„Gewöhnliche“ Bausituationen erfordern keine „ungewöhnlichen“ Maßnahmen
Je „gewöhnlicher“ ein Untergrund und die ausgewählten Fliesen sind, desto eher ist es relativ risikofrei möglich, Fliesenkleber auf Fliesenkleber zu verarbeiten. Mit Zement hydraulisch abgebundene Fliesenkleber können fast immer, bei ausreichendem Höhenangebot, problemlos mit einem artgleichen Produkt „verlängert“ werden.
Folgende Untergründe und Fliesen zählen zu den „Gewöhnlichen“:
- Beton
- Gasbeton
- Gipsputz
- Fließestrich
- Kalkputz
- Porenbeton
- Stein
- Zementestrich
- Zementputz
- Keramik
- Steingut
- Steinzeug
- Feinsteinzeug
Natursteinfliesen und Terrakotta haben, ebenso wie übergroße Fliesenplatten, Eigenschaften, die das erfolgreiche Auftragen von Fliesenkleber auf vorhandenem Kleber einem höheren Risiko aussetzen. Das Gleiche gilt für Holzwerkstoffplatten, Gipskarton und Spanplatten.
Praktische Tipps
Da bei der Demontage und dem Herausschlagen alter Fliesen der alte Fliesenkleber eine Art Kraterlandschaft bildet, muss beim Auftragen auf den alten Fliesenkleber immer auch eine Nivellierung vorgenommen werden. Insbesondere sogenannte Mittelbettkleber haben gute Eigenschaften, einen Höhenausgleich zu schaffen.
Das sich das physikalische Verhalten einer doppelten Fliesenkleberschicht immer ändert, lässt sich das Risiko späterer Spannungsschäden durch das Auftragen eines „gewöhnlichen“ zementären Flexklebers reduzieren. Spezielle Kunststoffzuschlagsstoffe machen den abgebundenen und ausgehärteten Flexkleber elastischer. Diese Eigenschaft schützt vor der Entstehung von Spannungen und dem Brechen oder Reißen der oberen Klebeschicht.
In Nassräumen wie Badezimmern, Saunen, Schwimmbädern, auf Fußboden- und Wandflächenheizungen und in intensiv genutzten Küchen sollte auf die Methode Fliesenkleber auf Fliesenkleber generell verzichtet werden. Die Abdichtung und Temperaturschwankungen befördern zu viele unbekannte physikalische Variablen, die schon mit einem „puren“ Fliesenkleber in einer Schicht schwierig zu beherrschen sind.