre verwendet werden, kann die Dachfläche halbiert werden, was eine kleinere Dimensionierung der Rinne ermöglicht.
- Planen Sie stets etwas großzügiger, um bei starkem Regen Wasserschäden zu vermeiden.
Um die passende Rinnengröße auszuwählen, bestimmen Sie die projizierte Dachfläche und lesen die entsprechende Dachrinnengröße ab.
Fallrohr berechnen
Um das passende Fallrohr für Ihr Dach auszuwählen, müssen Sie die Dachgrundfläche und die Dachrinnengröße berücksichtigen. Das Fallrohr leitet das Wasser sicher von der Dachrinne weg:
1. Dachgrundfläche bestimmen:
Die Dachgrundfläche beeinflusst die Größe des Fallrohrs.
2. Zuordnung von Fallrohrdurchmesser und Dachrinnengröße anhand der Dachgrundfläche:
Dachgrundfläche (m²) | Fallrohrdurchmesser (mm) | Dachrinnengröße |
bis 25 | 60 | 200er |
bis 50 | 80 | 250er |
bis 100 | 100 | 280er |
bis 160 | 100-120 | 333er |
über 160 | mind. zwei Fallrohre | 400er/500er |
3. Montage und Leitung sicherstellen:
- Befestigen Sie das Fallrohr im Abstand von etwa 2 Metern an der Hauswand.
- Nutzen Sie Rohrschellen oder Festschellen zur sicheren Fixierung.
Planen Sie zusätzliche Fallrohre bei größeren Dächern oder hohen Regenmengen, um Überlastung und daraus resultierende Schäden zu vermeiden.
Materialien und Formen
Die Wahl des richtigen Materials und der Form der Dachrinne beeinflusst deren Langlebigkeit, Wartung und Optik. Gängige Materialien:
- Zink: Robust und widerstandsfähig, entwickelt eine Schutzpatina.
- Kupfer: Hochwertig und langlebig, mit möglicher grüner Patina.
- Kunststoff: Kostengünstig, leicht zu installieren, aber weniger langlebig.
- Aluminium: Korrosionsbeständig und leicht, in vielen Farben erhältlich.
- Edelstahl: Sehr robust und nahezu wartungsfrei, aber teurer.
Gängige Formen:
- Halbrunde Dachrinnen: Effizienter Wasserabfluss, teilweise selbstreinigend.
- Kastenförmige Dachrinnen: Größere Wasseraufnahme, können Schmutz sammeln.
- Ovale und dreieckige Dachrinnen: Speziellere Designanforderungen.
Wählen Sie Material und Form entsprechend Ihren spezifischen Anforderungen, der optischen Integration und Ihrem Budget.
Berechnungsbeispiel
Angenommen, Sie haben ein Haus mit den Maßen 12 Meter Länge und 8 Meter Breite und einem Dachüberstand von 0,5 Metern. Berechnen Sie die projizierte Dachfläche:
- Länge der projizierten Dachfläche: 12 Meter + (2 × 0,5 Meter) = 13 Meter
- Breite der projizierten Dachfläche: 8 Meter + (2 × 0,5 Meter) = 9 Meter
Daraus ergibt sich eine projizierte Dachfläche von:
\[ 13 \times 9 = 117 \, \text{m}^2 \]
Zur Berechnung der Abflussmenge (Q) nutzen Sie eine Regenspende von 0,04 l/s/ha und einen Abflussbeiwert von 1:
Dachgrundfläche in Hektar umrechnen:
\[ 117 \div 10.000 = 0,0117 \, \text{ha} \]
Berechnung des Wasserabflusses (Q):
\[ Q = 0,0117 \, \text{ha} \times 0,04 \, \left(\frac{\text{l}}{\text{s} \cdot \text{ha}}\right) \times 1 = 0,000468 \, \text{l/s} \]
Mit diesem Ergebnis können Sie die geeignete Dachrinnengröße und das Fallrohr bestimmen. Für eine Dachgrundfläche bis 160 m² wird eine Dachrinne von 150 mm und ein Fallrohrdurchmesser von mindestens 100 mm empfohlen.