Der Aufbau des Dachs
Bei Wohngebäuden besteht der Dachstuhl in der Regel aus Holz. Sicherlich haben Sie bereits einen noch nicht eingedeckten Dachstuhl bei einem Neubau gesehen. Die meisten Menschen sind dabei der Meinung, dass die gesamte Holzkonstruktion der Dachstuhl wäre. Meist stimmt das so aber nicht ganz. Vielmehr ist der Aufbau wie folgt.
- auf das Gebäude kommt der Dachstuhl
- auf den Dachstuhl kommen die Sparren
- auf die Sparren kommt die Bedachung
Die wichtigsten Dachstuhlarten
Somit gehören die Sparren streng genommen nicht zum eigentlichen Dachstuhl. Allerdings ist der Begriff „Dachstuhl“ umgangssprachlich derart verschwommen, dass auch die Dachkonstruktionen wie Satteldach oder Walmdach als Dachstuhl bezeichnet werden. Vielmehr gibt es nur wenige Dachstuhlarten, die dann dem entsprechenden Dach folgend konstruiert und gebaut werden. Sie können bei uns in Deutschland zwischen den wichtigsten Dachstuhlarten unterscheiden.
- Sparrendachstuhl
- Kehlbalkendachstuhl
- Pfettendachstuhl
Anzumerken ist, dass der Kehlbalkendachstuhl eine Weiterentwicklung des Sparrendachs ist.
Ein Dachstuhl hat dabei mehrere Aufgaben zu erfüllen
- er muss sich selbst tragen
- er muss die Sparren tragen
- er muss die Dacheindeckung tragen
- er muss die Last durch Schnee und Wind absorbieren
- im Falle eines Dachausbaus muss er auch die Schalung tragen
Die einzelnen Dachstuhlarten bieten in Bezug auf die individuellen Anforderungen unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Sparrendachstuhl
Sparrendächer besitzen keine Stiele. Das gesamte Gewicht wird nach außen auf den Kniestock bzw. den Ringbalken abgeleitet. Der Grundriss der Innenmauern als tragende Mauern ist daher nicht relevant. Der Dachneigungswinkel beträgt 30 Grad und mehr. Damit entsteht im Innenraum eine gut nutzbare Fläche ohne störende Stützbalken. Die Kehlbalken können für die Montage einer Innenverkleidung (beispielsweise Gipskartonplatten) genutzt werden.
Der Kniestock (Drempel) muss fachgerecht konstruiert werden, da hier im Bereich der Traufe große Kräfte wirken. Dadurch ergeben sich Konstruktionsschwierigkeiten bei abgewinkelten Grundrissen. Da die Sparren immer exakt gegenüber stehen müssen, können Gauben nur bedingt eingebaut werden. Konstruktionsbedingt stellen auch Walmdächer diesen Dachstuhl vor Schwierigkeiten. Diese Dachstuhlart ist der klassische Dachstuhl Nordeuropas.
Pfettendachstuhl
Das Pfettendachstuhl wird durch Pfosten, die einfach, doppelt oder auch dreifach nebeneinander ausgeführt sein können, mit gestützt. Damit muss kein komplizierter Kniestock konstruiert werden. Dafür wird die Kraft von den Pfosten auf die tragenden Innenwände abgeleitet. Beim Dachausbau können diese Ständer nicht entfernt werden. Dafür kann es flacher als ein Sparrendach konstruiert werden.
Gauben können beinahe beliebig groß gesetzt werden, da beide Längsdachstuhlhälften eigenständig sind, also die Sparren auch versetzt zueinander stehen können. Auch eine Walmdachkonstruktion lässt sich mühelos mit einem Pfettendachstuhl bewerkstelligen. Übrigens kommt der Pfettendachstuhl aus dem Mittelmeerraum und ist eine Weiterentwicklung des römischen Dachs.
Auf diese Dachstuhlarten können Sie nun unterschiedliche Dachkonstruktionen setzen.
- Satteldach
- Walmdach
- Krüppelwalmdach
Nicht jeder Dachstuhl ist für jedes Dach gleich gut geeignet
Für welches Dach Sie sich bei einem Neubau entscheiden, hängt also von vielen Faktoren ab. Aber auch bei einer Dachsanierung lässt sich der Dachstuhl durchaus durch eine andere Dachstuhlart ersetzen. Bedenken Sie jedoch, dass diese gängigen Dachstuhlarten auch miteinander kombiniert werden können.
Das Wort „Stuhl“ leitet sich vom im 16. Jahrhundert benutzten „Stuhl“ für ein tragendes Gestell ab.
Selbstverständlich finden Sie im Hausjournal zahlreiche weitere Artikel rund um den Dachstuhl, so zum Beispiel zum [Dämmen von einem Steildach].