Wozu ein definierter Abstand zwischen Dach und Dachrinne?
Bei klassisch vorgehängten Hänge-Dachrinnen ist es gar nicht so trivial, einen präzisen Regenwassereinlauf zu gewährleisten. Denn hier läuft das Regenwasser – anders als etwa bei aufliegenden oder innenliegenden Dachrinnen – in freiem Fall in die Rinne. Dass jeder Wassertropfen auch bei stark stürmischem Wetter ein Treffer ist, hängt also wesentlich von der korrekten Positionierung der Rinne ab. Liegt die Rinne zu weit außen, kann Regenwasser in den Gebäudekörper geraten und dort dauerhaft zu Feuchtigkeitsproblemen führen. Liegt sie zu weit innen, kann Regenwasser bei starkem Wind nach außen überschwappen. Dadurch wird ein Teil des Regenwassers außerhalb des Grundstücks abgeführt, was rechtlich problematisch ist.
Welcher Abstand zwischen Dach und Dachrinne ist richtig?
Der Abstand zwischen Dachkante und Dachrinne, bei dem das Regenwasser am sichersten vollständig in die Rinne abläuft, ist im Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks definiert: 5 cm soll die Außenkante der Dacheindeckung mindestens in die Dachrinne hineinragen. Das ist allerdings nur ein In-Etwa-Wert zur Orientierung – zumal es Dachrinnen in geringfügig unterschiedlichen Querschnitten gibt. Trotzdem sollte weder zu weit darunter, noch zu weit darüber hinausgegangen werden.
Was tun, wenn der nötige Abstand nicht realisierbar ist?
Nicht immer erlaubt es die Dachkonstruktion ohne weiteres, den idealen Abstand zwischen Dachhaut und Dachrinne zu realisieren. Vor allem durch Ungenauigkeiten und Berechnungsfehler bei der Dacheindeckung kann es beim Anschluss der Dachrinne zu Problemen kommen. Ist die Dachsparrenlänge etwa nicht passend zur Länge der Dachschindeln oder -pfannen berechnet worden, entsteht ein zu großer oder zu kleiner Abstand zwischen der Dachtraufkante und den Rinnenhaltern. Mögliche Lösungen sind:
- Verlängerung der Dachsparren
- Anbringen eines Einlaufblechs
Wenn die Dachsparren verlängert werden, lässt sich das Traufholz in der Position montieren, in der die daran zu befestigenden Rinnenhalter die Rinne in passendem Abstand zur Dachtraufkante halten. Die gängige und auch vom Deutschen Dachdeckerhandwerk anempfohlene Lösung ist aber das Anbringen eines Einlaufblechs. Ein solches Blech dient als Verlängerung der Dachtraufkante und funktioniert in etwa wie eine Tülle. Weil sie eine umgefalzte Traufkante haben, läuft das Regenwasser hier besonders sauber nach unten in die Rinne ab. Traufbleche werden eigentlich als Übergang zwischen Unterdach, Unterdeckung und Unterspannung oder als Schutz der Vordachschalung verwendet.