Lässt sich getrockneter Gips einfach wieder in Wasser auflösen?
Die Vermutung, dass sich mit Wasser angerührter Gips nach dem Aushärten auch wieder mit Wasser auflösen lassen könnte, klingt zunächst vielleicht plausibel. Immerhin verliert der harte Gips unter Wassereinwirkung tatsächlich an Stabilität und wird mitunter bröckelig. Ohne eine mechanische Zerkleinerung lassen sich größere Blöcke und Figuren aus abgebundenem Gips aber nicht wirklich in Wasser auflösen.
Schließlich handelt es sich beim Härtevorgang des Materials nicht einfach nur um ein Trocknen im Sinne der Verdunstung des beim Anrühren verwendeten Wassers. Vielmehr wird sogenanntes Kristallwasser in den sich bildenden Gipskristallen eingelagert. Es handelt sich also um eine chemische Umwandlung, die gewissermaßen das Gegenstück zum vorher in der Regel industriell erfolgten „Brennen“ von Gips darstellt.
Mit Spezialmitteln Gipsreste von anderen Materialien entfernen
Es gibt heutzutage eine gewisse Bandbreite an speziellen Gipslösern im Handel. Diese sind durchaus nicht ganz günstig, da sie hauptsächlich im Bereich der Dentaltechnik Verwendung finden. Allerdings sind diese Mittel immerhin so konzipiert, dass sie Metalle oder Kunststoffe nicht angreifen und sowohl mit oder ohne Ultraschall verwendet werden können. Insofern können Sie diese Produkte zum Beispiel für die folgenden Zwecke verwenden:
- um anhaftende Gipsreste aus empfindlichen Gießformen zu entfernen
- um unerwünschte Gipsspritzer oder -reste von Kunstobjekten oder von relativ empfindlichen Oberflächen zu entfernen
- für eine besonders gründliche Reinigung der verwendeten Anrührbecher
Anrührbecher können mit einem Gipslöser besonders effektiv gereinigt werden. Das kann durchaus bedeutend sein, damit bereits abgebundene Gipsreste beim erneuten Anrühren von Gips im Gefäß den Abbindeprozess nicht ungewollt beschleunigen können.
So können Sie Gips recyceln
Wenn angebrochene Gips-Packungen nicht trocken genug gelagert werden, können diese allein durch die Feuchtigkeit aus der Luft verklumpen und hart werden. Mitunter fallen aber auch bei der künstlerischen Gestaltung oder auf einer Baustelle harte Gipsreste an, die eigentlich nur noch entsorgt werden können. Die Entsorgung ist durchaus die Regel, da frischer Gips immerhin relativ günstig zu erwerben ist und sich der Aufwand der Aufbereitung daher ökonomisch kaum lohnt.
Sie können Gips aber tatsächlich für eine erneute Verwendung aufbereiten, wenn Sie die Brocken zunächst auf einer ausreichend soliden Unterlage mit einem Hammer oder einem ähnlichen Werkzeug zu einem möglichst feinen Pulver zerklopfen. Danach muss dieses Pulver bei etwa 150 Grad Celsius für mindestens 90 Minuten in den Backofen (möglichst mit Umluft). Während dieser Zeit sollte das eingelagerte Kristallwasser in der Regel wieder aus dem Gips entweichen und das Material kann später erneut mit Wasser angerührt werden.