Dachstuhl ist nicht gleich Dachstuhl
In der Regel ist der Dachstuhl eines Gebäudes ein Konstrukt aus Holz. Schon bei der Verbindung des Dachstuhls zum Haus gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
- Verbindung der Pfetten über eingemauerte Gewindestangen
- Anlegen eines fest mit dem Haus verbundenen Balkenrings
Allerdings ist ein Dachstuhl mehr als nur der Unterbau für die Dachziegel, die vor dem Wetter schützen sollen. Das Balkenwerk muss auch die Kräfte des Daches gleichmäßig auf die Stützmauern des Gebäudes ableiten. Damit spielt die Statik eine enorm wichtige Rolle.
In die Statik fließen viele Faktoren ein, die allesamt variabel sind.
- Stärke, Länge und Holzart der Sparren und Pfetten
Dachfläche - Dachneigungswinkel
- verwendetes Material für die Bedachung
Form des Dachstuhls
Ein Dachstuhl wird exakt berechnet
Deshalb muss ein Architekt bzw. Statiker den Dachstuhl exakt berechnen. Weil die verschiedenen Werte aber flexibel sind, ergibt sich bereits hier eine Vielzahl an Ergebnissen. Diese Arbeit ist also unbedingt von einem Fachmann auszuführen.
Nachdem der Bauplan mit dem Dachstuhl dann genehmigt ist, muss er hergestellt werden. Bei Normmaßen und Standarddachstühlen kann auf industriell produzierte Dachstühle zurückgegriffen werden. Bei individuellen Häusern wird der Dachstuhl in der Regel von einem Zimmererbetrieb hergestellt.
Nach der Herstellung folgt das Dachstuhl abbinden
Die einzelnen Balken müssen nun abgebunden werden. Dazu werden Winkel, Zapfen, Laschen und Verblattungen angerissen und ausgearbeitet. Die Position jedes einzelnen Balkens, also auch jeder einzelnen Pfette beispielsweise, ist exakt festgelegt. Der Dachstuhl wird nun erstmalig aufgebaut und die einzelnen Teile dann markiert.
Aufbauen nach Beschriftung
Nach dem Abbinden wird der wieder zerlegte Dachstuhl zur Baustelle transportiert und hier aufgestellt und gerichtet. Bei industriell gefertigten Dachstühlen gibt es dazu einen Konstruktionsplan, der abgearbeitet werden kann. Nach diesem Plan wird nun Balken für Balken auf das Dach transportiert und montiert.
Der Herstellungsprozess kann nicht komplett vom Heimwerker durchgeführt werden
Das komplette Selbermachen eines Dachstuhls ist für den normalen Heimwerker daher überhaupt nicht möglich, da er zumeist nicht das entsprechende Fachwissen und auch keine Zertifizierungen besitzt. Das heißt aber nicht, dass Sie als versierter Heimwerker keinen Dachstuhl selber aufbauen könnten. Je nach Wissensstand stehen Ihnen verschiedene Optionen offen.
- kompletter Eigenaufbau nach den Konstruktionsplänen vom Abbinden
- kompletter Eigenaufbau unter Leitung eines Richtmeisters
- engagieren eines Zimmererbetriebs und hier nach Vorgaben mithelfen
Vorbereitungsarbeiten wie das Einlassen des Holzes durchführen
Ihrem Wissensstand entsprechend können Sie den Dachstuhl selber bauen
Wenn Sie den Dachstuhl wirklich komplett selber bauen wollen, empfiehlt es sich bei einem industriell gefertigten Dachstuhl auf jeden Fall, wenn Sie Wissen darüber besitzen, wie Sie vorgehen. Empfehlenswert ist aber eher das Selberaufbauen eines Dachstuhls, der von einem Zimmermannsbetrieb hergestellt und abgebunden wurde. Dazu sollten Sie dann aber beim Abbinden dabei gewesen sein.
Nach dem Abbinden können Sie selbst Hand an legen
Hier erfahren Sie, wie die einzelnen Teile ineinander spielen, der Dachstuhl wird auf dem Abbindplatz oder in der Abbindhalle auch erstmals aufgebaut, sodass Sie hier bereits sehen, wie es funktioniert. Aber auch unter der fachgerechten Anleitung eines Richtmeisters bauen Sie den Dachstuhl noch selber.
Das benötigte Werkzeug
Nicht zu unterschätzen ist auch der Bedarf an geeigneten Werkzeugen und Maschinen.
- ein Kran, um die schweren Balken auf das Dach zu hieven
- professionelles Zimmererwerkzeug
Überschätzen Sie Ihr Können nicht beim Dachstuhl selber bauen
Sie können einen Dachstuhl also durchaus selber bauen, allerdings sollten Sie sich immer fachgerechte Hilfe Ihrem Wissensstand entsprechend holen. Darauf zu verzichten, wäre kein Zeichen für Schwäche oder Ähnliches. Vielmehr vermeiden Sie so Fehler, die schwerwiegende und kostspielige Konsequenzen nach sich ziehen können.
Der Dachstuhl Ihres Hauses ist eine Planung auf Lebenszeit. Daher sollten Sie die Planung wirklich außerordentlich penibel durchführen und so nichts dem Zufall überlassen.