Wie werden Eternit-Platten undicht?
Faserzement-Platten gehören zu den mineralischen Werkstoffen. Sie nehmen Wassermoleküle auf – bei Regen kann man das gut beobachten. Fällt ein Regentropfen auf ein Eternit-Dach wird der Tropfen aufgesaugt, das Dach verfärbt sich an der Stelle dunkler. Bei Frost dehnt sich Wasser um etwa 10% aus, dabei können Kräfte von bis zu 50 bar wirken. Wird ein Eternit-Dach also im Winter nass wirken im Material ungeheure Kräfte. Über die Jahre sorgt das dafür, dass Faserzement-Platten beschädigt werden, Risse bekommen können und undicht werden.
Ein weiterer Faktor sind die verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten der Dachmaterialien bei unterschiedlichen Temperaturen. Holz „arbeitet“, das ist allseits bekannt. Stahl dagegen „arbeitet“ nicht, er dehnt sich bei Temperaturveränderungen nicht und schrumpft auch nicht. Faserzement liegt mit seinen physikalischen Eigenschaften in der Mitte – Eternit zeigt also bei Temperaturschwankungen ein unterschiedliches Ausdehnungs- bzw. Schrumpfungsverhalten, allerdings weniger ausgeprägt, als das bei Holz der Fall ist. In jedem Dach sind verschiedenste Materialien miteinander verbunden, über die Zeit zeigt auch das Ausdehnungsverhalten der verschiedenen Materialien einen Einfluss auf die Dichtigkeit des Daches. Die Eternit-Platten „wandern“ dabei ein ganz kleines bisschen, die Fugen verändern sich. Und schon reicht ein kräftiger Wind, um Schlagregen unter die Eternit-Platten zu drücken, das Dach wird undicht.
Eternit-Dach abdichten
Um ein Eternit-Dach abzudichten, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Flüssigkunststoffe zur Dachabdichtung: Gewebearmierte, bzw. faserarmierte Kunststoffe sind dauerhaft hochelastisch. Sie können die verschiedenen Ausdehnungskoeffizienten der Materialien abfangen und dichten das Dach gleichzeitig nachhaltig ab. Sie sind geeignet für feine Risse und vergrößerte Fugen, für größere Löcher oder beschädigte Platten sind Flüssigkunststoffe nicht geeignet.
- Bitumen-Dichtmasse (9,90 € bei Amazon*) : Für kleinere schadhafte Stellen ist Bitumen zum Streichen oder Spachteln ebenfalls zur Abdichtung des Daches geeignet. Wie Flüssigkunststoffe ist auch Bitumen-Dichtmasse nicht zum Abdichten größerer Stellen geeignet.
- Eternit-Platten mit passendem (Well-)Blech abdecken: Mit passenden Blechplatten kann ein schadhaftes Eternit-Dach durchaus abgedeckt werden – müssen große Teile des Daches überdeckt werden ist die Neueindeckung allerdings eine echte Alternative.
Provisorisch können Eternit-Dächer natürlich auch mit einer passenden Plane oder Folie abgedeckt werden. Abzuraten ist von der Verwendung von Schweißbahn, bzw. Elefantenhaut. Bitumenbahn wirkt zwar sehr nachhaltig als Abdichtung, wenn das Dach aber schließlich neu eingedeckt werden muss, ist die Demontage durch die Schweißbahn nur noch sehr schwer möglich. Das Gefahrenpotential steigt stark an.
Gerade bei asbesthaltigen Eternit-Platten sollten Sie auf lange Sicht über eine Neueindeckung nachdenken. Bei kleineren Mengen asbesthaltiger Faserzementstoffe dürfen Sie selbst Hand anlegen und auch die Entsorgung privat übernehmen.
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