Wie lässt sich ein Dach aus Eternit beschichten?
Spezialbetriebe bieten Beschichtungen für Fassadenplatten, Schindeln, Welleternit und Wellplatten mit Flüssigkunststoffen, Acrylatharzen und Polymeren wie beispielsweise Polyurea an. Die Beschichtungsmittel werden meist in drei Arbeitsschritten aufgebracht:
1. Grundierung
2. Beschichtung
3. Versiegelung
Die Farben und Lacke für das Beschichten werden als dauerhaft haltbar und oft mit dem Argument der Nanotechnologie mit dem Lotuseffekt des Wasserabperlens unterfüttert. Die schnell trocknenden Streichmittel erlauben Flächenbeschichtungen bis zu 200 Quadratmeter am Tag. Auch Schweißbahnen kommen insbesondere beim Selbermachen zum Einsatz.
Was spricht gegen das Beschichten vom Dach aus Eternit?
Der Hersteller Eternit (Schweiz) bezieht zum Nachbeschichten von Eternit deutlich Stellung. Er stellt fest, dass ein eingedecktes Dach durch Witterungseinflüsse permanent in Bewegung ist. Dabei kommt es zu sich ändernden Überlappungen, denen eine Beschichtung nicht folgen kann. Nach Erfahrungen des Herstellers beginnt in der Mehrheit der Fälle die Beschichtung bereits in Jahresfrist sich abzulösen, was zusätzlich an der mangelnden Haftungsfähigkeit auf den Faserzementoberflächen liegt. Bekannt und üblich sind auch Feuchtigkeitseintrag beispielsweise von unten, der die Beschichtung vom Eternit trennt.
Lassen sich Schäden am Eternit Dach durch Beschichten beheben?
Beschichtungen aus Flüssigkunststoffen können mechanische Kräfte, die auf einem Dach und an einer Fassade entstehen, nicht dauerhaft widerstehen. Die Streichmittel besitzen andere Ausdehnungs- und Elastizitätseigenschaften als Eternit. Insbesondere bei gebrochenem oder gerissenem Eternit ist ein Ausgleichen und Überbrücken nur für zeitlich begrenzte Phasen möglich. Durch das Beschichten können sogar vergrößerte oder zusätzliche Schäden entstehen. Die Kapillaren des Faserzements und der Feuchtigkeitshaushalt werden gestört und können beispielsweise die Frostfestigkeit „aushebeln“.
Lässt sich ein Eternit Dach mit Asbest durch Beschichten retten?
Asbestdachsanierungen sind in drei Dringlichkeitsstufen kategorisiert, die abstufend Maßnahmen als langfristig, mittelfristig oder zwingend beschreiben. In manchen Bundesländern und Kommunen ist das Beschichten von asbesthaltigem Eternit verboten. Schon das erforderliche Reinigen vor dem Beschichtungsvorgang ist vielerorts verboten. Als mittelfristige oder zwingende Maßnahme kann in manchen Fällen eine vorläufige Verkapselung als Eternitdachsanierung erfolgen. Auch das ist nicht überall erlaubt.
Sollte ein Eternit Dach durch Beschichten abgedichtet werden?
Um ein Eternitdach abzudichten, können partiell Flüssigkunststoffe oder Bitumendichtmasse verwendet werden. Idealerweise werden Abdichtungen besser konstruktiv und mechanisch angebracht. Abdeckbleche leisten gute Dienste und können auch dem Welleternit gut angepasst werden.