Warum Gießwasser entkalken?
Entkalktes Wasser ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wachstum vieler Pflanzen. Besonders junge und empfindliche Arten wie Orchideen, Farne, Kamelien, Rhododendren und Azaleen reagieren stark auf die Wasserqualität. Hartes Leitungswasser enthält Calcium- und Magnesium-Ionen, die den pH-Wert der Erde erhöhen und die Nährstoffaufnahme der Pflanzen erschweren. Dies führt zu Wachstumsstörungen und langfristig zum Absterben der Pflanzen.
Ein optimaler pH-Wert im Gießwasser ermöglicht es Pflanzen, die im Boden vorhandenen Nährstoffe aufzunehmen. Schwach saure bis neutrale Bedingungen sind hierbei ideal, abhängig von der Pflanzensorte. Entkalktes Wasser verhindert Kalkablagerungen auf der Erde und den Wurzeln, die die Bodenstruktur und die Luft- sowie Wasserdurchlässigkeit beeinträchtigen.
Zudem hilft kalkfreies Wasser, die natürlichen Bedingungen vieler Pflanzenarten nachzubilden. Pflanzen aus Regionen mit weichem Wasser gedeihen am besten unter ähnlichen Bedingungen. Durch die Verwendung von entkalktem Wasser bewahren Sie die natürliche Balance der Erde, sodass Pflanzen in ihrem optimalen Milieu wachsen können. Regelmäßiges Entkalken sichert somit die Gesundheit und Schönheit Ihrer Pflanzen.
Methode: Abkochen
Das Abkochen des Wassers ist eine einfache und effektive Methode, die temporäre Härte zu reduzieren und Kalkablagerungen zu minimieren. Beim Erhitzen des Wassers sinken Calcium- und Magnesiumcarbonat-Verbindungen auf den Boden des Kochgefäßes.
So gehen Sie vor:
- Füllen Sie einen Topf oder Wasserkocher mit Leitungswasser.
- Bringen Sie das Wasser zum Kochen und lassen Sie es einige Minuten sprudeln.
- Lassen Sie das Wasser vollständig abkühlen, idealerweise über Nacht.
- Gießen Sie das abgekühlte Wasser vorsichtig ab, sodass der Kesselstein im Topf bleibt. Entfernen Sie feinere Partikel mittels eines feinen Siebs oder Kaffeefilters.
Diese Methode eignet sich für kleinere Mengen Gießwasser. Beachten Sie, dass diese Methode viel Energie verbraucht und weniger für größere Mengen effizient ist.
Durch diese Schritte stellen Sie eine kalkärmere Bewässerung sicher, was besonders kalkempfindlichen Pflanzen zugutekommt. Beachten Sie, dass diese Methode keinerlei Auswirkung auf die permanente Wasserhärte hat.
Methode: Absetzen
Das Absetzen von Leitungswasser ist eine natürliche und energieeffiziente Methode zur Reduktion von Kalk im Gießwasser. Durch das Stehenlassen von Wasser entweicht Kohlendioxid, wodurch Calciumcarbonat ausfällt und sich am Boden absetzt.
So gehen Sie vor:
- Füllen Sie eine Gießkanne oder ein anderes offenes Gefäß mit Leitungswasser und stellen Sie es an einen ruhigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Lassen Sie das Wasser mindestens 24 Stunden, besser zwei bis drei Tage stehen.
- Gießen Sie das Wasser vorsichtig ab, sodass der am Boden abgesetzte Kalk im Gefäß bleibt.
Diese Methode ist besonders nützlich für größere Mengen Gießwasser und erfordert lediglich Geduld und Vorsicht beim Umfüllen.
Methode: Verdünnen
Das Verdünnen von hartem Leitungswasser mit weichem, kalkfreiem Wasser senkt die Kalkkonzentration im Gießwasser. Ideal ist es, destilliertes, deionisiertes oder vollentsalztes Wasser zu verwenden.
Vorgehensweise:
1. Besorgen Sie destilliertes Wasser aus Supermärkten oder Drogerien. Alternativ können Sie deionisiertes oder vollentsalztes Wasser nehmen.
2. Abhängig vom Härtegrad Ihres Leitungswassers mischen Sie dieses mit dem kalkfreien Wasser:
- Bei hartem Wasser (Härtegrad 3): Mischen Sie zwei Teile Leitungswasser mit einem Teil destilliertem Wasser.
- Bei sehr hartem Wasser (Härtegrad 4): Ein Teil Leitungswasser mit zwei Teilen destilliertem Wasser.
Dieser Schritt senkt die Konzentration von Calcium- und Magnesiumionen im Wasser, wodurch Kalkablagerungen verringert werden und die notwendigen Mineralien erhalten bleiben.
Methode: Filtern
Der Einsatz von speziellen Wasserfiltern bietet eine bequeme Möglichkeit, Gießwasser zu entkalken und seine Qualität zu verbessern. Diese Filter reduzieren Kalk und entfernen Schadstoffe wie Chlor.
Wasserfilterkannen
Vorgehensweise:
- Füllen Sie die Kanne mit Leitungswasser.
Lassen Sie das Wasser durch den Filter laufen.
Verwenden Sie das gefilterte Wasser zum Gießen Ihrer Pflanzen.
Untertischfilter
Vorgehensweise:
- Installieren Sie das Filtersystem gemäß den Herstelleranweisungen unter Ihrer Spüle.
Nutzen Sie den gefilterten Wasserhahn für Ihre Pflanzen.
Durch den Einsatz dieser Filter erhalten Ihre Pflanzen weicheres, kalkarmes Wasser, das ihre Nährstoffaufnahme verbessert.
Methode: Ionenaustauscher
Ionenaustauscher entfernen Calcium- und Magnesium-Ionen aus dem Wasser und ersetzen sie durch Natrium- oder Kalium-Ionen. Dieser Prozess enthärtet das Wasser und verhindert Kalkablagerungen.
Vorgehensweise:
- Besorgen Sie einen Ionenaustauscher im Fachhandel.
- Installieren Sie die Anlage gemäß den Herstelleranweisungen.
- Warten Sie das Tauscherharz regelmäßig durch Spülen mit einer Salzlösung.
Diese Methode ist effektiv und eignet sich für Haushalte und Gärten mit hohem Wasserbedarf.
Methode: Umkehrosmose
Die Umkehrosmose ist eine fortschrittliche Methode zur Wasseraufbereitung, bei der Wasser unter hohem Druck durch eine semipermeable Membran gepresst wird. Diese Technik entfernt bis zu 98 % der gelösten Stoffe, einschließlich Kalk.
Vorgehensweise:
- Erwerben Sie eine geeignete Anlage im Fachhandel.
- Befolgen Sie die Herstelleranweisungen zur Installation.
- Warten Sie die Membranen und Filter regelmäßig.
Das gefilterte Wasser eignet sich für kalkempfindliche Pflanzen und gewährleistet eine kontinuierliche Versorgung mit hochreinem Wasser.
Methode: Wasserenthärter
Wasserenthärter sind speziell für Gartenanwendungen konzipiert und enthalten Substanzen, die Calcium- und Magnesiumionen binden.
Vorgehensweise:
- Messen Sie die benötigte Menge des Enthärters gemäß den Herstellerangaben ab.
- Geben Sie den Enthärter in das Gießwasser und mischen Sie gut durch.
- Nutzen Sie das aufbereitete Wasser zum Gießen.
Diese Methode erfordert keine komplizierte Technik und ermöglicht eine signifikante Reduktion der Wasserhärte.
Methode: Zugabe von Säure
Die Zugabe von Säure ist eine effektive Methode, den Kalkgehalt im Gießwasser zu senken, indem der pH-Wert gesenkt wird.
Geeignete Säuren
- Zitronensäure: Bei Verwendung in einer Konzentration von etwa 3 % reduziert sie Kalkablagerungen wirkungsvoll.
- Essig: Ein Teelöffel Essig auf sechs Liter Wasser senkt den pH-Wert um etwa 0,5.
- Schwefelsäure oder Oxalsäure: Diese sind wirksam, erfordern jedoch Erfahrung und Vorsicht.
Vorgehensweise:
- Bestimmen Sie die Dosierung mit Teststreifen oder einer pH-Messlösung.
- Fügen Sie die Säure langsam zum Wasser hinzu und rühren Sie gut um.
- Verwenden Sie das behandelte Wasser zeitnah.
Tragen Sie bei der Handhabung von starken Säuren geeignete Schutzausrüstung und achten Sie auf exakte Dosierung, um Ihren Pflanzen keinen Schaden zuzufügen.
Regenwasser als Alternative
Regenwasser ist nahezu kalkfrei und damit optimal für viele Pflanzen geeignet. Sie benötigen lediglich eine Regentonne oder Zisterne, die sauber gehalten werden sollte.
Tipps zur Regenwassernutzung
- Installieren Sie leicht zugängliche Regentonnen an Ihrem Dachrinnenabfluss.
- Reinigen Sie die Dachfläche und Abflüsse regelmäßig.
- Nutzen Sie Filter oder Siebe, um das Regenwasser vor der Nutzung zu reinigen.
Regenwasser ist kostensparend und umweltschonend. Es hilft, Abwassergebühren zu reduzieren und wertvolle Trinkwasserressourcen zu schonen.
Durch die Verwendung von Regenwasser gedeihen Ihre Pflanzen prächtig, und Sie leisten einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz.